Die Royal Mail Line Ltd. (RML) war eine britische Reederei mit Sitz in London, die zwischen 1832 und 1935 existierte. Sie betrieb einen sehr erfolgreichen Liniendienst nach Südamerika und in die Karibik.
1841 wird die Gesellschaft als Royal Mail Steam Packet Company gegründet um einen Liniendienst von London nach Westindien (Karibik) zu unterhalten. Die Schiffe der Reederei waren leicht daran zu erkennen, dass sie alle nach Flüssen benannt wurden. 1850 erweiterte die Royal Mail Line ihren Liniendienst nach Südamerika. Die Linienverbindung war Southampton – Vigo – Lissabon – Las Palmas – Rio de Janeiro/Santos – Montevideo und Buenos Aires. Die Reederei stieg schnell auf und wurde zu einem der erfolgreichsten britischen Schifffahrtsunternehmen.
Nach 1880 hatte die Royal Mail Line verstärkt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Im Laufe der Zeit war der Konkurrenzkampf auf der Südamerika-Route immer härter geworden. Ab 1870 starteten verstärkt neue Unternehmen in diesen Dienst, wie die Hamburg Süd und die französischen Reedereien Compagnie de Chargeurs Réunis und Société Générale de Transport Maritimes, aber auch die Konkurrenz aus dem eigenen Land, in Form der Pacific Steam Navigation Company (gegr. 1838) oder der Reederei Lamport & Holt machte der RML zu schaffen. Die Firma benötigte zwanzig Jahre, bis sie sich wieder stabilisiert hatte.
1906 wurde Sir Owen Philipps, der spätere Lord Kylsant, neuer Generaldirektor der Royal Mail Line und mit ihm begann ein beispielloser Aufstieg der Reederei. In kurzer Folge wurden viele britische Reedereien aufgekauft, 1907 die Shire Line, 1910 die Pacific Steam Navigation Company, 1912 die Union-Castle Line und 1913 die Nelson Line und dazu erwarb man einen Anteil an der Elder Dempster Line und der Glen Line. 1914 gehörte die Royal-Mail-Gruppe zu den einflussreichsten Schifffahrtsunternehmen der Welt.
1920 eröffnete die Royal Mail einige neue Linienverbindungen, ab 1920 wurde London neben Southampton allgemeiner Starthafen aller Überseeverbindungen. 1921 eröffnete die Gesellschaft einen Trans-Pazifik-Dienst mit folgender Verbindung: London/Southampton – Westindien (Karibik) – Kolumbien – Panama – US-Pazifik-Häfen – Vancouver. 1927 übernahm die Royal Mail die Kontrolle über die White Star Line. Das Unternehmen stand auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Entwicklung.
1931 musste die Royal Mail Steam Packet Company im Zuge der Weltwirtschaftskrise von 1929 Konkurs anmelden und Lord Kylsant wurde inhaftiert. Nach einer Übergangsphase wurde das Unternehmen als Royal Mail Line Ltd. reorganisiert und bildete mit der Pacific Steam Navigation Co. einen Verbund (RML/PSNCo Group). Von den Tochterreedereien wurden die Union-Castle Line, Elder Dempster & Company und die White Star Line wieder unabhängig, Shire Line und Glen Line wurden an die Blue Funnel Line (Alfred Holt & Co.) verkauft. Die Schiffe der Nelson Line wurden auf die Royal Mail Line übertragen und die Reederei damit aufgelöst. 1935 erwarb die Furness, Withy-Gruppe einen 50-%-Aktienanteil an der RML/PSNCo.
1965 erwarb Furness, Withy & Company die restlichen 50 %, die Royal Mail blieb aber vorerst noch weitgehend eigenständig. 1970 wurden alle Schiffe der PSNCo auf die Royal Mail Line übertragen, PSNCo bleibt allerdings noch als ihr Manager aktiv.
1980 wurde Furness, Withy durch den Hongkong-Chinesen Tung Chao Yung aufgekauft und im Laufe der 1980er Jahre reorganisiert. 1984 gingen mit der dritten Andes der letzte Neubau für die Reederei in Dienst und bereits 1985 wurden alle Schiffe an die Shaw, Savill & Albion, einer Reederei innerhalb der Furness, Withy-Gruppe, übertragen. Die Royal Mail Line hörte damit auf, als aktive Gesellschaft zu bestehen.
Seit 1990 liegen die Namensrechte an der Royal Mail Line bei der deutschen Reederei Hamburg Süd.
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