Die Rosenzüchtung führt bei Kulturrosen zur Bildung von neuen Rosensorten, die verschiedenen Züchtungslinien angehören, den sogenannten Rosenklassen und Rosengruppen.
Während der Begriff Wildrosen die botanischen Rosenarten zusammenfasst, die auf natürliche Weise entstanden, sind neue Sorten das Ergebnis gezielt ausgewählter Sports oder gewollter Kreuzungen bereits bestehender Arten und Rosensorten, die dann zur weiteren Produktion vegetativ vermehrt werden.
Ein Züchter versucht, vorhandene Rosen durch gezielte Kreuzungen mit anderen Arten und Sorten in ihren Eigenschaften zu erweitern und verbessern.
Außerdem beobachtet der Rosenzüchter auch das Auftreten zufälliger Mutationen an vorhandenen Pflanzen. Diese führen zur Bildung von im Gartenbau sogenannten Sports einer Sorte, die dann ebenfalls vegetativ weitervermehrt werden. Der Sport hat oft eine andere Blütenfarbe, kann aber auch komplett andere Wuchseigenschaften aufweisen als die Muttersorte.
Zuchtziele
Wichtige Züchtungsziele sind die kontinuierliche Weiterentwicklung von:
Umwelteigenschaften: Frosthärte, Widerstandsfähigkeit gegen Regen und Wind
speziellen Zuchtzielen: Eignung für Topfkultur, leichte Pflege
„Blaue“ Rosen sind der Wunschtraum aller Rosenzüchter. Doch auf konventionellem Wege ist die Züchtung blauer Rosen unmöglich, da Rosengewächsen ein Gen für den blauen Farbstoff fehlt. Züchter weisen aber gern durch die Namensgebung auf (fast) blaue Rosen wie auch auf (fast) schwarze Rosen hin.
Auszeichnungen
Besonders gute Sorteneigenschaften werden in Wettbewerben durch Rosenprüfungsgärten prämiert. In Deutschland wird das ADR-Prädikat für besonders gesunde, pflegeleichte Rosen verliehen (Anerkannte Deutsche Rose). Außerdem wird in Baden-Baden jährlich die Goldene Rose von Baden-Baden gekürt, die in Deutschland als Rose des Jahres angesehen wird.
Auch im Ausland gibt es zahlreiche Auszeichnungen. Die höchste ist die alle drei Jahre von der Weltrosenvereinigung gekürte Weltrose. Andere bekannte internationale Auszeichnungen für Rosensorten sind unter anderem der RNRS-Preis (Royal National Rose Society), die All American Rose Selection, die Henry Edland Memorial Medal, der St.-Albans-Preis, sowie die Preise der Rosenwettbewerbe in Paris (Bagatelle, Frankreich), Rom (Italien), Madrid (Spanien), Tokyo (Japan), Hamilton (Neuseeland), Rose Hills (USA), Genf (Schweiz), Den Haag (Niederlande), Le Rœulx (Belgien) oder in Baden bei Wien (Österreich).
Für ihre hervorragende Züchtungsarbeit werden aber auch Rosenzüchter selbst belohnt, zum Beispiel mit der Dean Hole Medal und dem Clay-Challenger-Preis (ein englischer Wanderpreis für den Züchter der besten Duftrose).
Meilensteine der Rosenzüchtung
Als erste Rosenzüchtung in Deutschland gilt die um 1773 von Daniel August Schwartzkopf in Kassel gezogene und von Wernt Grimm im Rosenpark des Bergparks Wilhelmshöhe wiederentdeckte Gallica-Rose 'Perle von Weißenstein'.
Die Geschichte der Kulturrosen ist in der neueren Zeit eng verbunden mit den Namen von Rosenzüchtern – oftmals Gärtnerfamilien in mehreren Generationen –, die durch Züchtungsarbeit die Entwicklung der Rosensorten seit dem 17. Jahrhundert in immer kürzeren Zyklen vorangetrieben haben.
Heinrich Schultheis: Rosen: die besten Arten und Sorten für den Garten. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-6601-1.
Annette Timmermann, Andrea Rausch: DuMonts kleines Rosenlexikon – Sorten, Herkunft, Verwendung und Pflege. Edition Dörfler, Eggolsheim 2004, ISBN 3-89555-206-2.
Rosae Luxemburgenses, Lëtzebuerger Rousen gëschter an haut, Herausgeber/Editeur: Lëtzebuerger Rousefrenn ASBL, Made in Luxemburg 2017, ISBN 978-99959-0-349-7