Rosa brunonii, auch Himalaja-Moschus-Rose genannt, ist eine Pflanzenart aus der GattungRosen (Rosa) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).[1][2][3] Sie ist vom Himalaja-Raum bis China verbreitet und aus ihren Formen wurden viele Sorten entwickelt.
Rosa brunonii ist in vielen Merkmale sehr variabel.[2]
Vegetative Merkmale
Rosa brunonii wächst als kletternder rankender Strauch, der Wuchshöhen von 4 bis 6,[1] manchmal bis zu 10 Metern erreicht.[2]Rosa brunonii ist sommergrün oder halbimmergrün.[4] Die Rinde der stielrunden Zweige ist rot-braun oder purpur-braun und anfangs flaumig behaart, später verkahlend[1] manchmal mit ± gestielten Drüsen.[2] Vereinzelt und unregelmäßig sind bei einer Länge von etwa 5 Millimetern relativ kleine, flache braune Stacheln vorhanden,[1][2] die sich allmählich zu ihrer breiten Basis verschmälern.[1]
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel sowie -spreite gegliedert und insgesamt 6 bis 9 Zentimeter lang.[1] Die beiden schmalen Nebenblätter sind auf dem größten Teil ihrer Länge mit dem Blattstiel verwachsen und sie schmale Öhrchen.[1][2] Der freie Teil des auf beiden Flächen flaumig behaarten Nebenblattes ist lanzettlich mit zugespitztem oberen Ende und drüsigen Rand.[1] Der Blattstiel und die Blattrhachis ist dicht flaumig behaart und es sind vereinzelt kleine gebogene Stacheln vorhanden. Die Blattspreite ist unpaarig gefiedert mit meist sieben, oft in der Nähe des Blütenstandes nur fünf oder drei Blattfiedern.[1][2] Die Blattfiedern sind bei einer Länge von 3 bis 5[1] (2 bis 9[2]) Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 1,5 Zentimetern länglich bis länglich-lanzettlich oder schmal-eiförmig bis elliptisch, selten verkehrt-eiförmig[2] mit fast gerundeter oder breit-keilförmiger Basis und zugespitztem oder spitzem oberen Ende. Der Rand der Fiederblätter ist einfach gesägt.[1][2] Die Blattunterseite ist spärlich flaumig behaart oder selten kahl.[1] Die Blattoberseite ist matt grün kahl oder locker flaumig behaart.[2]
Generative Merkmale
Viele (bis zu 100) Blüten sind in einem schirmrispigenBlütenstand, der einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern aufweist, angeordnet; sehr selten stehen die Blüten einzeln.[1][2] Der 2,8 bis 3,5 Zentimeter lange Blütenstiel ist flaumig und spärlich drüsig-flaumig behaart[1] und besitzt gestielte Drüsen.[2] Als Tragblatt ist ein manchmal nur einblättriges Blatt an der Basis des Blütenstandes vorhanden. Deckblätter sind winzig oder fehlen.[1]
In der schmal-eiförmigen Blütenknospe sind die Kronblätter hell-gelb.[4] Die Blüten, besonders die Kronblätter, duften nach Moschus. Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist verkehrt-eiförmig und außen flaumig behaart. Die fünf während der Anthese zurückgekrümmten und am Ende der Anthese abfallenden Kelchblätter sind lanzettlich, oft mit ein oder zwei Paaren von Lappen und bespitztem oberen Ende; beide Flächen sind flaumig behaart.[1][2][4] Die Blütenkrone weist einen Durchmesser von 3 bis 5, selten bis zu 6 Zentimetern auf.[2] Die fünf freien, weißen Kronblätter sind breit verkehrt-eiförmig mit breit-keilförmiger Basis und ausgerandetem oberen Ende. Es sind viele Staubblätter vorhanden. Die flaumig behaarten Griffel sind zu einer Säule verwachsen und etwas länger als die Staubblätter, die überragen die Blütenkrone.[1]
Die kahle, glänzende, bei Reife purpur-braune oder dunkel-rote Hagebutte ist bei einem Durchmesser von etwa 1 Zentimeter relativ klein und eiförmig[1] oder fast kugelförmig und meist mit gestielten Drüsen bedeckt.[2]
Phänologie
In China liegt die Blütezeit im Juni. Die Hagebutten reifen in China von Juli bis November.[1]
Die Erstbeschreibung von Rosa brunonii erfolgte 1820 durch John Lindley in Rosarum Monographia ..., S. 120, Tafel 14.[1][5][6] Synonyme für Rosa brunoniiLindl. sind: Rosa moschata var. nepalensisLindl., Rosa clavigeraH.Lév., Rosa pubescensRoxb.[1]
Die ersten lebenden Exemplare in Europa von Rosa brunonii stammen aus einer Aufsammlung durch Nathaniel Wallich im Jahr 1822 aus Nepal.[4]
Es besteht eine gewisse Verwirrung ob Exemplare die Rosa moschataHerrm. zugeschrieben wurden zu Rosa brunonii gehören. Bis zu den frühen 1880er Jahren verwendete man für alle Rosa brunonii-Exemplare den richtigen Namen. Aber 1879 veröffentlichte der belgische Botaniker François Crépin, damals die weltweite Autorität für die Gattung Rosa, einen Artikel in dem Rosa brunonii zum Synonym von Rosa moschata wurde, dem folgten die anderen Botaniker. Aber Crépin interpretierte Rosa moschata in einem sehr breiten Sinne einschließlich vieler Exemplare die danach als eigenständige Arten der Synstylae behandelt wurden. Rosa brunonii ist Rosa moschata viel ähnlicher als all die anderen Arten dieser Verwandtschaftsgruppe, aber es bestehen Merkmale für eine Unterscheidung.[4] Viele Herbarexemplare, die in Pakistan gesammelt wurden und als Rosa moschata geführt wurden gehören vermutlich zu Rosa brunonii, da die Merkmale, die als Unterscheidung der beiden Arten herangezogen werden wohl nicht hinreichen für ein Einordnen in Rosa moschata.[2]
Verschiedene Pflanzenteile von Rosa brunonii werden in der Himalaja-Region in der Volksmedizin verwendet. Die enthaltenen Wirkstoffe werden für die Pharmazie untersucht.[7][8]
Gu Cuizhi, Kenneth R. Robertson: Rosa L. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 9 – Pittosporaceae through Connaraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-14-8. Rosa brunonii Lindley, S. 374 – textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
Hideaki Ohba, Colin A. Pendry: Rosa L. In: Mark F. Watson, Shinobu Akiyama, Hiroshi Ikeda, Colin A. Pendry, Keshab R. Rajbhandari, Krishna K. Shrestha (Hrsg.): Flora of Nepal, Royal Botanic Gardens Edinburgh, 2012. Rosa brunonii Lindl. online-Veröffentlichung.
↑Rosabrunonii im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. November 2021.
↑Rosa brunonii bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. November 2021.
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Muhammad Ishaque, Yamin BiBi, Karin M. Valant–Vetscher, Johann Schinner, Markus Bacher: Fruits of Rosa brunonii – A Source of Antioxidant Phenolic Compounds. In: Natural Product Communications, Volume 12, Issue 11, 2017, S. 1685–1686. doi:10.1177/1934578X1701201106PDF.
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Muhammad Ishaque, Yamin Bibi, Abdul Qayyum: Fruits of Rosa brunonii Lindle: An Ethnomedicinal Plant from Foothills of Himalaya with Antibacterial, Antitumor and Cytotoxic Properties. In: Arabian Journal for Science and Engineering, April 2021, S. 1–9. doi:10.1007/S13369-021-05581-Zonline bei researchgate.net.
Gärtnerische Literatur
Heinrich Schultheis: Rosen: die besten Arten und Sorten für den Garten, Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-6601-1
Charles & Brigid Quest-Ritson: Rosen: die große Enzyklopädie, The Royal Horticultural Society; Übersetzung durch Susanne Bonn; Redaktion: Agnes Pahler; Dorling Kindersley, Starnberg 2004, ISBN 3-8310-0590-7, S. 73.
Ejaz Ahmad, Muhammad Jahangir, Zahid Mahmood Akhtar, Saiqa Ishtiaq, Hamid Mukhtar, Hafiz Muhammad, Faizan Haider, Nadeem Irfan Bukhari: Rosa brunonii Lindely fruit as a new protective agent evaluated against Rif/INH induced toxicity in rats. In: Pakistan Journal of Pharmaceutical Sciences, Volume 33, Issue 2(Supplementary), März 2020, S. 805–814. doi:10.36721/PJPS.2020.33.2.SUP.805-814.1PDF.