Ronchetti Cup

Ronchetti Cup
Sportart Basketball
Verband FIBA Europa
Ligagründung 1971
Ligaauflösung 2002
Land/Länder Mitglieder FIBA Europa
Titelträger Italien Familia Schio
Rekordmeister Sowjetunion 1955 Spartak Leningrad (4 Titel)
Website fibaeurope.com

Der Ronchetti Cup war ein Europapokalwettbewerb im Frauenbasketball, der zwischen 1971 und 2002 von der FIBA Europa ausgetragen wurde. Dieser Vereinswettbewerb war im europäischen Basketball hierarchisch hinter dem Europapokal der Landesmeisterinnen (später umbenannt in EuroLeague Women) einzuordnen. Im Jahr 2002 wurde der Ronchetti Cup von der FIBA Europa als Vereinswettbewerb aufgelöst und durch den neu geschaffenen EuroCup Women ersetzt.

Namensgebung

Europapokal der Pokalsiegerinnen (1971 bis 1974)

1971 startete der Europapokal der Pokalsiegerinnen als Vereinswettbewerb für die Siegerinnen der nationalen Pokalwettbewerbe.

European Cup Liliana Ronchetti (1974 bis 1996)

Ab seiner vierten Austragung konnten auch mehrere Teams aus einer Nation teilnehmen, vergleichbar dem Korać-Cup bei den Herren. Dieser wenige Jahre zuvor eingeführte Herren-Wettbewerb war nach dem früh verstorbenen jugoslawischen Basketballspieler Radivoje Korać benannt worden. Bei der Neugestaltung des Wettbewerbs griff man dieses Vorbild auf und benannte den Pokalwettbewerb nach der im Februar 1974 verstorbenen italienischen Basketballspielerin Liliana Ronchetti. Die ehemalige Nationalspielerin Ronchetti hatte ihre lange aktive Karriere erst 1973 mit knapp 46 Jahren beendet, bevor sie kein Jahr später an den Folgen einer Krebserkrankung verstarb.[1]

Ronchetti Cup (1996 bis 2002)

Ab 1996 wurde der Wettbewerb von der FIBA Europa einfachheitshalber offiziell als Ronchetti Cup bezeichnet.

Geschichte

Die sowjetischen Dekaden

Wie der höherrangige Pokalwettbewerb für die Landesmeisterinnen wurde der Ronchetti Cup zunächst von den Damen aus der damaligen Sowjetunion dominiert. Die ersten vier Austragungen gewann das Team von Spartak Sankt Petersburg. Bis zum Ende der Sowjetunion 1991 hatten sowjetische Teams 13 von 20 Titel in diesem Wettbewerb gewonnen. Dazwischen konnte u. a. 1979 in einem rein bulgarischen Finale Lewski Sofia seinen Titel gegen Maritza Plowdiw verteidigen.

Die italienische Dekade

Nachdem 1984 mit Bata Rom erstmals ein italienisches Team gewonnen hatte, konnten italienische Vereine ab 1990 zunächst fünf weitere aufeinanderfolgende Titel, davon drei in rein italienischen Endspielen, gewinnen. Auch die letzten drei Titel im 2002 beendeten Wettbewerb und somit acht der 13 ab 1990 ausgespielten Austragungen gingen an italienische Vereine, wobei sogar nur zwei Endspiele in diesem Zeitraum ohne italienische Beteiligung stattfanden.

Teams aus offiziell deutschsprachigen Ländern Europas standen nie im Finale dieses Wettbewerbs. In der Saison 1999/00 konnten die DJK Aschaffenburg Wildcats als einziges deutsches Team das Halbfinale erreichen.[2]

Endspiele

Modus

Während der Ronchetti Cup zwischen 1977 und 1989 mit einem einzelnen Finalspiel entschieden wurde, wurde in den anderen Jahren im Finale jeweils ein Hin- und ein Rückspiel ausgetragen.

Liste der Endspiele

Chronologische Auflistung aller Endspiele:[3]

Saison Gewinnerinnen Finalistinnen Ort Ergebnis
1971/72 Sowjetunion 1955 Spartak Leningrad Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik ŽKK Voždovac Belgrad 84:63
86:61
1972/73 Sowjetunion 1955 Spartak Leningrad Tschechoslowakei USK Prag 64:55
76:37
1973/74 Sowjetunion 1955 Spartak Leningrad Italien ASD Geas 68:58
57:65
1974/75 Sowjetunion 1955 Spartak Leningrad Bulgarien 1971 Lewski Sofia 64:59
79:54
1975/76 Tschechoslowakei USK Prag Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik ŽKK Zrinjevac Zagreb 68:51
73:78
1976/77 Sowjetunion 1955 Spartak Moskau Bulgarien 1971 Mineur SC Pernik Italien Italien
(Rom)
97:54
1977/78 Bulgarien 1971 Lewski Sofia Tschechoslowakei BK Slovan Bratislava Bulgarien 1971 Bulgarien
(Chaskowo)
50:49
1978/79 Bulgarien 1971 Lewski Sofia Bulgarien 1971 Maritza Plowdiw Bulgarien 1971 Bulgarien
(Jambol)
70:69
1979/80 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik ŽKK Zrinjevac Zagreb Bulgarien 1971 Maritza Plowdiw Bulgarien 1971 Bulgarien
(Pernik)
82:74
1980/81 Sowjetunion Spartak Moskau Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik ŽKK Zrinjevac Zagreb Italien Italien
(Rom)
95:63
1981/82 Sowjetunion Spartak Moskau Tschechoslowakei Královopolská Brünn Osterreich Österreich
(Linz)
89:68
1982/83 Ungarn Budapest SE Sowjetunion Spartak Moskau Italien Italien
(Mestre)
83:81
1983/84 ItalienItalien SS Bata Rom Ungarn Budapest SE Ungarn Ungarn
(Budapest)
69:59
1984/85 Sowjetunion ZSKA Moskau ItalienItalien Virtus Viterbo Italien Italien
(Viterbo)
76:64
1985/86 Sowjetunion Dynamo Nowosibirsk Ungarn Budapest SE Spanien Spanien
(Barcelona)
81:58
1986/87 Sowjetunion Daugava Riga ItalienItalien Deborah Mailand Frankreich Frankreich
(Wittenheim)
87:80
1987/88 Sowjetunion Dynamo Kiew ItalienItalien Deborah Mailand Griechenland Griechenland
(Athen)
100:87
1988/89 Sowjetunion ZSKA Moskau ItalienItalien Deborah Mailand Italien Italien
(Florenz)
92:86
1989/90 Italien Primizie Parma Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik ŽKK Jedinstvo Tuzla 79:54
71:77
1990/91 ItalienItalien Deborah Gemeaz Mailand ItalienItalien Como Jersey 94:76
58:69
1991/92 Italien Vicenza Estel Italien Libertas Trogylos Priolo 78:67
76:69
1992/93 ItalienItalien Lavezzini Parma Polen Olimpia Posen 91:62
71:70
1993/94 ItalienItalien Ahena Cesena ItalienItalien Lavezzini Parma 78:65
66:68
1994/95 Frankreich CJM Bourges ItalienItalien Lavezzini Parma 56:47
56:53
1995/96 Frankreich Tarbes Gespe Bigorre ItalienItalien Basket Alcamo 81:63
82:63
1996/97 RusslandRussland ZSKA Moskau ItalienItalien Lavezzini Parma 72:54
71:59
1997/98 Ungarn Gysev Ringa Sopron Frankreich ASPTT Aix-en-Provence 70:65
72:70
1998/99 Spanien Caja Rural Canarias Israel Lachen Ramat Hasharon 72:79
64:54
1999/00 ItalienItalien Lavezzini Parma SpanienSpanien Caja Rural Canarias 64:60
63:56
2000/01 Italien Familia Schio Turkei Botas Spor Club Adana 75:73
87:70
2001/02 ItalienItalien Familia Schio FrankreichFrankreich Tarbes Gespe Bigorre 73:69
77:74

Einzelnachweise

  1. Ronchetti Cup. Abgerufen am 10. Oktober 2024 (englisch).
  2. Ronchetti Cup 2000 Schedule. In: fibaeurope.com. Abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch).
  3. History Ronchetti Cup (2002). In: fibaeurope.com. Abgerufen am 10. Oktober 2024 (englisch).