Julius studierte von 1961 bis 1969 Kunst an den Hochschulen der Künste in Bremen und Berlin. Er beschäftigte sich seit Mitte der 1970er Jahre mit dem Einsatz kontemporärer Musik zur Unterstützung der Wahrnehmung visueller Objekte. Ende der 1970er begann er, Töne und Geräusche für seine Arbeiten einzusetzen und zu diesem Zweck eigene Klangkompositionen aufzunehmen. Durch seine Werke erwarb er zunächst nationale, dann auch internationale Anerkennung als Pionier auf dem Gebiet der Klangkunst. Mit Hilfe eines P.S.1-Stipendiums studierte Julius 1983/84 in New York, 1986 folgte ein Arbeitsstipendium des Senats von Berlin und 1991 ein Fellowship bei der Japan Foundation in Kyōto.
Julius’ Klangkompositionen zeichnen sich durch einen „akustischen Minimalismus“ aus. Er verwendet zur Aufnahme und Wiedergabe alltäglicher Geräusche einfache Kassettenrekorder oder Tonbänder und handelsübliche Lautsprecher. Die so aufgenommenen Geräusche, Klänge und Kompositionen werden in ungewöhnliche Zusammenhänge und Szenarien gesetzt.
„Mit meinen Bildern schaffe ich einen musikalischen Raum. Mit meiner Musik schaffe ich einen bildnerischen Raum. Bilder und Musik sind gleichwertig. Sie treffen sich im Kopf des Betrachters und Zuhörers und ergeben in ihm etwas Neues.[1]“
– Rolf Julius
Ein Beispiel dafür ist sein frühes Werk Konzert für einen gefrorenen See aus dem Jahr 1980, bei dem er einen vereisten Berliner See aus mehreren Lautsprechern mit Klavierkompositionen beschallte, in der Hoffnung, „dass der See selber Musik wird“.[2] Die Installation wurde von der Polizei wegen Ruhestörung vorzeitig beendet. Bei seinem Projekt Wie laut ist die Stille nahm er über mehrere Tage am Amazonas Geräusche des tropischen Regenwalds auf, die er zu einer dreiteiligen Komposition mit überlagernden Teilen zusammenstellte und dann über zahlreiche Lautsprecher sowohl innerhalb, wie außerhalb der Museumsräume wiedergab.
Neben den Ausstellungen und Performances veröffentlichte Julius auch Tonträger seiner Kompositionen, denen von Kritikern eine „Zen-artige“ Qualität zugeschrieben wurde.[3]