152
BW
Roiten (früher auch Roitten) ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Rappottenstein im Bezirk Zwettl in Niederösterreich. Die Ortschaft hat 152 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024).[1]
Geschichte
Der Ort wurde 1171 zum ersten Mal schriftlich als Roikenruth erwähnt, das Grundwort „Rojko“ ist ein slawischer Personenname, 1280 ist dann bereits der heutige Name Roiten belegt.
1731 wird im Ort ein Kreuzstöckl errichtet, bis 1783 gehört das Dorf zur Pfarre Marbach am Walde und kam dann gemeinsam mit Höhendorf zur Pfarre Rappottenstein.
Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 25 Häusern genannt, das nach Rappottenstein eingepfarrt war, wohin auch die Kinder eingeschult wurden. Die Herrschaft Rastenberg besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus, besorgte die Konskription und hatte die Grundherrschaft inne.[2]
Um 1824 wurde im Ort eine Schule eingerichtet da der Schulbesuch in Rappottenstein wegen der großen Entfernung zu beschwerlich war, diese bestand bis 1858, 1902 wurde dann neuerlich ein Schulgebäude in Roiten errichtet, dieses wird bis 1972 als Volksschule genutzt.
Mit der Aufhebung der Grundherrschaften wurde der Ort 1849 eine eigenständige Gemeinde. Zu dieser zählten auch noch die Katastralgemeinden Dietharts und Höhendorf sowie die Höfe Kreuzhof und Lassinghöfe[3].
Die Glocken der Ortskapelle wurden während des Ersten Weltkrieges zur Metallgewinnung abgeliefert, am 24. August 1925 wurden neue geweiht, 1933 wird die Freiwillige Feuerwehr im Ort gegründet, während des Zweiten Weltkriegs wird die Schule 1941 wegen Lehrermangels geschlossen.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Roiten ein Gastwirt, ein Gemischtwarenhändler, ein Sägewerk, ein Schmied, zwei Zementwarenerzeuger und mehrere Landwirte ansässig.[4]
1949 wurde der Ort an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, die Landesstraße L77 wurde ab 1966 staubfrei gemacht und ausgebaut.
Am 1. Jänner 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Roiten samt Höhendorf nach Rappottenstein eingemeindet.[5]
Siedlungsentwicklung
Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Roiten insgesamt 46 Bauflächen mit 22.021 m² und 25 Gärten auf 2.675 m², 1989/1990 gab es 53 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 151 angewachsen und 2009/2010 bestanden 85 Gebäude auf 162 Bauflächen.[6]
Bodennutzung
Die Katastralgemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. 257 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 315 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 227 Hektar Landwirtschaft betrieben und 341 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 208 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 346 Hektar betrieben.[6] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Roiten beträgt 16,9 (Stand 2010).
Literatur
- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 6. Band: Taures (Stiftsherrschaft Zwettl) bis Pöbring. Anton Benko, Wien 1841, S. 171 (Roitten – Internet Archive).
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Zweiter Band: M–Z. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 202 (Roitten in der Google-Buchsuche).
- ↑ LGBL. NÖ. 2. Abt. Nr. 1/1855 2. Beilage 2. Abt., Seite 766
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 420.
- ↑ LGBL. NÖ. Nr. 116/1970
- ↑ a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online).