Vater Viktor Ullmann, Stoffdruck-Graveur von Beruf, und Mutter Pauline, geborene Kühnel, siedelten nach der Geburt des Sohnes Robert von Mönchengladbach in die Umgebung von Wien über. Seit seiner frühen Kindheit hatte Robert Ullmann gezeichnet und Silhouetten geschnitten; seit seinem fünften Jahr modellierte er in Ton. Mit 16 Jahren nahm er sein Studium an der Wiener Akademie für bildende Künste bei dem Bildhauer Josef Müllner auf und schloss es im Alter von 24 Jahren ab. Für sein Werk „Mutter und Kind“ wurde ihm 1927 der Rom-Preis verliehen. 1930 arbeitete er an einem Gefallenendenkmal in Nordfrankreich. Nach der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich (Anschluss) erhielt er vom NS-Regime den Auftrag für ein Mahnmal in Wöllersdorf/Niederösterreich.
Seit 1931 hatte er im Prater in Wien ein Atelier in unmittelbarer Nachbarschaft seines Freundes und Kollegen Gustinus Ambrosi. Um 1940 übersiedelte er nach Berlin, wo ihm der Generalbauinspektor für die ReichshauptstadtAlbert Speer ein zentralbeheiztes Ateliergebäude mit Wohnräumen und Garten in Berlin-Charlottenburg, Fraunhoferstraße 24, verschaffte. Er übernahm das Gebäude als Nachfolger von Arno Breker, der darin von 1935 bis 1939 gewirkt hatte.[1] Dort schuf er für Speers Projekt der Umgestaltung Berlins zur Welthauptstadt Germania u. a. die dreifigurige 4,5 m hohe Brunnengruppe „Die Morgenröte“ (ausgestellt auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München 1943).[2] Ullmann und Ambrosi hielten sich brieflich über ihre jeweiligen Kontakte zu Speer auf dem laufenden. So schrieb Ullmann am 25. März 1942 an Ambrosi: „...es würde mich und meine Frau sehr freuen, wenn Du bei Deinem nächsten Aufenthalt in Berlin, uns besuchen wirst“.
Am 22. April 1943 wurde Ullmanns Atelier in Berlin von Bomben zerstört. Der Künstler wich nach Breslau in ein Ersatzatelier aus, wo er bis zu seiner Einberufung zur NS-Wehrmacht im Oktober 1944 tätig war. Ullmann stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[3]
Nach dem Krieg übersiedelte er mit seiner Familie ins Salzkammergut und kehrte 1948 in sein Staatsatelier nach Wien zurück.[4]
Ehrengrab von Eduard Kremser (Wiener Zentralfriedhof), 1932, Bronzerelief
Porträt von Joseph Haydn (Gumpendorfer Pfarrkirche, Wien-Neubau), 1932, Bronzerelief
Hl. Maria in der Filialkirche Ortmann in Neusiedl südlich Pernitz, 1936, Monumentale Statue
Heiliger Antonius (Friedenskirche, Wien-Favoriten), 1937, Holzfigur
Ehrengrab von Adolf Kirchl (Wiener Zentralfriedhof), 1937, Bronzerelief
Apostel Petrus, Apostel Johannes, Apostel Paulus und Apostel Jakobus der Ältere (Katholische Pfarrkirche Floridsdorf, Wien-Floridsdorf), um 1938, Steinfiguren
Himmelfahrt Christi (eigenes Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof), 1966, Relief
Einseitige versilberte Bronzemedaille, 1928, 65 mm Viktor Keldorfer, österreichischer Komponist und Dirigent. Literatur: Niggl 985
Literatur
Werner Rittich: Robert Ullmann. In: Die Kunst im Dritten Reich. Band 7 (1943), Folge 9, September 1943, S. 187–193.
Dehio-Handbuch Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8.
Dehio-Handbuch Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X.
Christine Zippel: Bildhauer Robert Ullmann (1903-1966): ein Künstlerleben in bewegten Zeiten, myMorawa, [Wien 2018], ISBN 978-3-99070-438-7.
Otto E. Plettenbacher: Gustinus Ambrosi. Monografie. Ein Künstlerschicksal in den kulturellen und politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Hrsg.: Gustinus Ambrosi Gesellschaft. Kremayr & Scheriau, Wien 2015, ISBN 978-3-218-01016-0, S.122–126.
↑Ullmann, Robert. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Arndt, Kiel 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 111.
↑Otto E. Plettenbacher: Gustinus Ambrosi. Monografie. Ein Künstlerschicksal in den kulturellen und politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Hrsg.: Gustinus Ambrosi Gesellschaft. Kremayr & Scheriau, Wien 2015, ISBN 978-3-218-01016-0, S.122–126.
↑Wolfgang Brauneis / Raphael Gross (Hrsg.): Die Liste der „Gottbegnadeten“. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik. Prestel, München u. a. ISBN 978-3-7913-7922-7, S. 185.