Richard Böklens Vater war der Mathematiker Otto Böklen, Direktor der Realanstalt in Reutlingen. Von 1878 bis 1881 absolvierte er sein Studium an der Königlich Württembergischen Baugewerkschule Stuttgart (heutige Hochschule für Technik Stuttgart) unter Joseph von Egle. Dabei war er für Praktika auch in Tübingen und St. Gallen in der Schweiz. Während seines Studiums wurde er 1880 Mitglied der Stuttgarter Sängerschaft Schwaben.[1] 1889 unternahm er eine Studienreise nach Italien.
Nach 1889 ging Richard Böklen nach Berlin zu Ernst von Ihne, wo er unter anderem beim Bau des Schlosses Friedrichshof, beim Umbau des Berliner Schlosses und am Wettbewerbsentwurf für das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal mitarbeitete. In dieser Zeit begegnete er Carl Feil, mit dem er 1895 ein gemeinsames Architekturbüro in der Stuttgarter Eberhardstraße eröffnete (als „Bureau für Architektur und Kunstgewerbe“).
1893 heiratete er die Apothekerstochter Gertrud Finckh aus Reutlingen, die Schwester des Dichters Ludwig Finckh. Eine Tochter der beiden war die Malerin Hilde Böklen.
Im Jahr 1896 wurde Richard Böklen als Regierungsbaumeister (Assessor in der staatlichen Bauverwaltung) bei der Königlichen Domänendirektion in Stuttgart beschäftigt.
1901 wurde er zum Professor an der Baugewerkschule Stuttgart ernannt.
Als freischaffender Architekt (zusammen mit Carl Feil) wie auch als Professor der Baugewerkschule Stuttgart baute Richard Böklen insgesamt sieben Kirchen in Württemberg, darunter die Lutherkirche in Cannstatt, außerdem Arbeitersiedlungen in Stuttgart. Einer seiner Schüler war Gustav Epple, der spätere Gründer des Bauunternehmens Epple.
Ende der 1920er Jahre wurde das Büro Böklen und Feil geschlossen, so dass sich Böklen nur noch seiner Tätigkeit als Dozent widmete. 1930 beendete er seine Karriere und ging in den Ruhestand.
Am 26. August 1934 starb er in Stuttgart mit 73 Jahren.
Neue Villa Haux in (Albstadt-)Ebingen (Neubau 1908–1909)
Ev. Matthäuskirche in Stuttgart (Renovierung 1910)
Franz-Schubert-Schule in der Wohnkolonie Westheim (Neubau 1912)
Schriften
Die neueren Bauten des Vereins für Wohl der arbeitenden Klassen in Ostheim und Westheim. In: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart. F. Weise’s Hofbuchhandlung in Stuttgart (bis 1900); Süddt. Verl.-Anstalt, München (ab 1901). Stuttgart 1898–1904, S. 18–21. (uni-stuttgart.de).