Reinprecht trat am 28. Oktober 1379[3] erstmals als (Landes-)Hauptmann ob der Enns auf, und er dürfte dieses Amt bis zu seinem Tod innegehabt haben.[4]
Dieses Amt hatten die Walseer, treue Gefolgsmänner der Habsburger, ab Ende des 13. Jahrhunderts mit kurzen Unterbrechungen 190 Jahre lang inne.[5]
1408 rief Reinprecht die Vertreter der Stände zum ersten gemeinsamen ob- und unterderennsischenLandtag in Enns. Damit emanzipierten sich die Stände des Landgerichts ob der Enns das erste Mal gegen die unterderennsischen (altösterreichischen) Stände, bis dann 1454 unter Erzherzog Albrecht VI. und spätestens ab 1490 die Autonomie dauerhaft wird.
In der Generation Reinprechts II. fällt auch das gewaltige Erbe der Tybeiner Verwandtschaft an (†† 1399 Hugo/Haug IX.), mit dem die Besitzungen der Walseer bis zur Adria reichen (Herrschaften Duino/Tybein, Guteneck, Fiume, Castua, Veprinaz – spätere Schreibweise Veprinac – und Moschenitz).
“Anno MCCCC male extinctis D. D. de Tybein, seu de Duino, investitur Reinpertus de Walsee de bonis eorum Duino, Senoseza, Gueteneg, Flumine, Castum, Vaprinitz & Moscheniza, de quibus ultimis, olim spectantibus ad Polensem Episcopum investitus fuit ab Episcopo ea lege, ut quemquis novum Praesulem nova donatione honoraret duorum canum venaticorum unius Asturis & pulli eleganter ornati”
„Nachdem im Jahre 1400 die Herren von Tybein, auch von Duino, erloschen waren, wurde Reinprecht von Walsee mit deren Gütern – Duino, Senosetsch, Guteneck, Fiume, Castua, Veprinaz und Moschenitz belehnt. Letztere erhielt er vom Bischof von Pola zum Lehen mit der Auflage, jedem seiner Nachfolger zwei Jagdhunde, einen Falken und ein vornehm angeschirrtes Füllen zu schenken.“[8]
Mit dem Besitz von Duino waren auch Sitz und Stimme im Reichstag verbunden, und Reinprecht war dadurch quasi reichsunmittelbar. Reinprecht beerbt noch ein weiteres bedeutendes Ministerialgeschlecht, die Kapeller (†† 1406 Eberhard II.), mit ihren Besitzungen im Ober- und Niederösterreichischen Raum, dazu gehörten etwa die Herrschaft Ruttenstein und die Herrschaft Windegg.[9]
Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte. Aus dem Archiv für österr. Geschichte (Bd. XCV, II. Hälfte, S. 235) separat abgedruckt (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95, S. 235–578, I-15103/95, ISSN0003-9322.) Wien 1906, 344 Seiten (bes. Kapitel „Der Zweig von Seuseneck: Reinprechts I. Söhne Rudolf I., Reinprecht II. und Friedrich V. bis zur Wende des 14. Jahrhunderts.“ S. 73–102 und VII. Abschnitt „Die Glanzzeit des Hauses unter Reinprecht II. (1400–1422).“ S. 154–201).
Karel Hruza: Die Herren von Walsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331). Dissertation, Konstanz 1994, Linz 1995, S. o.A.
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Alfons Huber: Geschichte des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich. Wagner'sche Universitaets-Buchhandlung, 1865, III. Excurs. Studien über die Genealogie der Herrn von Walsee, vorzüglich im 14. Jahrhundert. Eintrag i, S.0170 (Google eBook, vollständige Ansicht in der Google-Buchsuche).
↑Gerhard Putschögl: Landeshauptmann und Landesanwalt in Österreich ob der Enns im 16. und 17. Jahrhundert. Erweiterte Fassung eines am 6. 09. 1967 auf dem 9. Österr. Historikertag in Linz in der Sektion Landes und Siedlungskunde gehaltenen Referats. In: Mitteilungen des oberösterreichischen Landesarchivs. Band9. Linz 1968, S.283, gesamter Artikel S. 265–290 (ooegeschichte.at [PDF]).
↑Alois Zauner: Ergebnisse von fünfzig Jahren Forschung zur mittelalterlichen Geschichte Oberösterreichs. In: Gesellschaft für Landeskunde – Oberösterreichischer Musealverein (Hrsg.): Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 128a. Linz 1983, S.60, gesamter Artikel S. 45–83 (zobodat.at [PDF]).