Reimund J. Kasper (* 1947 in Werne, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Künstler. Er befasst sich mit der Malerei, Druckgrafik, Bildhauerei, Illustration und Landschaftsplanung.
Nach einer Handwerkerlehre und dem Fachabitur führten Studienaufenthalte Kasper nach Karlsruhe und Berlin. Er studierte von 1971 bis 1977 an der Fachhochschule Münster Malerei, Grafik, Bildhauerei, Architektur, Kunstwissenschaft und Soziologie. Als diplomierter Designer war er von 1977 bis 1998 als Kulturmacher für die Stadt Kamen tätig und gründete 1977 eine der ersten kommunalen Galerien in Deutschland, deren Leiter er bis 2010 war. In seiner Galeristentätigkeit veranstaltete er ca. 250 Ausstellungen mit Künstlern aus Europa. Von 1980 bis 1998 bildete er Lehrlinge im Bereich Grafikdesign aus. Ab 1998 leitete er bis 2010 den Fachbereich Kultur der Stadt Kamen. Seit 1980 ist Kasper als Dozent für Malerei, Grafik, Ergonomie, Gestaltung im urbanen Raum, Architektur und Landschaftsplanung und als Künstler tätig. Seit 1984 ist er Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler.[1] Im Jahr 1999 erfolgte die Gründung des Kunsthauses Kasper[2] in einer denkmalgeschützten Jugendstilvilla in Kamen als Atelier, Werkstatt und Produzentengalerie. 2001 gründete er die Künstlergruppe REFLEX – Zusammenschluss freier Künstler in NRW.[3] Seit 2002 ist Kasper der Gründer, Veranstalter und Teilnehmer der internationalen Kunstmesse ART KAMEN, die 2018 zum 10. Mal in der Kamener Stadthalle stattfand.[4] Er ist ein Gründungsmitglied der Künstlergruppe UNWETTER[5], die sich 2018 formiert hat.
Werk
Kaspers künstlerisches Schaffen wird von der dynamischen Geste bestimmt. Der kraftvolle Farbduktus auf der Leinwand ist zu einem Charakteristikum seiner Malerei geworden. Kasper stellt seine Arbeiten seit 1980 in Einzel- und Gruppenausstellungen und auf Kunstmessen aus. Das Gesamtwerk wird über Jahrzehnte von experimentellen Einschüben beeinflusst. Die Verbindung von verschiedenen Materialien, v. a. in der plastischen Arbeit, ist für den Künstler bezeichnend. Kaspers Werke befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.
Denkmal zum 50. Jahrestag des Staates Israel
Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Staates Israel im Jahr 1998 hat Kasper ein umfangreiches völkerverbindendes Kunstwerk geschaffen. Auf 50 Holztafeln stellt der Künstler menschliche Figurationen dar, die israelisches Leben, israelische Kultur und israelische Geschichte auf den Körperflächen in freier Formsprache zum Ausdruck bringen. Das Kunstwerk steht heute als Mahnmal in der Ben-Gurion Universität in Eilat.[6]
Alchemie der Kunst, Schmelztiegel der Künste
Kasper erarbeitete für die Ausstellung „Alchemie der Kunst, Schmelztiegel der Künste“ in der Thomä-Kirche in Soest[7] großformatige Bilder zum Thema „Liebe, Lust und Leidenschaft“, die die Komplexität des menschlichen Lebens widerspiegeln.[8]
Lüner Hansetuch
Das „Lüner Hansetuch“ ist ein internationales Kunstprojekt im Geist der Hanse und eine einzigartige Sammlung von Hansegemälden aus 34 Hansestädten und Hansekontoren in 13 Nationen, welches vom Förderverein für Kunst und Kultur Lünen e. V. finanziert worden ist.[9] Kasper ist seit 2016 mit seinem Werk „Eine bewegende Welt im Wandel der Zeiten“ in der Sammlung vertreten. Die Arbeit zeigt die Entwicklung der Hansestadt Kamen vom Mittelalter bis zur Moderne.[10]
Goya ruft die Geister
Kasper interpretiert im Rahmen des Projekts „Goya ruft die Geister“[11] der Künstlergruppe UNWETTER Werke des spanischen Malers Francisco de Goya (1746–1828), welcher zu den wichtigsten Wegbereitern der europäischen Moderne zählt. Goya war Auftragsmaler am spanischen Hof, avancierte aber zum Freidenker und Ankläger seiner Zeit. Die Strahlkraft der Werke Goyas reicht bis in die heutige Zeit und veranlasst die Mitglieder der Gruppe UNWETTER (Alfred Gockel, Wernfried Hübschmann, Reimund Kasper und Joey Schmidt-Muller) den zeitlosen Themen Goyas einen neuen Geist einzuhauchen.
Kunstprojekte (Auswahl)
1989 Grafikmappe „Menschen“, Theater Münster
1994 „Signale“, Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit mit dem Land NRW
1995 Grafikkalender für die Stadt Dortmund
1995 Preisträger der „Grafik Biennale“, Goethe-Institut, São Paulo/Brasilien
1998 50-teiliges Denkmal zum 50sten Jahrestag des Staates Israel, Kamen/Eilat
2001 Serie „Menschen“ aus 18 Stahlplastiken/Kamen
2004 Projekt „Wassergrab“, KunstQuadrate. Essen/Zeche Zollverein
2005 Projekt „Landschaft am Beispiel der Renaissance“, KunstQuadrate 05/Zeche Zollverein, Preisträger
2006 Projekt „Hl. Margarete“, Margaretenkirche Methler
2007 Projekt „Raum und Farbe“ Rietberger Möbelwerke, Riedberg
2008 Projekt „mit Haut und Haaren“, Synagoge Polch/Koblenz
2008–2010 Kulturprojekt: Kunst und Musik I-III, Stadt Kamen/Kreis Unna/Dortmund
2009 Projekt „Fabelwesen“ Lauenburg/Kamen
2010 Aktion zur Atomkatastrophe in Japan im Künstlerhaus Lauenburg/Hamburg
2012 Tschernobyl: Menschen-Orte-Solidarität, Kunstwerk für die Geschichtswerkstatt in Charkow/Ukraine
2015 Arbeitsaufenthalt in Florida/USA, Studien in den Everglades
2016 Projekt „Zirkuslust. Festival der Träume“, Avant Art, Lüdinghausen
2016 „Lüner Hansetuch“, internationales Kunstprojekt mit Künstlern aus 13 Nationen, Gewinner des Wettbewerbs
2016 Projekt „Alchemie der Kunst, Schmelztiegel der Künste“, St.-Thomä-Kirche/Soest
2017 Grafikmappe „Luther. 500 Jahre Reformation. Künstler illustrieren Luther-Zitate“, Kultur Kreis Kamen/REFLEX
2017 Retrospektive „Im Laufe der Zeit“ im Haus der Kamener Stadtgeschichte
2018 Projekt „Die Erschießung der Aufständischen“. Hommage à Francisco de Goya
2019 Projekt „Goya ruft die Geister“, Künstlergruppe UNWETTER
Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)
1989 Mahnmal für die Kamener Synagoge, Kamen
1990 Stahlplastik, RAG, Essen
1991 Skulptur „Kreuzigung“, kath. Kindergarten, Werne
1992 Relief, Bürgerzentrum, Kamen
1999 Großplastik „Strukturwandel“ im Rahmen des iba-Finales, Kamen
2002 Stahlplastik, Fürstenhofschule, Werne
2006 Bronzeplastik „Einhorn“, Heeren
2013 Neugestaltung der Magdalenenkapelle, Kamen
2019 Europa-Plastik, Kamen
Ausstellungen (Auswahl)
1984 Staatsgalerie Yokohama/Japan
1985 Metropolitan Museum Tokio/Japan
1986 Exponata '86, Universität & Theater Münster
1988 Goethe-Institut São Paulo/Brasilien
1988 Galerie Oeresund Helsingborg/Schweden
1989 Galerie Torhaus, Dortmund
1989 Universität Michigan/USA
1987 Museum Kalmar/Schweden
1992/93 Deutsch-italienische Ausstellungstournee:
Liesborn, Potsdam, Napoli, Palermo
1994 Museum Riga/Lettland
1995 Museum Breuer, Zwickau
1996 Euro-Centrum, Köln
1997 Rathaus-Galerie, Dortmund
1996 Museum Abtei Liesborn, Liesborn
1996 Museum Ostwall, Dortmund
2001 Technopark Holland, Bochum
2002–2018 Internationale Kunstmesse Art Kamen
2003 Kulturprojekt Türkei – Deutschland von Radio Kaktus Münster
2004 u. 2005 Zeche Zollverein, Essen
2007 KunstRaumHamm, Projekt „Zeitzeichen“
2009 Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf
2010 Künstlerhaus Lauenburg, Lauenburg
2013 Big Gallery BBK, Dortmund
2014 Internationale Kunstmesse Art Endingen, Endingen
2015 Internationale Kunstmesse art expo.nrw in Hamm
2015 Heinrich-Lübke-Museum, Hamm
2015 Big Gallery BBK, Dortmund
2017 Haus der Kamener Stadtgeschichte, Kamen
2017/18 Kunstmesse Art Lingen
Kunstseminare (Auswahl)
1985–1990 Akademie am Meer, Klappholttal/Sylt
1989 Interlaken/Schweiz
1989 Ängelholm/Schweden
1992 The Rye Arts Center, Rye/England
1994–1996 & 2014 Burg Beeskow, Dokumentationszentrum Kunst der DDR, Brandenburg