Die Reilly-Hickinbottom-Umlagerung ist eine Namensreaktion der organischen Chemie. Sie ist die säurekatalysierte Umlagerung eines N-Alkylanilins in alkylsubstituierte Aniline.[1] Benannt wurde sie nach Joseph Reilly und Wilfred John Hickinbottom (1896–1979), welche von dieser 1920 das erste Mal berichteten.[2]
Die Reaktion soll am Beispiel von N-Methylanilin erläutert werden. Dabei kommt es zur Umlagerung der Methylgruppe. Als Produkte werden das p-substituierte Anilin 1 und das o-substituierte Anilin 2 erhalten. Als Katalysator dient dabei eine Lewis-Säure wie zum Beispiel Zinkchlorid.
Statt N-Methylanilin können auch andere N-Alkylaniline eingesetzt werden, der Alkylrest ist also variabel. Zudem kann anstelle eines N-Alkylanilins auch ein N,N-Dialkylanilin als Edukt gewählt werden.
Reaktionsmechanismus
Der Mechanismus wird in der Literatur[1] beschrieben und anhand von N-Methylanilin beispielhaft erläutert.
Zunächst lagert sich an das N-Methylanilin 3 das Zinkchlorid an, sodass es zur Bildung der Zwischenstufe 4 kommt. Durch Umlagerung der Bindungselektronen zwischen der Methylgruppe und dem Stickstoff kommt es zur Abspaltung der Methylgruppe. Diese wird im nächsten Schritt in para-Stellung wieder an das Molekül gebunden, sodass das Molekül 5 erhalten wird. In diesem Molekül kann es zu zwei unterschiedlichen Elektronenumlagerungen kommen, welche durch die farblichen Elektronenverschiebungspfeile gekennzeichnet sind.
Weg A:
Bei Weg A kommt es zu einer [1,3]-Umlagerung der Methylgruppe. Es folgt eine Deprotonierung, wodurch das Anion6 erhalten wird. Durch die Anlagerung des Protons an das Stickstoff kommt es im letzten Schritt zu der Abspaltung des Zinkchlorids. Als Produkt wird das para-substituierte Anilin 7 erhalten.
Weg B:
Bei Weg B kommt es durch die Elektronenumlagerung im Molekül 5 zu einer Wasserstoffanlagerung an dem Stickstoff. Dies führt zu der Abaspaltung des Zinkchlorids und als Produkt wird das ortho-substituierte Anilin 8 erhalten.
Bei der Reaktion ist der Ertrag des para-substituierten Anilins verhältnisweise höher als der des ortho-substituierten Anilins. Deswegen wird vermutet, dass das para-substituierte Anilin zumindest teilweise aus weiteren Umlagerungen der Alkylgruppe bei dem ortho-substituierte Anilin hervorgeht.[1]