Die Regionalnetze waren Geschäftseinheiten der DB Netz auf örtlicher Ebene. Sie wurden Anfang 2001[1] im Rahmen des Programms Netz 21 und der Mittelstandsoffensive der Deutschen Bahn zeitgleich mit den ersten RegioNetzen gegründet und bestanden bis zum 30. September 2020. Während letztere von DB Netz und DB Regio betrieben werden, gehörten die Regionalnetze nur zur DB Netz und befassten sich ausschließlich mit der Eisenbahninfrastruktur der regionalen Strecken. Ziel war es, überschaubare Organisationseinheiten zu schaffen, die mit straffer Hierarchie und Kompetenz vor Ort sich ausdrücklich mit den z. T. schwach ausgelasteten und defizitären Strecken beschäftigen und eigene, angemessene Wege finden, diese Strecken zu betreiben. Die DB Netz AG will für Strecken, wie z. B. Berlin–Beeskow–Frankfurt (Oder), nicht den sehr hohen Standard an Investitionen und Instandhaltung übernehmen, der z. B. auf den Hochgeschwindigkeitsbahnen Rhein–Main oder Berlin–Hamburg angemessen ist. Die Strecken sind größtenteils Nebenbahnen oft mit nur 1-Stunden-Takt, wenig Güterverkehr und geringen Achslasten, die mit Low-cost-Techniken auskömmlich betrieben werden können, wobei für die Kunden im Reise- und Güterverkehr trotzdem Verbesserungen – z. B. eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit – möglich sind.
Die Kriterien zur Zuordnung einer Strecke zu einem Regionalnetz waren:[2]
Strecke dient überwiegend dem Regionalverkehr außerhalb von Ballungsräumen und
Strecke dient überwiegend dem SPNV, weniger als 8 Fernverkehrstrassen bzw. 10 Güterverkehrstrassen oder
Strecke dient in Knoten der Verbindung anderer Strecken des Regionalnetzes
Organisatorisch wurden die Regionalnetze als Profit-Center, ähnlich einem mittelständischen Unternehmen, geführt. Rückgrat ihrer Netzkonzepte war der jeweilige Geschäftsplan, der mittelfristig die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Strecken dokumentierte.
Bei der DB Netz AG gab es bundesweit 28 Regionalnetze[1] (August 2011: 29; 2008: 41[3]), die vor Ort zusammen mit den Aufgabenträgern des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) – den Bundesländern oder SPNV-Zweckverbänden – die Strecken weiterentwickelten. 4500 Mitarbeiter[1] sind hier beschäftigt.
Die Regionalnetze umfassten eine Betriebslänge von 11.284 km mit 2595 Betriebsstellen, 8685 Bahnübergängen, 81 Tunneln, 6858 Signalen und 7576 Eisenbahnbrücken. Die Länge der Gleise betrug 13.337 km.[1]
Liste der Regionalnetze
Ostbrandenburg
Westbrandenburg
Schwerin-Mecklenburg-Strelitz
Ostmecklenburg Vorpommern
Nord-Ostsee
Oldenburg
Harz-Weser
Elbe-Weser-Heide
Münster Ostwestfalen
Bergisch-Märkisches-Land
Elbe-Saale
Thüringer Becken Südthüringen
Vogtland Ostthüringen
Mittelsachsen
Ostsachsen
Wetterau
Odenwald
Westerwald
Eifel-Rhein-Mosel
Pfalz
Rheinhessen-Weinstraße
Freudenstädter Stern
Schwäbische Alb
Südbaden
Franken
Bayerwald
Südbayern
Oberpfalz
Karwendel
Stand: August 2011
Zum 30. September 2020 wurden die Regionalnetze mit den bisherigen Produktionsdurchführungen verschmolzen. Die DB Netz AG agiert nunmehr mit 34 regionalen Einheiten, die als Netze bezeichnet werden.