Die Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker (amharischየደቡብ ብሔሮች ብሔረሰቦችና ሕዝቦች ክልል, transkribiert yä-Däbub Bəḥeročč Bəḥeresäbočč-ənna Ḥəzbočč Kǝllǝl, kurz ደ/ብ/ብ/ሕ/ክDä/Bə/Bə/Ḥə/Kǝ, in Äthiopien oft auch YeDebub, „der Süden“; englischSouthern Nations, Nationalities, and Peoples’ Region, oft als SNNPR abgekürzt; auch Southern Peoples, Nations and Nationalities, SPNN) war eine der Verwaltungsregionen Äthiopiens. Die Region hatte 2015 geschätzt 18.276.000 Einwohner.[1] Hauptstadt der Region war Awassa. Der Umzug nach Arba Minch war geplant, da am 18. Juni 2020 die Region Sidama nach einer Volksabstimmung abgespalten wurde. Am 23. November 2021 wurde zudem die Region der südwestäthiopischen Völker abgespalten. Nach einem weiteren Referendum im Februar 2023 wurde die Region Südäthiopien aus dem Südteil gebildet und der Rest der Region in Zentraläthiopien umbenannt.
Die Region lag im Südwesten des Landes und grenzte im Süden an Kenia, im Westen an den Südsudan und innerhalb Äthiopiens an die Bundesstaaten Gambela im Norden und Oromia im Norden, Osten und Südosten.
Semien Omo (Nord-Omo), Sidama und Gurage waren die am dichtesten bevölkerten Gebiete der SNNPR. Die Bevölkerung konzentrierte sich auf den Norden, Osten und das Zentrum des Bundesstaates. Hingegen waren der Süden und der Westen dünn besiedelt. 90 % der Bevölkerung lebten in ländlichen Gebieten, womit die SNNPR die am stärksten ländlich geprägte Region des Landes war.[2]
Im Unterschied zu mehreren anderen äthiopischen Bundesstaaten, in denen jeweils ein Volk die überwiegende Bevölkerungsmehrheit und Titularnation stellt, verteilte sich die Bevölkerung der SNNPR auf mindestens 45 kleinere Volks- und Sprachgruppen, von denen viele als indigene Völker bezeichnet werden und häufig noch unter relativ traditionellen Bedingungen leben.
Die Volkszählung von 1994 weist als meistverbreitete Sprachen Sidama (18 %), Gurage-Sprachen (14,72 %), Wolaytta (11,53 %), Hadiyya (8,53 %), Kaffa (5,22 %) und Kambaata (4,35 %) aus. Weitere Sprachen der Region sind u. a. Gamo, Malo, Goffa und Gedeo. Als Verkehrssprache und offizielle Arbeitssprache dient Amharisch.
Geschichte und Politik
Die Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker umfasst die früheren Provinzen Kaffa und Gamo-Gofa sowie Teile von Sidamo und Shewa. Bei der Neuordnung der Verwaltungsgliederung Äthiopiens nach ethnischen Kriterien wurden 1991 zunächst die fünf Regionen Gurage-Hadiya-Kambata, Sidama, Walayta, Omo und Kafa gebildet. Diese wurden 1994 zur heutigen SNNPR zusammengelegt. Teile der Grenze zur Nachbarregion Oromia sind umstritten.
Seit 2019 ist Erstu Yirdaw von der Wohlstandspartei, dem Nachfolger der SEPDM, Gouverneur der Region.
Am 20. November 2019 fand eine Volksabstimmung über die Umwandlung der Sidama-Zone in eine autonome Region innerhalb der Bundesrepublik Äthiopien statt, die mit 98,52 % der abgegebenen Stimmen angenommen wurde. Am 18. Juni 2020 entstand daraufhin die Region Sidama.[4]
Am 30. September 2021 fand in der ehemaligen Provinz Kaffa eine Volksabstimmung über die Gründung einer eigenständigen Region innerhalb der Bundesrepublik Äthiopien statt, die mit 96,7 % der abgegebenen Stimmen angenommen wurde.[5] Am 23. November 2021 entstand daraufhin die Region der südwestäthiopischen Völker.
2004–2005 wurden in der Region nach Angaben der CSA 100.338 Tonnen Kaffee produziert, was 44,2 % der gesamten Produktion in Äthiopien ausmacht. Der Viehbestand umfasste 7.938.490 Rinder (20,5 % des landesweiten Bestands), 3.270.200 Schafe (18,8 %), 2.289.970 Ziegen (17,6 %), 298.720 Pferde (19,7 %), 63,460 Maultiere (43,1 %), 278.440 Esel (11,1 %), 6.586.140 Stück Geflügel (21,3 %) und 726.960 Bienenstöcke (16,7 %).
Die Infrastruktur in der SNNPR war schwach entwickelt, wurde jedoch von den Behörden ausgebaut. So hatten nach Angaben des SNNPR Water Resources Bureau Ende des Fiskaljahres 2006 54 % der Fläche der Region Zugang zu sauberem Trinkwasser, gegenüber 10–15 % 15 Jahre zuvor.