Der Hotelier Alois Seethaler, Besitzer des Luxushotels Axelmannstein in Bad Reichenhall, plante ab 1906 ein Hotel in München.[1] Der Hotelbau wurde – teils als Neubau, teils als Umbau eines schon bestehenden Gebäudes – für die A. Seethaler GmbH 1907 nach Plänen des Architekten Franz Lukas als Mitarbeiter der Bauunternehmung von Karl Stöhr ausgeführt.[2][3]
Bald waren die Bälle und Tanztees in München bekannt.[5] Im April 1924 kam von hier die erste Jazz-Sendung in einem deutschen Radiosender.[6] In den 1920er und 1930er Jahren hatte der Tanzsportverein Gelb-Schwarz-Casino München im Hotel seine Veranstaltungen. Auch der Chrysanthemenball fand hier einige Jahre statt. Von 1935 bis 1937 wohnte Jacques Rosenthal im Hotel, Arthur Eichengrün von 1939 bis 1940.[7] Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude 1944 von Bomben getroffen.
Nach dem Krieg wurde die beschädigte Fassade entfernt, nur der Vorbau zum Eingang blieb erhalten. Im April 1946 wurde das Hotel bei der städtischen Trümmerräumung vorgezogen, um das Hotelgewerbe schneller in Schwung zu bringen,[8] und mit einer neuen Fassade wiederaufgebaut.[5] Kurz darauf wurden im Hotel Teile des Films Zwischen gestern und morgen mit Hildegard Knef gedreht.
Ab 1949 waren die Faschingsbälle im Hotel wieder ein Anziehungspunkt und blieben es bis in die 1970er Jahre.[9] Prominente wie der Politiker Henry Kissinger waren im Hotel zu Gast.[5] 1962 fand hier ein Treffen der spanischen Opposition statt.[10] Ab 1965 machte Otte Koch hier seine Kochlehre.[11] 1971 wurde eine Folge der Kriminalreihe Der Kommissar an diesem Hotel gedreht (Folge 34 „Der Tote von Zimmer 17“).
1975 war das Hotel durch schlechtes Management heruntergewirtschaftet.[12]
Haus Regina (seit 1975)
Die LV 1871 kaufte das Hotel 1975 für 23 Millionen DM und ließ es als Haus Regina für 45 Millionen DM zur Unternehmenszentrale umbauen.[12] Teile des Hauses Regina werden vermietet. Eckart Witzigmann hatte hier von 1978 bis Ende 1994 sein Restaurant „Aubergine“, das als erstes deutsches Restaurant mit drei Sternen im Guide Michelin ausgezeichnet wurde. Heute befinden sich dort neben der LV-1871-Zentrale mehrere Bars und Clubs.
Literatur
Denis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Südwest (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. BandI.2/2). Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5, S.596.
R. Bauer, E. M. Graf, E. Münz: Zu Gast im alten München. Hugendubel, München 1987, ISBN 978-3-88034-183-8, S. 168–169.
Franz Zauner: München in Kunst und Geschichte. Lindauerische, München 1914, S. 270.
Familie Volkhardt (Hrsg.): München und sein Hotel Bayerischer Hof. München 1953.
↑Ludwig Gmelin: Das Regina-Palast-Hotel. In: Bayerischer Kunstgewerbe-Verein (Hrsg.): Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851. Band58, Nr.9. Verlag von R. Oldenbourg, München 1908, S.257–264, doi:10.11588/diglit.9043.57.