Ratingen liegt im nordwestlichen Vorland des Bergischen Landes auf einer der Rhein-Terrassen auf einer Höhe zwischen 55 und 180 m ü. NN; der Stadtkern liegt um die 70 m ü. NN.
Der Jahresniederschlag liegt bei 820 mm und ist damit eher hoch, da er in das obere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt: An 67 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni (1,7 mal so viel wie im Februar). Die Niederschläge variieren mäßig: An 39 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Im Saale-Komplex, der vorletzten Eiszeit vor 300.000 bis 130.000 Jahren, lag Ratingen am Rand des Düsseldorfer Gletschers, dessen Ostrand sich zwischen Ratingen-Ost und Homberg grob mit dem Verlauf der heutigen Autobahn A3 deckte. Bisherige Vorstellungen von fünf verschieden alten Höhenterrassen ließen sich bei der geologischen Untersuchung von Autobahnschneisen nicht bestätigen. Nur eine Schotterterrasse mit eiszeitlich mehrfach umgelagerten Tertiär-Sedimenten konnte festgestellt werden.[6]
Der Beginn erster Besiedlung des Stadtgebietes ist nicht mehr genau feststellbar. Funde von etwa 150.000 Jahre alten Faustkeilen und anderen anthropogenen Gegenständen nahe dem heutigen Silbersee belegen, dass dort bereits zu Beginn der letzten Eiszeit Menschen lebten.[7] Es ist jedoch nicht klar, ob diese Menschen bereits fest siedelten.
Gräberfunde im Ratinger Zentrum lassen jedoch vermuten, dass es etwa 500 v. Chr. bereits eine feste Siedlung gab. Die Spornlage dieser Gegend auf einer flachen Anhöhe zwischen zwei Bächen war für die damaligen Bedürfnisse sehr günstig; noch dazu lag sie an der Kreuzung zwischen Mauspfad, einem antiken Handelsweg zwischen Köln und dem Niederrhein, und dem Hilinciweg, einer Verbindung zwischen Rhein und Bergischem Land.[8][9]
Mittelalter
Um 500 n. Chr. wurde Ratingen zum Kampfgebiet zwischen Sachsen und Franken.[7]
Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung fand vor 849 im WerdenerChartular statt,[8] wo Ratingen als „Hratuga“ bezeichnet wird.[10] Für den Namen existieren zwei Erklärungen: Er könnte eine Rodung im Wald oder eine „Siedlung des Hratan“ bedeuten.[11]
Seit dem Mittelalter gehörte das Ratinger Gebiet den Grafen, später Herzögen von Berg. Für diese hatte die Siedlung, die anfangs durch Holzpalisaden geschützt war, eine wichtige Bedeutung im Kampf gegen den Erzbischof von Köln. Vermutlich wegen seiner vorteilhaften strategischen Lage wurde Ratingen am 11. Dezember 1276 durch Graf Adolf V. von Berg die Stadtrechte verliehen. Elf Monate zuvor war der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg in den Besitz von Stadt und Burg Kaiserswerth gelangt. Graf Adolf V. wollte durch die Stadterhebung Ratingens ein Gegengewicht schaffen und das nördliche bergische Gebiet sichern, indem er den alten Kirch- und Gerichtsort, an einem Kreuzungspunkt wichtiger Straßen gelegen, Stadtprivilegien verlieh und befestigen ließ.
Im Gegenzug für die damit verbundenen Privilegien wie zum Beispiel Zoll- und Steuerfreiheit und Monopole auf das Mahlen von Korn und die Herstellung von Grüt, ein damals zur Bierherstellung benötigter Stoff (Grütrecht), baute die Stadt die mächtige Stadtmauer mit großen Verteidigungstürmen und bis zu 8 m breiten Wassergräben.
Im weiteren Verlauf der Geschichte erlebte Ratingen als einer der vier Hauptorte von Berg eine wirtschaftliche Blütezeit. Ratingen hatte Marktrecht, Zunftrecht, eine eigene Münze und ein Gericht, das den Gerichten in Mettmann, Gerresheim und Düsseldorf aufgrund des älteren Stadtrechts in den Konsultationen übergeordnet war. Am 25. November 1377 besuchte Karl IV. die Stadt, etwa 100 Jahre später Christian I. von Dänemark.[7] Die Existenz von drei Vordörfern außerhalb der Stadtmauer (Oberdorf, Bechem und Vowinkel) ist ein Zeugnis des Bevölkerungswachstums. Sie wurden 1405 im Zuge der „2. Kalkumer Fehde“ niedergebrannt, aber bald darauf wieder aufgebaut und zumindest in Teilen auch befestigt.[12]
Die Entwicklung wurde dabei begünstigt durch Ratingens Lage nahe einigen Fernstraßen und dem Rheinhafen in Kaiserswerth, welche Ratingen Zugang zum Handel mit der Hanse verschafften; dass Ratingen selbst Hansestadt war, gilt jedoch als unwahrscheinlich.[13]
Die wichtigste überregionale wirtschaftliche Bedeutung hatte vermutlich die Zunft der Schmiede und Schleifer, die 1362 im Stadtbuch erwähnt wurde. Sie nutzten das Wasser von Anger und Schwarzbach zur Herstellung von Waffen, Werkzeugen (vor allem Messer und Scheren) und anderen Gebrauchsgegenständen wie Musikinstrumenten. Ihre Waren wurden auch im Ausland gehandelt, unter anderem in Antwerpen, im Baltikum und Skandinavien.[7][13]
Im Jahre 1592 wurden Juden in den Ratsprotokollen erstmals urkundlich erwähnt, als die Männer der kleinen jüdische Gemeinde von Wachdiensten an der Stadtmauer freigestellt wurden.
Industrialisierung und Neuzeit
Ab dem 16. Jahrhundert endete die Jahrhunderte währende wirtschaftliche Prosperität Ratingens. Das nahe Düsseldorf wurde 1511 zur Residenz, später zur Landesfestung. Die Pest kam über die Stadt, neue Waffen machten die Stadtmauer unwirksam, und 1641 wurde sie während des Dreißigjährigen Krieges vollständig zerstört, nachdem die Burg Haus zum Haus vom kaiserlichen Melchior von Hatzfeld besetzt wurde, welcher die Stadt angriff und Häuser rund um die Stadt in Brand setzen ließ.[14] Nur noch 140 Menschen lebten damals in Ratingen;[14] 200 Jahre zuvor waren es noch über 1000 gewesen.
Ausdruck der wieder sehr langsam wirtschaftlich erstarkenden Stadt war auch die im 18. Jahrhundert eingerichtete Ratinger Stadtpost. Diese richtete der Ratinger Magistrat spätestens am 19. Juni 1727 ein.[16] Die Stadtpost verband die bergische Stadt Ratingen mit Düsseldorf und sorgte dort für den Anschluss an die von den Thurn und Taxis betriebene Kaiserliche Reichspost[17] und damit an die Welt des Handels und der Kommunikation.
Aufgrund von Formsandvorkommen entstand ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Eisenindustrie. Auch weitere Industriebetriebe entstanden, etwa eine Papiermühle im Angertal, Dachpfannenbrennereien und mehrere Kalkbrennereien. Doch an Schwung gewann die Wirtschaft erst mit dem nahezu zeitgleichen Bau zweier Eisenbahnlinien, der Ruhrtal-Bahn im Osten (heute Strecke der S 6), die am 1. Februar 1872 ihren Betrieb aufnahm, und der 1873 fertiggestellten „Westbahn“ (Teil der Bahnstrecke Mülheim-Speldorf–Troisdorf), einer Konkurrenzverbindung von Mülheim an der Ruhr über Duisburg-Wedau nach Düsseldorf. Am 28. Mai 1903 wurde die Angertalbahn (heute meist als „Kalkbahn“ bezeichnet) eingeweiht, über die Kalk und Formsand, bis in die 1950er-Jahre auch Personen, aus Wülfrath und den dortigen Kalkwerken zur Westbahn transportiert wurden und noch heute werden.
Aufgrund der nunmehr geschaffenen Verkehrsanbindung siedelten sich im Umfeld der Bahnen zahlreiche kleinere und mittlere Betriebe an: 1883 der Dampfkesselhersteller Dürr, 1910 die Deutsche Lastautomobilfabrik AG (DAAG).
In der kommunalen Neuordnung 1929 behauptete Ratingen seine Selbstständigkeit. Die Gemeinde Eckamp mit den heutigen Stadtteilen Tiefenbroich und Ratingen-West wurde 1930 eingegliedert.[20]
Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden Stadtverwaltung, Kultur und Gesellschaft gleichgeschaltet. Sozialdemokratische oder kommunistische Funktionäre wie Josef Schappe wurden verhaftet und in „Schutzhaft“ verbracht, jüdische Bürger drangsaliert oder zur Emigration gezwungen. In der Nacht zum 10. November 1938 wurde der jüdische Friedhof an der Werdener Straße geschändet und verwüstet. Ab Sommer 1943 war die Staatspolizeileitstelle Düsseldorf (Gestapo) in Ratingen untergebracht (Lehrerseminar an der Mülheimer Straße 47, heute: Stadtarchiv und Anne-Frank-Schule), da sie in Düsseldorf ausgebombt war. Hier wurden politische Häftlinge, Zwangsarbeiter und Regimegegner verhört und gequält. Im Zweiten Weltkrieg fanden ab 1943 fünf Luftangriffe auf Ratingen statt, die insgesamt 291 Todesopfer unter der Zivilbevölkerung forderten. Insgesamt wurden 141 Häuser mit 264 von den im Mai 1939 vorhandenen 5945 Wohnungen (4,4 %) völlig zerstört und 224 Häuser mit 1700 Wohnungen (28,5 %) stark beschädigt, und rund 3000 Menschen wurden obdachlos.[21] Der schwerste Luftangriff am 22. März 1945 richtete mit 550 Spreng- und 14.000 Brandbomben vor allem in der Oberstraße, am Marktplatz und im westlichen Teil der Stadt starke Schäden an; 97 Menschen kamen ums Leben. Das Rathaus und mehrere Schulen wurden beschädigt, das Krankenhaus wurde zu drei Vierteln zerstört, die Pfarrkirche St. Peter und Paul stark beschädigt.
Der Krieg endete in Ratingen mit dem Zusammenbruch des Ruhrkessels am 16./17. April 1945, markiert durch die Selbsttötung des Ruhrkessel-Kommandeurs Walter Model im Wald bei Ratingen-Lintorf südlich von Duisburg.[22] Am 17. April 1945 wurde die unter Artilleriebeschuss liegende Stadt abends an den Panzerkommandeur Major W. Ashley Gray kampflos übergeben, ohne dass es zu Gegenaktionen von Werwolf oder Volkssturm kam.[23] Nach dem Kriege mussten 6300 m³ Trümmerschutt abgefahren werden.[24]
Während der letzten Kriegstage wurden noch Endphaseverbrechen der Gestapo auch in Ratingen (Kalkumer Wald) durchgeführt. Die damals erschossenen und im Kalkumer Wald verscharrten 11 Zwangsarbeiter/innen wurden im Mai 1945 auf Weisung der US-Amerikaner von Nazis ausgegraben, um dann öffentlich vor der Pfarrkirche St. Peter und Paul feierlich bestattet zu werden, wobei Nazis Hilfsdienste leisten mussten. Die Grabrede hielt Ratingens erster Nachkriegsbürgermeister Franz Josef Gemmert, Direktor der Brügelmannschen Baumwollspinnerei. Am 9. Juni 1948 wurden diese Toten in ein Grab auf dem Ratinger Waldfriedhof zur endgültigen Ruhe umgebettet. Eine Acrylglas-Tafel erinnert dort an sie mit dem folgenden Text:[25]
„Hier ruhen elf Zwangsarbeiter, die am 13. Mai 1945 auf Anordnung der Militärregierung aus einem Bombentrichter im Kalkumer Wald geborgen und vor der Kirche St. Peter und Paul beigesetzt wurden. Sie waren kurz vor Kriegsende durch die Gestapo ermordet worden. Am 9. Juni 1948 wurden die Toten mit Zustimmung der Militärregierung zur ewigen Ruhe in dieses Grab umgebettet. Aufgrund von Nachforschungen konnten die Namen von sechs Menschen ermittelt werden: Bernhard Fladerrack, Jan Johannes Frikke und Simon Zoelli aus den Niederlanden, Alex Kortum aus Russland, Ladimir Snihur aus Polen und Josefa Paplowitsch aus der Ukraine. Auch viele der anderen Toten, die dort bestattet sind, waren Zwangsarbeiter. Sie kamen durch Entkräftung, Krankheit oder infolge von Kriegshandlungen ums Leben.“
Nachkriegszeit
Nach relativ geringen Kriegsschäden erlebte Ratingen in den 1960er und 1970er Jahren die Entwicklung zur Schlafstadt (so der in den späten 1960er Jahren entstandene Stadtteil Ratingen-West mit 20.000 Einwohnern 1980) und zum Standort von Dienstleistungs- und Kleingewerbebetrieben für das nahegelegene Düsseldorf. 1973 wurde die Einwohnerzahl von 50.000 noch vor weiteren Eingemeindungen überschritten.
Die erfolgreiche Wirtschaftspolitik und die günstigen Infrastrukturvoraussetzungen haben jedoch seit den 1970er Jahren dazu beigetragen, dass Ratingen den Charakter einer Schlafstadt inzwischen wieder verloren und sich ins Gegenteil gewandelt hat: Seit einigen Jahren weist Ratingen trotz der gleich drei unmittelbar angrenzenden Oberzentren einen deutlich positiven Pendlersaldo aus (siehe Abschnitt: Wirtschaft).
Am 11. Mai 2023 kam es bei einem Einsatz in einem Hochhaus in Ratingen-West zu einem Angriff auf Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst mit zahlreichen Schwerverletzten.[26] Das Landgericht Düsseldorf hat den Täter wegen u. a. versuchten Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt und eine besonders schwerwiegende Schuld festgestellt. Die Revision des Täters gegen dieses Urteil hat der Bundesgerichtshof mit Beschluss vom 15. Oktober 2024 (3 StR 186/24) verworfen.[27]
Im Mittelalter und am Beginn der Neuzeit war Ratingen ein Ort mit wenigen hundert Einwohnern. Die Einwohnerzahl wuchs nur sehr langsam und ging auf Grund der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Erst mit der Errichtung der Textilfabrik Cromford 1783 und besonders dem Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts setzte in der Stadt ein stärkeres Bevölkerungswachstum ein. Lebten 1855 erst 5.000 Menschen in Ratingen, so waren es 1950 bereits 25.000. Bis 1973 verdoppelte sich diese Zahl auf 52.216.
Am 1. Januar 1975 stieg die Bevölkerungszahl durch Eingemeindungen mehrerer Orte – darunter Lintorf (10.593 Einwohner 1970) – auf rund 85.000. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Ratingen nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 91.865 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1800 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. Die Ergebnisse der Volkszählungen ab 1987 und ihre Fortschreibung durch die Landesstatistik weichen erheblich von denen der örtlichen Statistik ab.
Einwohnerentwicklung von Ratingen. Oben ab 1472 bis 2016. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Jahr
Einwohner
1472
1.100
1600
1.000
1668
500
1700
700
1800
3.000
1840
4.037 1
1855
5.012 1
1871
5.214 1
1885
5.586 1
1890
6.800 1
1895
7.860 1
1900
10.594 1
1905
11.741 1
1910
13.143 1
1916
12.385 1
Jahr
Einwohner
1917
13.215 1
1919
14.809 1
1925
15.250 1
1933
18.640 1
1939
20.251 1
1945
21.454
1946
21.683 1
1950
25.245 1
1956
32.003 1
1961
36.020 1
1965
38.739
1970
43.685 1
1975
86.028
1980
89.466
1985
88.718
Jahr
Einwohner
1987
88.631 1
1990
91.007
1995
89.534
2000
91.437
2005
91.865
2011
86.967 1
2011
91.874 2
2016
87.158 3
2016
92.362 2
2019
92.781 2
2020
86.899 3
2021
86.424 3
2022
88.425 1
1
Ergebnisse von Volkszählungen
2
örtliche Statistik: Melderegister der Stadt Ratingen
3
Landesstatistik: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
Konfessionsstatistik
Am 31. Dezember 1998 gehörten 39,7 % der Einwohner der römisch-katholischen Kirche an, 30,0 % waren evangelisch und 30,3 % gehörten sonstiger oder keiner Glaubensgemeinschaft an. Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Am 31. Dezember 2021 gehörten 30,4 % der Einwohner der römisch-katholischen Kirche an, 22,4 % waren evangelisch und 47,2 % gehörten sonstiger oder keiner Glaubensgemeinschaft an.[29] Seit 2009 ist die Gruppe der Menschen in Ratingen, die einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft angehören, größer als die der evangelischen oder römisch-katholischen Christen.[3]
Wappen, Flagge und Logo
Der Stadt Ratingen wurden zuletzt am 3. Oktober 1972 ein Wappen, ein Siegel und eine Flagge verliehen. Das Wappen wurde vom Aachener Grafiker Walther Bergmann nach Vorlage des Wappens von 1909 neu gestaltet.
Wappen
Flagge
Logo
Wappen
Das Wappen entstammt einem Siegel aus dem Jahre 1430. Der Bergische Löwe und das Rad sind seither Bestandteil des Ratinger Wappens, deren Aussehen und Form sich ansonsten im Laufe der Geschichte mehrmals änderte, unter anderem auch mit verschiedenen Versionen, in der der Löwe das Rad zwischen seinen Krallen hielt. Das Rad ist nicht immer als Richtrad erkennbar und die Speichenzahl variiert (fünf, sechs oder acht). Am 24. Dezember 1909 genehmigte Kaiser Wilhelm II. das erste offizielle Ratinger Wappen der Neuzeit, allerdings mit einem fünfspeichigen Rad und einer damals üblichen Mauerkrone.[30]
In der Hauptsatzung der Stadt Ratingen wurde die heutige Form des Ratinger Wappens 1972 festgelegt und mit folgender Blasonierung beschrieben: „Das Wappen der Stadt zeigt in quergeteiltem Schild im oberen Feld in Silber einen nach rechts gewendeten, halben wachsenden, zweischwänzigen, blaugekrönten und blaubekrallten roten Löwen, im unteren Feld in Rot ein silbernes Richtrad mit sechs Speichen.“[4]
Die heutige Darstellung des Rades mit sechs über den Umfang hinausgehenden Speichen, die es als mutmaßliches Richtrad erkennbar machen, entstammt dem Stadtsiegel von 1430. Warum seinerzeit vermutlich ein Richtrad gewählt wurde, ist nicht bekannt. Historiker vermuten einen Bezug auf das Ratinger Stadtgericht oder, etwas wahrscheinlicher, eine Verehrung der Katharina von Alexandrien, die der Legende folgend gerädert worden war. Dieser Bezug findet sich auch in der Ratinger Monstranz.[30]
Flagge
„Die Flagge ist in drei Bahnen im Verhältnis 1 : 3 : 1 von Rot zu Weiß zu Rot quergestreift und zeigt in der Mitte der weißen Bahn das Stadtwappen im Schild.“
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahlen seit 2004 brachte die folgende Sitzverteilung im Rat der Stadt:
Bei der Kommunalwahl 2020 konnte die CDU alle 24 Direktmandate in den Wahlbezirken erringen. Bei der Wahl 2014 waren noch je 2 Direktmandate an die Bürger-Union (in Lintorf und Hösel/Eggerscheidt) und an die SPD (in West und Homberg/Schwarzbach) gegangen.
Bei der Bürgermeisterwahl 2014 wurde Klaus Konrad Pesch, der gemeinsam von CDU, SPD, FDP und Grünen unterstützt wurde, mit 51,6 % der Stimmen im ersten Wahlgang gegen den Amtsinhaber Harald Birkenkamp (44,7 %) zum neuen Bürgermeister gewählt. Er wurde bei der Bürgermeisterwahl 2020, für die er von der CDU nominiert wurde, in der Stichwahl im Amt bestätigt.
Ergebnis der Bürgermeisterwahl vom 13. September 2020 bzw. 27. September 2020 (Stichwahl)[33]
Kandidat
Partei
Hauptwahl
Stichwahl
Klaus Konrad Pesch
CDU
16.433
41,5 %
12.874
52,1 %
Rainer Vogt
Bürger-Union
7.490
18,9 %
11.833
47,9 %
Christian Wiglow
SPD
6.178
15,6 %
—
—
Heinz Martin Tönnes
Bündnis 90/Die Grünen
5.434
13,7 %
—
—
Markus Sondermann
FDP
2.344
5,9 %
—
—
Hans Michael Gericke
Die PARTEI
1.029
2,6 %
—
—
Manfred Evers
Einzelbewerber
700
1,8 %
—
—
Bürgermeister seit der Neubildung der Stadt durch die Kommunale Neugliederung 1975 (bis 1999 ehrenamtlich):
Der Jugendrat der Stadt Ratingen ist die Vertretung der Kinder und Jugendlichen gegenüber der Politik, der Verwaltung und der interessierten Öffentlichkeit. Er existiert bereits seit 1998 und war somit eines der ersten Jugendgremien seiner Art. Seine letzte Wahl fand im Herbst 2023 statt, eine Legislaturperiode dauert zwei Jahre.
Wahlberechtigt sind alle Jugendlichen, die in Ratingen wohnen und am Stichtag zwischen 13 und 18 Jahren alt sind. Das Sprecherteam besteht aktuell aus Magdalena Lepper, Finja Reuter, Konstantin Westhoff und Bibiana Rudakowski.
Städtepartnerschaften
Ratingen unterhält Partnerschaften zu folgenden Gemeinden:[34]
Das Zentrum Ratingens bildet der Marktplatz, auf dem schon mindestens seit 1371 Waren angeboten werden. Der Wochenmarkt findet heutzutage jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag dort statt. Der Marktplatz wird bestimmt von dem nach erheblichen Kriegsschäden 1945 wieder aufgebauten Bürgerhaus (entstanden um 1300) und der dahinter liegenden Kirche St. Peter und Paul (s. u.). Nordwestlich des Marktplatzes befindet sich etwas versteckt das Minoritenkloster (gebaut 1656).
Stadtmauer
Von der Stadtmauer mit ihren ehemals 15 Wachtürmen und vier Stadttoren sind nur noch Teilstücke mit insgesamt drei Türmen erhalten:[12]
Nördlich des Zentrums zwischen Turm- und Angerstraße befindet sich neben der Stadtmauer auch noch der rekonstruierte Stadtgraben sowie der Dicke Turm⊙51.2988888888896.8505555555556, ein 13 Meter hoher und knapp 12 Meter breiter Verteidigungsturm mit einer Mauerstärke von 3,5 Metern, erstmals erwähnt 1464, 2008 von einem Heimatverein zum Vereinsheim umgebaut.
Westlich des Zentrums beim Rathaus liegt an der Stadtmauer der 1474 gebaute Trinsenturm⊙51.2981833333336.8474305555556, der als Waffenkammer diente.
Östlich des Zentrums befindet sich an der Wallstraße ein kleineres Stück Stadtmauer mit dem Kornsturm⊙51.2971888888896.8523638888889 aus dem Jahr 1460.
Wasserburg Haus zum Haus
Bereits im 9. Jahrhundert befand sich am Standort der heutigen WasserburgHaus zum Haus eine durch Palisaden geschützte Wallburg. Sie prägte maßgeblich die Entstehung der Stadt Ratingens mit. In der Burg sind heute ein Kulturzentrum, ein Restaurant, Wohngebäude und ein Architekturbüro untergebracht.
Schloss Landsberg
In Ratingen-Breitscheid befindet sich Schloss Landsberg, ein im 13. Jahrhundert für Adolf V. von Berg erbautes Schloss am Fuße des Ruhrtals. Das Schloss beherbergt heute ein Konferenzzentrum der Thyssen-Krupp AG; es kann jedoch von den umgebenden öffentlich zugänglichen Parkanlagen aus von außen besichtigt werden.
Schloss Linnep
In Ratingen-Breitscheid befindet sich Schloss Linnep zusammen mit der Waldkirche Linnep. Das Schloss wird privat bewohnt und kann – außer zu gelegentlichen Veranstaltungen – nur von außen besichtigt werden.
Burg Gräfgenstein
Die Burg Gräfgenstein⊙51.3109722222226.8946111111111, auch Griffgenstein genannt, ist eine in Teilen erhaltene mittelalterliche Burganlage und ein Baudenkmal in Nordrhein-Westfalen. Die Burg wird privat bewohnt, als Bauernhof genutzt und kann nur von außen besichtigt werden.
Haus Anger
Haus Anger ist ein ehemaliges Rittergut im Naturschutzgebiet Angertal, umgeben von Angermühle und Angerforsthaus.
Das aufwändig restaurierte Fabrikgebäude gehört heute zum dezentralen Rheinischen Industriemuseum. Mittels funktionstüchtiger Nachbauten kann man dort die damalige Spinnerei in Betrieb erleben. Vor der Fabrik befindet sich das großzügige Herrenhaus mit weiteren Ausstellungsflächen.
Über die barocke Gartenanlage gegenüber dem Herrenhaus gelangt man zum 1890 angelegten Poensgenpark⊙51.3055555555566.85 (auch: Cromford-Park) mit großzügigen Rasenflächen und vielen exotischen Bäumen und Sträuchern aus der ganzen Welt. Er wurde als exzellenter Park 2004/2005 in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen.
Im Roten Hahn
Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus (auch Wallersches Haus oder Suitbertus-Haus genannt) in der Oberstraße 23 gilt als schönstes und ältestes[14] Fachwerkhaus Ratingens. Seine heutige Existenz verdankt es einer Brandmauer im Westen, die es von der weitgehenden Zerstörung Ratingens 1641 verschonte.[14] Es beherbergt heute eine Gastwirtschaft.
Auermühle
Die Auermühle⊙51.3065694444446.8811083333333 ist der Nachfolgebau einer Wassermühle an der Anger aus der Zeit um 1700.
Parks
Neben dem oben erwähnten Poensgenpark verfügt Ratingen über ausgedehnte Waldflächen sowie den 110 ha großen Erholungspark Volkardey mit dem rekonstruierten Eisenzeitgehöft, der den Grünen See und den Silbersee umfasst (siehe hierzu auch Ratingen-West)[38], sowie über den Blauen See mit kleinem Freizeitpark und Freiluft-Theater.
Ironischerweise ist das Wasser des Blauen Sees grün und das des Grünen Sees blau.
Ein Kunstweg führt von den naturbelassenen Auen des Angertals, durch den historischen Poensgenpark rund um die ehemalige Textilfabrik Cromford zu dem o. g. Erholungsgebiet am Grünen See.[39]
Weitere Informationen über die oben erwähnten Parks und Waldflächen enthalten die Freizeittipps der Stadt Ratingen.[40]
Dumeklemmer
Ratingen wird häufig auch als Dumeklemmerstadt und ihre Einwohner als Dumeklemmer (hochdeutsch: Daumenklemmer) bezeichnet. Der Ursprung dieser Bezeichnung wird häufig der sogenannten Dumeklemmersage zugeschrieben: Dieser Sage zufolge wollte der MissionarSuitbertus die damals heidnische Stadt Ratingen zum Christentumbekehren. Als er jedoch das Stadttor passieren wollte, schlugen ihm die Ratinger selbiges vor der Nase zu; dabei wurde der Daumen des Suitbert in der Tür eingeklemmt. Daraufhin soll Suitbert der Stadt zwar unverrichteter Dinge den Rücken gekehrt, jedoch seine Einwohner zuvor mit einem Fluch belegt haben, demzufolge in Zukunft alle in Ratingen Geborenen mit einem platten Daumen zur Welt kommen sollten. Seither sollen die Ratinger den Beinamen „Dumeklemmer“ haben.
Historiker halten jedoch wenig von dieser Legende, insbesondere weil Suitbert über 500 Jahre vor der Verleihung der Stadtrechte 1276 und dem Bau des Stadttores lebte.
Die wahrscheinlichere Ursache ist daher der Umstand, dass Ratingen im Mittelalter über Jahrhunderte hinweg Sitz der Gerichtsbarkeit des Bergischen Landes war. Dort war lange Zeit die Folter ein beliebtes Instrument der „Wahrheitsfindung“ – häufig unter Verwendung von Daumenschrauben. Daher seien die Ratinger im Umland als „Dumeklemmer“ bezeichnet worden.[41][42] Heute erinnert der „Dumeklemmerbrunnen“ (Karl-Heinz Klein, 1972)[43] vor der Kirche St. Peter und Paul an die Legende, der drei Kinder mit plattem Daumen zeigt.
Im Juli findet jährlich das Ratinger Dumeklemmerspektakel statt, bei dem neben einem mittelalterlichen Markt die Dumeklemmersage als mittelalterliches Theaterstück aufgeführt wird.
Als „Dumeklemmer“ bezeichnet man auch die Ratinger Spezialität: etwa daumengroße pikant gewürzte Mettwürstchen.
Kultur
Ratingen verfügt über ein Stadtmuseum (das Museum Ratingen), ein Stadttheater, eine Stadthalle („Dumeklemmerhalle“), deren großer Saal bis zu 1030 Plätze fasst,[44] ein kleines, häufig mit Auszeichnungen versehenes Kino sowie ein intensives Vereinsleben (insb. Sport-, Karnevals-, Schützen- und Heimatvereine).
Ratingen-Hösel ist Sitz der Stiftung Haus Oberschlesien. Sie unterhält das gleichnamige Haus als Kultur- und Begegnungsstätte sowie das Oberschlesische Landesmuseum, eine zentrale deutsche Einrichtung der Pflege und Präsentation zur Kultur und Geschichte Schlesiens. Im Zusammenwirken mit der Eichendorff-Gesellschaft wird auch das Leben und Werk des bedeutenden Literaten Joseph von Eichendorff mit zahlreichen Exponaten dargestellt. Das Oberschlesische Landesmuseum hat seit 1998 einen modernen Funktionsbau an der Bahnhofstraße (B 227). Laufend finden Sonderausstellungen statt, auch in Polen. Die Entwicklung und Belebung grenzüberschreitender Kontakte ist ein wichtiges zukunftsgewandtes Anliegen der Stiftung Haus Oberschlesien. Im Haus Oberschlesien hat auch die Landsmannschaft der Oberschlesier die Bundesgeschäftsstelle sowie die Landesgeschäftsstelle NRW.
Religion
Christentum
Die bekannteste Kirche Ratingens ist die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul. Die Fundamente des frühgotischen Baus stammen aus dem 8. Jahrhundert. Die beiden Osttürme wurden im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet. Bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg am 22. März 1945 wurde die Kirche stark beschädigt und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Das Hauptschiff stammt im Wesentlichen aus dem Jahr 1300. Im Inneren der Kirche sind vor allem die drei Glocken und die Turmmonstranz sehenswert. Skulpturen der barocken Ausstattung befinden sich heute im Museum Ratingen.
Weitere katholische Kirchen sind St. Anna (Ratingen-Lintorf), die Herz-Jesu-Kirche, die Heilig-Geist-Kirche, St. Suitbertus. St. Jacobus der Ältere in Homberg-Meiersberg, St. Bartholomäus in Ratingen-Hösel, St. Christophorus in Ratingen-Breitscheid und St. Johannes, Pfarrer von Ars in Ratingen-Lintorf. Alle Kirchen und Pfarrgemeinden gehören zum Kreisdekanat Mettmann im Erzbistum Köln.
Vor einigen Jahren wurde von der thailändischen Gemeinde der thailändische Tempel Wat Buddhasamakkee Düsseldorf auf der Sohlstättenstraße 58A gegründet.
Judentum
Seit 2002 gibt es den Jüdischen Kulturverein Ratingen e. V. SCHALOM, auf dessen Internet-Seite[45] die Geschichte und Tradition der Juden in Ratingen dargestellt ist. 1817/18 kauften die Ratinger Juden ein Grundstück an der Bechemer Straße und errichteten dort eine eigene Synagoge. Die Nutzung der Synagoge als Gotteshaus endete 1930/1931, als die Gemeinde (Filialgemeinde der Düsseldorfer Synagogengemeinde) zu klein geworden war. Das Gebäude wurde 1936 von der Stadt Ratingen gekauft und 1940 abgerissen.
Sport
2021 bewarb sich die Stadt als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Myanmar ausgewählt[46] und betreute dann aber die Delegation von Special Olympics Äthiopien, da Myanmar seine Beteiligung an den Spielen wieder absagte.[47] Damit wurde Ratingen Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[48]
Regelmäßige Veranstaltungen
Pfingsten: Kultur- und Kabarettfestival ZeltZeit am Grünen See
Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zu den drei Oberzentren Düsseldorf, Duisburg und Essen verfügt Ratingen über eine vergleichsweise hohe Arbeitsplatzdichte von 380 Arbeitsplätzen je 1000 Einwohner. Der Ende des 20. Jahrhunderts noch negative Pendlersaldo war ab 1997 positiv[51], 2005 mit 5400 Personen deutlich positiv (15,5 % der Arbeitsplätze Ratingens),[52] und stieg mindestens bis 2011 weiter (6241 Personen)[53]. Die Kaufkraft je Einwohner betrug 2017 117,1 % des Bundesdurchschnitts[54]; laut einer Studie verzeichnete Ratingen 2014 mit 6541 € die dritthöchste Kaufkraft je Einwohner von allen 396 Kommunen Nordrhein-Westfalens.[55]
Der Bahnhof Düsseldorf Flughafen liegt kurz hinter der westlichen Stadtgrenze und ist über die Buslinie 759 mit dem Ratinger Zentrum verbunden. Er wird Fernverkehr von ICE-, Intercity- und Thalys-Zügen bedient, im Nahverkehr vom RRX und anderen Nahverkehrszügen.
Der internationale Flughafen Düsseldorf liegt wenige Kilometer westlich von Ratingen. Man erreicht ihn vom Ratinger Zentrum aus mit Bus und SkyTrain in ca. 30 bis 45 Minuten, mit der S-Bahn in ca. 20 Minuten und mit dem Auto in ca. zehn Minuten.
Krankenhäuser
Das St.-Marien-Krankenhaus Ratingen war das älteste und größte Krankenhaus in der Stadt und befand sich in katholischer Trägerschaft. Mit 204 Betten und den Fachrichtungen Chirurgie, Gynäkologie, Anästhesie, Innere Medizin und HNO galt St. Marien als Krankenhaus der Regelversorgung. 1854 übernahmen die Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus das Ratinger Pilgerhaus Gasthaus zum Heiligen Geist. 1888 wurde der erste Neubau für das Marien-Krankenhaus an der Kreuzung Ober-/Mülheimer Straße errichtet. Bei einem Luftangriff auf Ratingen am 22. März 1945 wurde das Krankenhaus schwer beschädigt.[56] Anfang der 1970er Jahre ging die Trägerschaft von den Franziskanerinnen an die Ratinger Kirchgemeinde St. Peter und Paul über. 1984 zog das Krankenhaus in den heutigen Neubau zwischen Werdener Straße und Angerstraße; das alte Gebäude wurde abgerissen. Aufgrund finanzieller Probleme wurde das St.-Marien-Krankenhaus im Jahre 2024 geschlossen.[57]
Zum Krankenhaus gehörte noch das im selben Gebäude liegende St.-Marien-Seniorenheim mit 168 Plätzen, das Seniorenzentrum Marienhof an der Angerstraße mit 108 Plätzen und ein Gesundheitszentrum für die ambulante Versorgung.[58]
Das Evangelische Fachkrankenhaus Ratingen ist eine Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie mit 145 Betten in evangelischer Trägerschaft. Das Krankenhaus entstand aus einer Stiftung und wurde 1897 als allgemeines Krankenhaus eröffnet. 1974 wurde im Zuge der Krankenhausplanung des Landes NRW aus dem Allgemeinkrankenhaus eine Fachklinik. Seit 1995 gehört zum Haus auch ein evangelisches Altenheim. Im Jahr 2013 veräußerte die Kirchengemeinde das Krankenhaus und Seniorenzentrum an die Deutsche Klinik Union. Seit 2015 ist der Betreiber das Unternehmen Med 360°.[59] Das Fliedner-Krankenhaus Ratingen ist ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie mit 235 Betten, das von der Theodor Fliedner Stiftung getragen wird. Das Krankenhaus ist Lehreinrichtung der Universität Bochum.[60]
Die Feuerwehr Ratingen gliedert sich in eine Berufsfeuerwehr mit etwa 120 Mitarbeitern sowie in acht Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr. Die Berufsfeuerwehr Ratingen ist ebenfalls für den Rettungsdienst zuständig.
Neben der Berufsfeuerwehr unterhält der Kreisverband Mettmann der Johanniter-Unfall-Hilfe weitere Standorte im Kreisgebiet sowie ein Einsatzzentrum zwischen Hösel, Breitscheid und Lintorf, zwei Standorte in Lintorf sowie einen Standort in Ratingen Mitte. Von dort aus werden der Medizinische Transportdienst des Kreises, Einsatzdienst und Verwaltung des Hausnotrufs, eine Kinderkrankenpflege, Katastrophenschutz, Sanitätsdienste, eine Motorradstaffel, Breitenausbildung sowie Jugendarbeit betrieben.
Der Ortsverband Ratingen des Deutschen Roten Kreuzes unterhält einen Standort in Lintorf. Von dort werden Krankentransportdienst, Katastrophenschutz, Fahrdienste, Breitenausbildung und Jugendarbeit betrieben.
Der Malteser Hilfsdienst hat einen Standort in Hösel. Von hier werden ebenfalls Katastrophenschutzdienst, Jugendarbeit und Breitenausbildung geleistet.
Klaus Wisotzky: Ratinger Bibliographie. Bearb. von Klaus Wisotzky. Schriftenreihe des Stadtarchivs Ratingen. Reihe A, Bd. 2. Ratingen, Stadtarchiv, 1988 (Die Ratinger Bibliographie wird alle zwei Jahre im „Ratinger Forum“ durch Neuerscheinungen und Nachträge ergänzt).
Stadtgeschichte
Als neuere Stadtgeschichte sind zwei Bände zu nennen, die 2000 und 2004 (Nachdruck) erschienen sind und beide vom Verein für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen e. V. herausgegeben wurden:
Ratingen. Geschichte von den Anfängen bis 1815. Klartext, Essen 2000, ISBN 978-3-89861-307-1, erstmals hrsg. von Otto R. Redlich zum Stadtjubiläum 1926 auf Grund der Vorarbeiten der Gebrüder Heinrich und Peter Eschbach, bearbeitet von Otto R. Redlich, Arnold Dresen und Johannes Petry, Nachdruck mit Ergänzungen und neuer Bibliografie
Ratingen. Geschichte 1780 bis 1975. Klartext, Essen 2000, ISBN 3-88474-943-9
Otto R. Redlich: Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Bergische Städte III: Ratingen.(Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde XXIX) Bonn 1928.
Erika Münster-Schröer (Bearb.): Toversche und Hexen. Prozesse in Ratingen und seiner Nachbarschaft (1499–1738). Ratingen 2004.
Erika Münster (Bearb.): Juden in Ratingen seit 1592. Eine Dokumentation. Ratingen 1996.
Darstellungen
Erika Münster-Schröer, Achim Blazy: Ratingen. Fotografien von gestern und heute. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-8313-1223-0
Elfi Pracht-Jörns: Ratingen entdecken! Ein kulturhistorischer Stadtführer. Verein für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen, Klartext-Verlag, Essen 2012
Erika Münster, Klaus Wisotzky: „Der Wirkungskreis der Frau …“ Frauengeschichte in Ratingen. Ratingen 1991.
Bastian Fleermann: Nationalsozialismus im Industriedorf. Die Ortschaft Lintorf im Gau Düsseldorf 1930–1945. (Schriftenreihe des Stadtarchivs Ratingen, Reihe A, Band 7) Klartext-Verlag, Essen 2013.
Bastian Fleermann: „Alles schreit nach Brot!“ Ernährung in Ratingen 1700–1900 als Indikator für den kulturellen Wandlungsprozess. (Bonner kleine Reihe zur Alltagskultur, Band 7), Münster 2004
Uwe Kaminsky: Fremdarbeiter in Ratingen während des Zweiten Weltkriegs. In: Ratinger Forum – Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Bd. 1, 1989, S. 90–212.
Hermann Tapken (Hrsg.): Ratingen 1933 bis 1945. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Ratingen 1990
Klaus Wisotzky, Uwe Kaminsky: Ratingen im Zweiten Weltkrieg. Eine Dokumentation (Schriftenreihe des Stadtarchivs Ratingen, Reihe C, Band 1), Ratingen 1989, 3. Aufl. 2002
Periodika
Ratinger Forum. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte (seit 1989 zweijährlich, hrsg. vom Stadtarchiv Ratingen)
Die Quecke. Ratinger und Angerländer Heimatblätter (seit 1950, hrsg. vom Verein Lintorfer Heimatfreunde)
↑nur Grundstücke in der Oberhausener Straße: die Justizvollzugsanstalt Düsseldorf und ein Firmengelände der ABB, Festschrift zur 75jährigen Firmengeschichte: Von der Calor zur ABB Calor Emag Mitelspannung GmbH. Ratingen und Glindow 2000, online, abgerufen am 16. Oktober 2024
↑Günter Drozdzewski u. a.: Eiszeitliche Umlagerung von Tertiär-Sedimenten im Bergischen Land am Rand des Düsseldorfer Gletschers. In: scriptum, Geowissenschaftliche Arbeitsergebnisse aus Nordrhein-Westfalen, online Ausgabe 17, 2020, online, abgerufen am 18. Oktober 2024
↑ abcd
Thomas Ferres, Ulrich Metelmann: Ratingen. Ein ganz anderes Stadtbuch. Ratingen 1994. (Ausschließlich über Ratinger Buchhandlungen und die Autoren zu beziehen)
↑
Michael Buhlmann: Quellen zur mittelalterlichen Geschichte Ratingens und seiner Stadtteile, Teil I–II. In: Ratinger und Angerländer Heimatverein (Hrsg.): Die Quecke – Ratinger und Angerländer Heimatblätter. Band69, 1999, S.90–94 (michael-buhlmann.de [PDF; abgerufen am 13. Mai 2009]).
↑Ratingen. Geschichte von den Anfängen bis 1815. Verein für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen, Essen 2004, S. 15
↑ ab
Erika Münster-Schroer: Stadt und Land. Der Raum Ratingen-Rhein-Ruhr in Mittelalter und Früher Neuzeit. In: Ratinger Forum. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Band4. Universität Duisburg, Fakultät für Geisteswissenschaften, Historisches Institut, 1995, S.37–64, urn:nbn:de:hbz:464-20151230-141942-1.
↑Bekanntmachungen der Zentralbehörden. In: Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf. Stück 21. Düsseldorf 24. Mai 1930, S.159f. (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. März 2021]).
↑Erich Keyser: Rheinisches Städtebuch, Band III, Stuttgart 1957.
↑Walter Görlitz: Model. Der Feldmarschall und sein Endkampf an der Ruhr. Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin 1992, ISBN 3-548-33155-6.
↑ abErika Münster-Schröer, Joachim Schulz-Hönerlage: Ratinger Wappen: Entstehung – Bedeutung – Rezeption. In: Schriftenreihe des Stadtarchivs Ratingen. Band6, A (stadt-ratingen.de [PDF; 5,7MB; abgerufen am 4. August 2021]).
↑Kreis Mettmann, Der Landrat (Hrsg.): Zahlen und Fakten – Die kreisangehörigen Städte und der Kreis Mettmann im Profil. 2017 (kreis-mettmann.de [PDF]).