Nach der ersten, besonders zuschauerfreundlichen Wertungsprüfung in Córdoba am Donnerstagabend, ging es am Freitag nach Süden zu den schnellen und sandigen Straßen im Santa Rosa de Calamuchita-Tal. Einige dieser Wertungsprüfungen wurden schon vor vier Jahren gefahren.
Am Samstag ging die Route von Villa Carlos Paz nach Norden. Die WPs lagen in der Nähe der Stadt Ischilin, wo zuletzt im Jahr 2003 die Route durchführte.
Am Sonntag warteten steinige Straßen in den Traslasierra-Bergen auf die Fahrer. Die Gegend sieht fast aus wie eine Mondlandschaft und umfasst die klassischen Wertungsprüfungen El Cóndor (Power-Stage) und Giulio Cesare (WP17).
Die Wertungsprüfung El Condor ist seit mehr als 30 Jahren der Höhepunkt der Rallye Argentinien. Das Ziel der nach dem hier lebenden Riesengeier benannten WP lag auf über 2140 Metern über Meer. Riesige Felsbrocken säumten in dieser Gegend die Schotterstraßen, weit und breit war kein Baum zu sehen. Der Start lag auf rund 750 Metern Meereshöhe, von da aus ging es 16,32 Kilometer lang stetig bergauf. An vielen Stellen wurde fahrerische Präzision gefragt, da die Straßen so schmal sind, dass Fahrfehler meist mit abgerissenen Rädern oder anderen Schäden an den Autos endete.[1]
Nachdem im Jahr 2015 nur 12 Wertungsprüfungen gefahren wurden, hatte man die Anzahl der WPs erhöht auf 18 im Jahr 2016. Da die meisten Wertungsprüfungen neu waren für die Fahrer und die Beifahrer mussten die Aufschriebe neu erstellt werden ohne Erfahrungswerte.
Auto-Setup
Die Autos wurden für Schotterstraßen abgestimmt und die Fahrwerke auf die höchste Federstufe eingestellt, da die Gefahr bestand, dass die Autos auf den zum Teil äußerst holprigen und mit Steinen übersäten Pisten mit dem Unterboden aufschlagen. Eine harte und eine etwas weichere Variante von Reifen standen den Teams zur Verfügung.
Berichte
1. Tag (Donnerstag, 21. April)
Die erste Wertungsprüfung der Rallye war eine 1,5 Kilometer lange, zuschauerfreundliche WP in Córdoba. Während Sébastien Ogier (Volkswagen) und Dani Sordo (Hyundai) zeitgleich als Führende aus der einzigen Prüfung des ersten Tages kamen, musste Jari-Matti Latvala (Volkswagen) einen Notausgang benutzen in einer Kurve. Latvala verlor dabei vier Sekunden auf die Führenden.[2]
2. Tag (Freitag, 22. April)
Nach vier Wertungsprüfungen lag die Führung bei Jari-Matti Latvala (Volkswagen), bis zum Freitagabend gab er diese nicht mehr ab. In drei WP’s gelang Latvala die Bestzeit. Hinter ihm konnte sich Weltmeister Sébastien Ogier (Volkswagen) mit rund acht Sekunden Rückstand nur knapp gegen Hyundai-Fahrer Hayden Paddon durchsetzen. Ogier und Paddon trennten nach dem zweiten Tag der Rallye nur gerade 3,5 Sekunden.
Der vierte Rang ging an Andreas Mikkelsen, der über 25 Sekunden auf Teamkollege Latvala verlor. Dahinter fuhren Dani Sordo (Hyundai), Mads Østberg (M-Sport Ford) und Henning Solberg (Ford) durch das Tagesziel. Pech hatte Thierry Neuville (Hyundai), in der vierten Wertungsprüfung verlor er über siebeneinhalb Minuten wegen Motorenproblemen.[3]
3. Tag (Samstag, 23. April)
Der Hyundai-Fahrer Hayden Paddon führte am Samstagabend die Rallye Argentinien an. Wegen eines schweren Unfalls des Volkswagen-Fahrers Jari-Matti Latvala, der bis zur Wertungsprüfung 14 in Führung lag, kam Paddon zur Spitzenposition. Latvala überschlug sich dreimal bei Höchstgeschwindigkeit, worauf er und sein Beifahrer Mikka Anttila vorsorglich ins Spital zum Untersuch mussten. Beide wurden nach einigen Stunden unverletzt aus dem Spital entlassen. Weltmeister Sébastien Ogier (Volkswagen) hatte zuvor schon den Anschluss an das Spitzen-Duo verloren, nach dem dritten Rally-Tag hatte er 29,8 Sekunden Rückstand auf Paddon.
Auf Rang drei zu diesem Zeitpunkt der dritte Volkswagen-Fahrer Andreas Mikkelsen (+44,3 Sekunden), der die letzte Prüfung des Tages für sich entscheiden konnte und in Schlagdistanz zu Ogier blieb. Daniel Sordo (Hyundai) war Vierter, dahinter Mads Østberg (M-Sport Ford) Fünfter, Marcos Ligato (Citroën) Sechster und Henning Solberg (Ford) Siebter. Thierry Neuville (Hyundai) konnte sich gegenüber dem Vortag vom zehnten auf den achten Rang verbessern. Latvala rutschte auf Rang zehn ab nach dem Unfall, er startete am Sonntag unter dem Rallye-2-Reglement wieder.[4]
4. Tag (Sonntag, 24. April)
Motorenaussetzer beim Hyundai i20 WRC haben den Zweikampf an der Spitze zwischen Hayden Paddon und Sébastien Ogier (Volkswagen) noch einmal spannend gemacht. Vor der letzten Wertungsprüfung lag Ogier 2,6 Sekunden hinter Paddon. Nach der ersten Sonntagsprüfung, bei nebligen Bedingungen, hatte Paddon von Problemen am Auto berichtet. Bei der letzten WP, der Power-Stage, lief das Auto überraschend gut und er holte sogar noch 11,2 Sekunden heraus auf Ogier. Hayden Paddon und Beifahrer John Kennard sind somit die ersten Neuseeländer die einen Weltmeisterschaftslauf gewinnen konnten.
„Ich habe einfach alles gegeben. Ich kann es nicht glauben.“
Das Punktesystem für die ersten zehn Fahrer ist 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1. Für die Power-Stage erhalten die drei schnellsten Fahrer jeweils 3-2-1 Bonuspunkte für die Fahrer-Weltmeisterschaft.