Rainer Hans Straub (* 29. März 1960 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Mediziner und Hochschullehrer.
Nach dem Abschluss seines Medizinstudiums an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (–1988), promovierte Rainer H. Straub im Jahr 1988.[1][2] Danach arbeitete er zunächst als Postdoktorand in der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Freiburg.[1] Im Jahr 1991 wechselte er ans Universitätsklinikum Regensburg in die Innere Medizin (Direktor: Jürgen Schölmerich).[1] Seit einem Forschungsaufenthalt am Institut für Pharmakologie der Universität Wien beschäftigte er sich mit der Interaktion zwischen Nervensystem und Immunsystem.[1] Am Universitätsklinikum Regensburg wurde er 1995 habilitiert.[1] Danach absolvierte er die Weiterbildung zum internistischen Rheumatologen.[1][3] Seit 2001 ist er Hochschulprofessor für Experimentelle Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie am Universitätsklinikum Regensburg und beschäftigt sich in seiner Forschung hauptsächlich mit der Frage, welche Rolle die Interaktionen von Nervensystem, Endokrinem System und Immunsystem bei der Entstehung und Aufrechterhaltung chronisch entzündlicher Erkrankungen, wie der rheumatoiden Arthritis aber auch anderen entzündlichen Krankheiten, spielen.[1][4][5][6][7][8]
Ein zentraler Fokus seiner Forschung lag seit Beginn auf der direkten Kommunikation zwischen Nervensystem und Immunsystem, die er vor allem an der Milz, einer Schnittstelle des peripheren sympathischen Nervensystems und des Immunsystems, intensiv untersuchte. Diese neuroimmune Synapse von sympathischen Nervenfasern und Makrophagen kann je nach Umgebungssituation proentzündliche und anti-entzündliche Aufgaben haben.[9][10][11][12]
Dann beschrieb er das Phänomen des Verlusts sympathischer Nervenfasern und das vermehrte Aussprossen von Schmerzfasern im Entzündungsgebiet zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis.[4][13] Darüber hinaus untersuchte er Veränderungen im Stoffwechsel der Steroidhormone, insbesondere von Sexualhormonen und Glukokortikoiden bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis.[6][7][8][14][15][16][17] Dabei ging es u. a. um die Konversion von biologisch inaktiven Steroidhormonen in aktive Hormone. Hier zeigten sich Störungen der Umwandlung durch proentzündliche Faktoren, die die Entzündung befeuern.
In jüngerer Zeit integrierte Straub zunehmend auch Aspekte des körpereigenen Energie- und Wasserhaushalts, des zirkadianen Rhythmus, und der Evolutionsmedizin in sein Modell zur Pathophysiologie chronisch entzündlicher Erkrankungen.[18][19][20][21][22][23][24][25][26][27]
Diese Überlegungen flossen auch in neuere Bücher ein.[24][26][27] Hierzu gehört auch ein Buch aus dem Jahr 2022, das diese Elemente mit frühen Traumata in Beziehung setzt. In diesem Buch werden vier wichtige Verknüpfer zwischen Gehirn und Immunsystem ausführlich dargestellt. Diese Verknüpfer sind für die langfristige Aktivierung des Immunsystems nach frühen Traumata verantwortlich.[28][29]
Rainer H. Straub war Sprecher des German Endocrine Brain Immune Network (GEBIN),[30] der Arbeitsgruppe Neuroendokrinoimmunologie der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGFI)[31] der Neuroendocrine Immune Study Group of the American College of Rheumatology, und einer Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Universitätsklinikum Regensburg.[32] In den Jahren 2009–2010 war er zudem Präsident der wissenschaftlichen Gesellschaft PsychoNeuroImmunology Research Society (PNIRS) (Journal: Brain Behavior & Immunity).[33] Er war Vortragender auf der 44. Nobel Konferenz am Karolinska-Institut in Stockholm im Jahr 2003, 2013 hielt er die Philip-Hench-Lecture der American College of Rheumatology und 2015 die Norman-Cousins Lecture der PsychoNeuroImmunology Research Society.[1][23][34]
Er ist/war Mitglied der Herausgeber von Arthritis & Rheumatism, Rheumatology, Evolution, Medicine, and Public Health, Journal of Endocrinology, Neuroimmunomodulation, Brain Behavior & Immunity und Clinical and Experimental Rheumatology, um einige Beispiele zu nennen.
Seit 15. November 2021 ist er Editor-in-Chief der wissenschaftlichen Zeitschrift Neuroimmunomodulation, Karger, Basel, Schweiz.[35]
Er promovierte ca. 80 Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen lokal und international.[1]
Er erhielt Förderungen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft,[36] dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Volkswagen-Stiftung und dem Bayerischen Staat.
Neben mehr als 300 wissenschaftlichen Vorträgen und 400 wissenschaftlichen Fachartikeln[37][38] und Buchkapiteln[39][40][41] wurden von Rainer H. Straub auch mehrere Lehrbücher und Fachbücher veröffentlicht:
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