Rahel Ramberg war eine Tochter des jüdischen Verlagsbuchhändlers Jankel Ramberg und der Eiga Lappalias Eyn Lop. Die Familie wohnte in Warschau. Sie absolvierte eine Ausbildung am Zahntechnischen Institut in Warschau und studierte 1899 für ein Jahr Philologie in Berlin. Sie arbeitete als Diplomzahnärztin an der Universität Warschau. 1902 heiratete sie den Schriftsteller Micha Josef Berditschewski (1865–1921) und zog mit ihm nach Breslau, wo sie eine Zahnarztpraxis in einem Armenviertel eröffnete und mit ihrer Arbeit für den Familienunterhalt sorgte. 1903 wurde der Sohn Emanuel geboren.
Die Familie Berditschewski zog 1911 nach Berlin, damit verbunden war die Namensänderung in Bin-Gorion. Ihre Arbeit als Zahnärztin gab sie auf und kümmerte sich um die literarische Übersetzung der von ihrem Mann gesammelten jüdischen Erzählungen aus dem Hebräischen ins Deutsche. Nach dem frühen Tod ihres Mannes sorgte sie sich um dessen literarischen Nachlass, wobei ihr Sohn Emanuel Bin-Gorion sie unterstützte, der sein Geld hauptsächlich als Journalist und Enzyklopädist verdiente. Gemeinsam gaben sie weitere Schriften heraus und bereiteten Neuauflagen vor.
Micha Josef Bin Gorion (Hrsg.): Joseph und seine Brüder : Ein altjüdischer Roman. Übersetzung Rahel Ramberg. Schmuck von E. R. Weiss. Frankfurt a. M. : Rütten & Loening, 1917
Eli : Nach der Schrift neu geordnet von M. J. Bin Gorion. Verdeutscht von Rahel Ramberg. Mit 3 Steinzeichnungen von Lovis Corinth. Leipzig : Insel-Verlag, 1919
Micha Josef Bin Gorion (Hrsg.): Die Geschichte von Tobia. Nach einer hebräischen Fassung. Verdeutscht von Rahel Ramberg. Mit 3 Steinzeichnungen von Max Liebermann. Leipzig : Insel-Verlag, 1920
Micha Josef Bin Gorion: Altjüdische Legenden. Eine Auswahl aus dem Born Judas. Die Geschichten sind verdeutscht von Rahel Ramberg. Leipzig : Insel-Verlag, 1922 Insel-Bücherei Nr. 347
Micha Josef Bin Gorion: Messias-Legenden. Aus dem Nachlass des Sammlers hrsg. u. übers. v. Rahel Ramberg. Tübingen : Fischer, 1926
Micha Josef Bin Gorion: Sinai und Garizin : über den Ursprung der israelitischen Religion ; Forschungen zum Hexateuch auf Grund rabbinischer Quellen. Aus dem Nachlass. hrsg. von Rahel und Emanuel Bin Gorion. Berlin : Morgenland-Verlag, 1926
Leo Tolstoj: Nach vierzig Jahren : Volkserzählung. Übersetzung und Vorwort von Rahel Bin Gorion. Tübingen : Fischer, 1930 (=Insel-Bücherei 731, 1961)
Rahel und Emanuel bin Gorion (Hrsg.): Gedächtnisschrift zum zehnten Todestag von Micha Josef bin Gorion : 18. Nov. 1931. Berlin : Morgenland, 1931
Aus Midrasch und Agada. Den Sammlungen Micha Josef bin Gorions entnommen und neu erzählt Rahel und Emanuel bin Gorion. Berlin : Schocken, 1934. Jüdische Lesehefte, Nr. 1–3
Vom Garten Eden, der Arche Noah und dem weisen König Salomo : 77 Geschichten von Pflanzen und Tieren. Neu erzählt Rahel und Emanuel Bin Gorion. Berlin : Schocken, 1935
Rahel und Emanuel Bin Gorion (Hrsg.): Die Sagen der Juden : Mythen, Legenden, Auslegungen. Gesammelt von Micha Josef Bin Gorion. Berlin : Schocken Verlag, 1935
Micha Josef Berdyczewski: Aus einer Judenstadt. Übersetzung Rahel Bin Gorion. Berlin : Schocken, 1936. Bücherei des Schocken Verlags; 67
Literatur
Bin Gorion, Rahel (geb. Ramberg), in: Dov Amir: Leben und Werk der deutschen Schriftsteller in Israel: Eine Bio-Bibliographie. München: Saur, 1980, ISBN 3-598-10070-1, S. 29f.