Das Dorf liegt in Hinterpommern auf der linken Seite der Rega, etwa acht Kilometer südöstlich der Stadt Regenwalde (Resko). An das Straßennetz ist der Ort über die DW 147 angebunden, die von Wierzbięcin (Farbezin) nach Łobez führt. Die nächste Bahnstation ist Łobez an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk.
Geschichte
Klein Raddow war ein Lehen der uradligen pommerschen Familie Borcke. Im Jahre 1747 wurde es allodifiziert. 1753 verkaufte der Hauptmann Carl von Borcke Klein Raddow für 8.000 Taler an Friedrich Fürchtegott von Bonin aus der uradligen pommerschen Familie von Bonin. Friedrich Fürchtegott von Bonin besaß bereits weitere Güter; nach seinem Tod kamen seine Güter 1777 an seinen ältesten überlebenden Sohn aus erster Ehe, den späteren Landschaftsdirektor Otto Friedrich Fürchtegott von Bonin.[1]
In Ludwig Wilhelm BrüggemannsAusführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (1784) wurde Klein Raddow unter den adeligen Gütern des Borckeschen Kreises aufgeführt. Damals war Klein Raddow ein Allodialgut, das dem Landschaftsdirektor Otto Friedrich Fürchtegott von Bonin gehörte. In Klein Raddow gab es damals ein Vorwerk, also den Gutsbetrieb, neun Bauern und ein Schulhaus, insgesamt 18 Haushaltungen („Feuerstellen“). Die Kirche war eine Filialkirche der Kirche von Groß Raddow.[2]
Im Jahre 1794 wurde Klein Raddow zusammen mit anderen Gütern von Otto Friedrich Fürchtegott von Bonin verkauft.[3] Um 1800 gehörte Klein Raddow dem Kammerherrn Ludwig Friedrich Christoph August von Borcke auf Wangerin. Als dieser aus finanziellen Gründen seine Güter verkaufen musste, kam Klein Raddow an einen Käufer, der das Gut parzellierte.
Um 1870 gab es in Klein Raddow in Folge der Parzellierung des Gutes 54 Grundbesitzer.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Wenig später wurde Klein Raddow, wie ganz Hinterpommern, unter polnische Verwaltung gestellt. In der Folgezeit wurden die eingesessenen Dorfbewohner vertrieben und durch Polen ersetzt. Klein Raddow erhielt den polnischen Ortsnamen „Radowo Małe“.
Bis 1945 lebte in Klein Raddow eine überwiegend evangelische Bevölkerung. Die Dorfkirche war – wie auch die Dorfkirche in Zachow – Filialkirche zur Pfarrkirche in Groß Raddow und gehörte zum KirchenkreisRegenwalde in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Die Kirchengemeinde Klein Raddow zählte im Jahre 1940 381 Gemeindeglieder, von 1203 im gesamten Kirchspiel. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Rudolf Hensel.
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II, Band 7. Berlin und Wriezen 1874, S. 909–910 (Online).
Klein Raddow bei Meyers Gazetteer (mit historischer Landkarte)
Fußnoten
↑Udo von Bonin (Hrsg.): Geschichte des Hinterpommerschen Geschlechtes von Bonin bis zum Jahre 1863. Berlin 1864, S. 148, 149 (Online).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1. Stettin 1784, S. 348, Nr. 44 (Online).
↑Udo von Bonin (Hrsg.): Geschichte des Hinterpommerschen Geschlechtes von Bonin bis zum Jahre 1863. Berlin 1864, S. 177 (Online).