Im Alter von fünf Jahren zog Radost Bokel 1980 mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von ihrer Heimatstadt Halle (Saale) nach Frankfurt am Main, nachdem ihre Mutter einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt hatte. Ihr slawischer Vorname stammt von ihrem bulgarischstämmigen Vater, den sie jedoch nie kennenlernte.[1] Nach eigenen Angaben hat Radost Bokel familiäre Roma-Wurzeln.[2]
In Frankfurt am Main machte Bokel ihr Abitur am Gymnasium Schillerschule.[3] Zu dieser Zeit sammelte sie erste Bühnenerfahrungen: Sie verbrachte die Nachmittage in einem Kinderhort, mit dem sie als Eliza in My Fair Lady sowie als Mogli im Dschungelbuch bei Aufführungen in Altersheimen auftrat.
Als Neunjährige bewarb sich Bokel bei einem Casting zur Besetzung der Titelrolle für die Verfilmung des Michael-Ende-Klassikers Momo. Das Casting fand in Frankfurt-Höchst im Haus von Rosemarie Fendel statt, die am Drehbuch mitwirkte, ebenso wie Michael Ende selbst. Bokel, die Jüngste unter Tausenden von Bewerberinnen, bekam die Rolle und verbrachte 1985 dreieinhalb Monate in der italienischen Filmstadt Cinecittà in Rom, wo der Kinofilm mit John Huston, Mario Adorf, Armin Mueller-Stahl und anderen in englischer Sprache gedreht wurde. Fendel stand ihr während der gesamten Drehzeit als Schauspielcoach und Mentorin zur Seite. Für die Rolle der Momo, die Bokel erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte, wurde sie unter anderem mit dem Bambi (1986), dem François-Truffaut-Preis (1986) und dem Bravo Otto in Bronze (1986) ausgezeichnet.
Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin war Bokel bereits 1986 als Sprecherin tätig, indem sie dem Mädchen Roskva in dem dänischen Zeichentrickfilm Walhalla ihre Stimme lieh. Später folgten die HörbücherWindträume des deutschen Drehbuchautors und Schriftstellers Jando und Cathy’s Book des US-amerikanisch-kanadischen Autors Sean Stewart[6]. 2013 tourte sie, unterstützt durch den Schauspielerkollegen Jean-Marc Birkholz, mit einer Momo-Lesung durch Deutschland. 2004 veröffentlichte Bokel die Single Frei zu sein und erhielt, wie bereits 1997 in der Zeitschrift MAX (Juni-Ausgabe), eine Fotostrecke im Magazin FHM (November-Ausgabe 2004). 2008 folgte eine weitere Fotoserie in Maxim (Dezember-Ausgabe) und 2013 im Playboy (September-Ausgabe).[7]
Aus der 2008 geschlossenen Ehe mit dem US-amerikanischen Soulsänger Tyler Woods hat sie einen 2009 geborenen Sohn.[8][9] Die Ehe wurde 2015 geschieden[10] und Bokel kehrte aus dem gemeinsamen Wohnsitz in North Carolina, USA wieder nach Deutschland zurück.[11] Nach sieben Jahren Pause war sie 2022 in dem halbdokumentarischen Film Hanau von Regisseur Uwe Boll zu sehen, der den rassistisch motivierten Anschlag in Hanau 2020 behandelt und wo sie eines der Anschlagsopfer spielt.[11] 2023 war sie Teilnehmerin bei First Dates.[12]
Radost Bokel engagiert sich vor allem im Tierschutz, wobei sie die Organisationen BMT (Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.) und Tasso e. V. unterstützt. So besuchte sie beispielsweise 2012 ein Tierheim des BMT[13] und fungierte 2012 als Schirmherrin der Tasso-Aktion „Goldene Pfote 2012“, die unter dem Motto „Tier und Kind“ stand.[14]
↑Radost Bokel: Ein Sohn für Momo. In: „Gala.de“. 21. Juli 2009, abgerufen am 24. August 2013: „Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Soulsänger Tyler Woods, genießt sie das Eltern-Dasein in North Carolina.“