Die senkrecht ausgerichteten, zylindrischen Röhren bilden auf der geschützten Hutunterseite die Röhrenschicht, umgangssprachlich auch Röhren-, Schwammfutter oder Röhrenschwamm genannt. Bei den Dickröhrlingsverwandten lässt sich diese Schicht aus verwachsenen Röhren leicht von der Huttrama ablösen, bei den Porlingen ist sie dünner und fest mit dem Hutfleisch verwachsen. Das Hymenophor der Leberreischlinge besteht dagegen aus einzelnen, verschieden langen Röhren. Außerdem existieren zu den Fruchtkörpern mit lamellenförmigem Aufbau Übergangsformen. Beispielsweise werden das zu den Röhrlingen zählende Europäische Goldblatt und dessen Schwesterarten aus der Gattung der Blätterröhrlinge (Phylloporus) durch Fruchtkörper mit häufig verzweigten, stark querverbundenen Lamellen charakterisiert, die mitunter auch verkümmert porig ausfallen.
Die Röhrenschicht liefert oft wichtige Merkmale für die Pilzbestimmung und Artabgrenzung. Dazu zählen in erster Linie die Farben der Röhren, Poren (Röhrenmündungen) sowie des Röhrenbodens. Abhängig vom Alter der Fruchtkörper können hier auch Unterschiede auftreten. Wichtig ist zudem, ob sich die Schicht auf Druck verfärbt. Ebenso können die Form (zum Beispiel rund, vieleckig oder labyrinthisch) und der Durchmesser der Röhren entscheidend sein. Darüber hinaus gibt es analog zu den Lamellenpilzen Unterschiede beim Übergang am Hutansatz: Die Röhrenschicht ist entweder frei, fast frei, deutlich ausgebuchtet oder gerade angewachsen, kann aber auch am Stiel herablaufen. Bei einigen Röhrlingen geht die Röhrenschicht nahtlos ins Stielnetz über, sodass man bei der maschigen Struktur durchaus von verkümmerten Röhren sprechen kann.
Literatur
Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.