Quitzow ist ein Ortsteil der Stadt Perleberg im brandenburgischen Landkreis Prignitz. Der Ort zählt 298 Einwohner (Stand 2024). Angela Merkel lebte kurz nach ihrer Geburt für drei Jahre in Quitzow, nach dem Umzug ihrer Eltern aus Hamburg.
Der Ortsteil Quitzow liegt circa 3,5 Kilometer nordwestlich des Perleberger Stadtkerns. Benachbart liegen außerdem die Perleberger Ortsteile Schönfeld im Norden, Wüsten-Buchholz und Groß Buchholz im Nordosten sowie Sükow im Südwesten. Im Nordwesten grenzt Quitzow an die Gemeinde Karstädt.
Die Südostgrenze von Quitzow verläuft zum Teil entlang der historischen Perleberger Landwehr. Auf Perleberger Seite findet sich die Ortslage Perlhof. Nahe diesem, bei der Quelle der Perle, sind noch Reste der Landwehr erhalten.
Im Süden liegt der Wohnplatz Henningshof zwar auf Quitzower Seite der alten Landwehr, gehört aber heute zur Kernstadt Perleberg.
Geschichte
Urkundlich ist das Angerdorf Quitzow selbst erstmals 1299 belegt (Quitsow).[2] Der Name ist slawischen Ursprungs. In der Literatur wird gelegentlich vermutet, das 1271 erstmals belegte Adelsgeschlecht von Quitzow habe seinen Namen von diesem Ort abgeleitet.[3][4] Wahrscheinlicher ist jedoch eine Benennung der Familie nach Quitzöbel an der Elbe. Um 1200 kam Quitzow jedoch als Lehen an Johan Gerold und Henning von Quitzow, die als Vasallen im Dienst des Johannes Gans zu Perleberg standen, und dürfte deren Namen erhalten haben. 1384 verlieh der Havelberger Bischof an Wedego von Quitzow (urkundlich 1379 Knappe auf Burg Quitzow) das Rittergut Rühstädt; Wedego verkaufte daraufhin das Gut Quitzow 1386 an die Familie von Platen.
Im 20. Jahrhundert befand sich in Quitzow ein Haltepunkt der Westprignitzer Kreisringbahn. Deren Betrieb wurde 1975 aufgegeben. 2003 wurden die letzten Gleisabschnitte demontiert.[5]
Am 3. Juli 1972 wurden Schönfeld und Groß Buchholz nach Quitzow eingemeindet. Am 6. Dezember 1993 erfolgte die Eingliederung von Quitzow in die Kreisstadt Perleberg.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Gewerbe- und Industriegebiet Perleberg OT Quitzow umfasst 67 Hektar. Hier sind zahlreiche Unternehmen ansässig.[7] An der Grenze von Quitzow zur Kernstadt Perleberg entsteht ein weiteres Gewerbegebiet.[8]
Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – N–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S.706ff.
Weblinks
Commons: Quitzow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Die Quitzower Kirche – Informationen zur Kirche und zur frühen Geschichte des Ortes
Quitzow in der Reihe „Landschleicher“ des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg vom 11. April 1993
Einzelnachweise
↑ abQuitzow auf www.stadt-perleberg.de, offizielle Internetseite der Stadt Perleberg. Abgerufen am 17. Dezember 2024.
↑ abcdefgLieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil I Prignitz. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1962, S.302f.
↑Lieselott Enders: Die Prignitz – Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis 18. Jahrhundert. 1. Auflage. Verlag für Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam 2000, ISBN 3-935035-00-4, S.56f.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.