Print Wikipedia: from Aachen to Zylinderdruckpresse
Print Wikipedia: from Aachen to Zylinderdruckpresse ist eine Ausstellung des Künstlers Michael Mandiberg aus dem Jahr 2016, für die alle deutschsprachigen Artikel von Wikipedia, einer Enzyklopädie im Internet, in eine Buchvorlage verwandelt wurden.
Mandiberg selbst befasste sich seit dem Jahr 2009 mit Wikipedia, weil er bemerkte, dass Artikel über zeitgenössische Kunst fehlten.[1] 2015 hatte er die englische Sprachversion der Wikipedia in seinem Projekt Print Wikipedia gedruckt, die auf insgesamt 7600 Bände kam und komplett ausgedruckt worden ist.[2] Mit dem Projekt wollte er die große Menge an Daten der Wikipedia auch haptisch und visuell erfahrbar machen:[3] „Wenn ich sage, dass die deutschsprachige Wikipedia so und so viele Gigabyte Daten umfasst, sagt dir das gar nichts. Aber wir verstehen, wie viele Informationen in einem Buch stecken.“[2]
An der Installation von Print Wikipedia: from Aachen to Zylinderdruckpresse waren viele Menschen beteiligt.[1] Nach Aussage des Programmierers Jonathan Kiritharan war besonders aufwendig, die Artikel aus dem Online-Format in ein Format für den Druck umzuwandeln. Jeder Produktionsschritt benötigte mehrere Tage.[2] Der Quelltext für die Umwandlung wurde auf dem Onlinedienst GitHub veröffentlicht. Das Hinaufladen auf einen Book-on-Demand-Dienst benötigte 14 Tage, eine Zeit, die nach Mandiberg die Kluft zwischen „gelebter und digitaler Zeitdimension“ zeigt, da viele Artikel in dieser Zeit bereits veraltet sein können.[4] Das Projekt zeigte daher auch den Unterschied zwischen digitalem und analogem Wissen, der unter anderem darin liegt, dass digitale Informationen aktueller gehalten werden können.[2]
Ausstellung
Im März 2016 ergaben sich 3406 Bände, von denen 100 gedruckt worden sind. Die ungedruckten Bände wurden im Rahmen der Ausstellung in Berlin bei Import Projects, einem unkommerziellen Projektraum, als Fototapete an die Wand montiert. Sehr viel Raum nahmen Bände mit Listen von beispielsweise Komponisten und Kulturdenkmälern ein.
Als ein Vorteil einer gedruckten Ausgabe wurde die haptische Erfahrung, die Bücher anfassen und in ihnen blättern zu können, ausgemacht. Ein Nachteil einer gedruckten Version ist, dass es keine Hyperlinks gibt, denen man mit einem Klick folgen kann. Stattdessen ist ein Blättern nötig, in den allermeisten Fällen aber ein Wechsel zu einem anderen Band.[2]