Priidu Beier besuchte von 1965 bis 1976 verschiedene Schulen in Südestland und absolvierte von 1976 bis 1983 ein Geschichtsstudium an der Universität Tartu. Von 1984 bis 1991 war er am Tartuer Kunstmuseum angestellt, danach war er Lehrer an verschiedenen Schulen. Gleichzeitig war er im journalistischen Bereich aktiv und von 1992 bis 1994 Kulturredakteur bei Postimees. Seit 1994 ist er Lehrer für Kunst, Philosophie und Geschichte am Hugo-Treffner-Gymnasium in Tartu.
Priidu Beier debütierte 1976 mit Gedichten in der Zeitschrift Sirp ja Vasar und beteiligte sich an Sammelbänden, in denen Nachwuchsautorinnen und -autoren vorgestellt wurden.[1] Sein erster Gedichtband erschien jedoch erst 1986, nachdem der Autor zuvor mehrfach bei der Zensur angeckt war.[2] Dadurch wurde er in den 1970er- und 1980er-Jahren ein populärer Darsteller auf Gedichtabenden, der auch als „Underground-Dichter“ bezeichnet worden ist.[3]
Nach seinem Debüt folgten schnell weitere Gedichtbände, teilweise unter Verwendung des Pseudonyms Matti Moguči. Hierhinter verbarg sich jedoch nicht nur Priidu Beier, sondern auch der Tartuer Kunstsammler Matti Milius (1945–2015), der die Gedichte häufig vortrug, wofür dieser von Beier mit 5 Rubeln entlohnt wurde.[4] Für das Pseudonym, das der Name eines Reitpferdes in Leo Tolstois Roman Anna Karenina ist, hatte die Dichterin Doris Kareva gesorgt.[5]
Beiers Gedichte sind stellenweise obszön und weisen Bezüge zur Tagespolitik auf, generell ist in ihnen eine gewisse Unangepasstheit festzustellen, wodurch sie „eine besondere Position abseits der Hauptströmungen der estnischen Lyrik“[6] einnehmen.
↑In Viis tüdrukut ja kaheksa poissi. Perioodika, Tallinn 1977, sowie Noori autoreid. Eesti Raamat, Tallinn 1979.
↑Cornelius Hasselblatt: Geschichte der estnischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Walter de Gruyter, Berlin und New York 2006, S. 647, 729-730.
↑Eesti kirjanike leksikon. Koostanud Oskar Kruus ja Heino Puhvel. Eesti Raamat, Tallinn 2000, S. 55.
↑ Jaak Urmet: Lähemalt ühes legendist. In: Vikerkaar. 4/2000, S. 81.