Pogranitschny (russischПограничный, deutschSchillehnen, 1938 bis 1945 Waldheide (Ostpr.), auch: Dirwehlen, 1938 bis 1945 Wehlen, litauischŠilėnai, auch: Dirveliai) ist ein Ort in der russischenOblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Pogranitschny ist der nordöstlichste Ort der Oblast Kaliningrad. Er liegt an der Memel in direkter Grenzlage zu Litauen, wohin es einen Grenzübergang gibt, der allerdings nur für Russen und Litauer passierbar ist.
Innerorts treffen sich drei Nebenstraßen, die vom litauischen Jurbarkas (deutschGeorgenburg), vom Memel-Nachbarort Nemanskoje(Trappönen/Trappen) und vom Rajonzentrum Krasnosnamensk(Lasdehnen/Haselberg) hierher führen.
Der Ort wurde im Jahr 1613 als königliches Bauerndorf im Amt Kassigkehmen aufgeführt.[2] 1874 wurde die Landgemeinde Schillehnen Amtssitz und namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Ragnit.[3] Am 1. Januar 1931 wurde das Nachbardorf Dirwehlen (s. u.) eingemeindet. 1938 wurde Schillehnen in Waldheide (Ostpr.) umbenannt.
Amtsbezirk Schillehnen/Waldheide (1874–1945)
Der Amtsbezirk Schillehnen wurde im Jahr 1874 im Kreis Ragnit eingerichtet. Seit 1922 gehörte er zum Kreis Tilsit-Ragnit. 1939 wurde er in Amtsbezirk Waldheide (Ostpr.) umbenannt. Ihm gehörten die folgenden Orte an:[3]
Gutsbezirk, der aus einer Oberförsterei bestand. Gehörte übergreifend auch zum Amtsbezirk Königswalde im Kreis Pillkallen. Hieß seit 1884 Neu Lubönen, Oberförsterei, später Neu Lubönen, Forst. Wurde 1929 aufgelöst und kam im Wesentlichen zum Gutsbezirk Trappönen, Forst.
Das südlich von Schillehnen gelegene Dirwehlen bestand vor 1945 aus wenigen kleineren Höfen.[4] Durch den Ort führte die Straße von Schillehnen nach Lasdehnen (die heutige Nebenstraße 27K-104 nach Krasnosnamensk). 1874 kam die Landgemeinde Dirwehlen zum Amtsbezirk Schillehnen. Am 1. Januar 1931 wurde Dirwehlen in die Landgemeinde Schillehnen eingegliedert. Dort wurde es 1938 in Wehlen umbenannt.
Pogranitschny
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Orte Schillehnen/Waldheide und Dirwehlen/Wehlen im Jahr 1950 unter der russischen Bezeichnung Pogranitschny (deutsch etwa „Grenzort“) zusammengefasst und dem Dorfsowjet Nemanski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Später (vor 1975) gelangte Pogranitschny in den Chlebnikowski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
Schillehnen resp. Waldheide war vor 1945 Schulort. Seit etwa 1800 gab es hier eine einklassige Schule, die auch von den Kindern aus Dirwehlen (Wehlen) besucht wurde. Das Gebäude wurde 1930 noch grundlegend erneuert. Es hat den Krieg überstanden, befand sich 1996 bereits in abbruchreifem Zustand.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
↑ abDie Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
↑Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
↑Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939