Die Besiedlung der Gegend um Plattenthal im Amt Wolkenstein setzte im 15./16. Jahrhundert ein, als man an den Ufern des Pöhlbachs Zinn fand. In der Folge entstanden Zinnseiffnereien, z. B. am „großen Riss“ zwischen Plattenthal und Wiesenbad bzw. am „Kannelloch“ zwischen Plattenthal und Mildenau. Im heutigen Plattenthal entstand um 1500 ein „Seiffwerk“ mit Berggebäuden und Lagerplätzen, welches bis ca. 1590 in Betrieb war. Danach fand der Zinnbergbau untertage statt. Das Kannelloch-Vorwerk wurde erstmals 1542 urkundlich erwähnt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden am linken Pöhlbachufer auf Wiesaer Flur einige kleinere Gruben am Plattenwald. Rechts des Pöhlbachs entwickelten sich nach 1686 neun Fundgruben auf Mildenauer Gebiet. 1687 wurde an stelle des Seiffwerks eine Erzwäsche und ein fünfstempeliges Pochwerk errichtet. Die Zechen unterstanden bis 1837 dem Bergamt in Annaberg. 1816 fand am Kannelloch der letzte Bergbau statt. Im Jahre 1902 wurde das Pochwerk abgerissen.
Plattenthal ist in neuerer Zeit eher durch die ehemals durch den Ort führende Plattenthalbahn bekannt. Seit 1896 bemühten sich die Orte Geyersdorf, Königswalde und Mildenau um den Anschluss an das sächsische Eisenbahnnetz. Ab 1914 hatte die im Jahre 1900 gegründete Papierfabrik in Plattenthal mit einem Industriegleis Anschluss an die Zschopautalbahn bei Wiesenbad. 1923 wurde die Bahn bis zum Bahnhof Geyersdorf-Mildenau verlängert und 1928 bis Königswalde unt. Bf. weitergebaut. Ab 1938 wurden auf der Strecke auch Personen befördert. Ab 1951 erfolgte schrittweise die Stilllegung der Strecke. 1951 fuhr die Bahn nur noch bis Geyersdorf-Mildenau, 1971 nur noch bis Plattenthal. Die Strecke von Wiesenbad bis Plattenthal wurde zu einem Streckenrangiergleis herabgestuft und 1995 komplett stillgelegt.
In und um Plattenthal gab es einige Industriebetriebe. Die Firma Brandt & Süreth besaß zwei Fabriken in Pöhlbachtal. Die untere Fabrik in Plattenthal war später unter den Namen „Fa. Albert Brandt unt. Fabrik“ und „VEB Spezialpapierfabrik Niederschlag“ bekannt. Die obere Fabrik befand sich zwischen Plattenthal und Geyersdorf und war später unter den Namen „Fa. Albert Brandt ob. Fabrik“ bekannt. Heute ist sie das Domizil der „Platina Dämmbaustoffe Brandt GmbH“. Ab 1950 wurden in dieser Fabrik die in der DDR bekannten Sauerkrautplatten hergestellt. Beide Fabriken erhielten wie auch die Ziegelei Wiesenbad ein Anschluss an die Plattenthalbahn.
Verkehr
Durch Plattenthal verläuft die Staatsstraße 262, welche unterhalb des Ortes bei Wiesenbad auf die B 101 trifft. Von 1914 bis 1995 hatte Plattenthal über die Plattenthalbahn Anschluss an die Zschopautalbahn. Zwischen 1938 und 1945 fand auf der Strecke auch Personenverkehr statt.
Literatur
Melzer, Heiko: Chronik: „Alt-Bergbau in Mildenau (1), Der Zinnbergbau bei Plattenthal – oder woher das Kannelloch seinen Namen hat“. Dorfblatt Arnsfeld & Mildenau, Ausgabe Februar 2012
Wirth, Olaf: „Plattenthalbahn 1995 völlig platt gemacht“. Freie Presse, Auer Zeitung Seite 15, 2. Mai 2011