Pierre Fournier war besonders für sein sangliches Cellospiel bekannt. Seine Aufnahmen der Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach gehören zu den herausragenden Tondokumenten der Schallplattengeschichte.
Fournier wurde 1906 in Paris als Sohn eines französischen Generals geboren. Von seiner Mutter lernte er das Klavierspielen. Durch eine leichte Form der Kinderlähmung verlor er die Gewandtheit im Umgang mit seinen Beinen, wodurch ihm der Pedaleinsatz beim Klavier schwerfiel. Daher wechselte er im Alter von 9 Jahren zum Cello.[1] Er besuchte das Collège Saint-Louis-de-Gonzague und schloss 1923 im Alter von 17 Jahren das Konservatorium in Paris ab. Er wurde als Cellist der Zukunft (« le violoncelliste du futur ») gefeiert und für seine Virtuosität und Bogenführung gelobt. Bekannt wurde er 1925, als er mit dem Orchester Édouard Colonne zusammenspielte. Er unternahm Tourneereisen quer durch Europa und spielte mit allen wichtigen Musikern seiner Zeit zusammen. Für die BBC spielte er zusammen mit Artur Schnabel, Joseph Szigeti und William Primrose die gesammelten kammermusikalischen Werke von Johannes Brahms und Franz Schubert auf Schallfolien ein. Die Aufnahmen verfielen, bevor sie auf ein haltbareres Medium übertragen werden konnten.[2]
1956 verlegte er seinen Wohnsitz in die Schweiz, gab seine französische Staatsbürgerschaft allerdings nie auf. 1963 wurde er Mitglied der Französischen Ehrenlegion. Seine letzten öffentlichen Konzerte gab Fournier mit 78 Jahren, zwei Jahre vor seinem Tod.[2]