Philemon (griechisch Φιλήμων) war ein römischer Gemmenschneider, tätig wohl in Rom in den letzten Jahrzehnten der römischen Republik.
Er ist einzig von seiner Signatur auf einem Sardonyx bekannt, der heute im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt wird. Philemon arbeitete mit a globolo-Effekten, bei denen die Motive vor allem mittels einfacher kugeliger Bohrungen herausgearbeitet wurden. Mit seiner Arbeit erinnert er an die Werke des etwa zur selben Zeit in Rom tätigen Anteros.
Das 2,5 Zentimeter große Intaglio zeigt den nackten, mit einer Keule bewaffneten Theseus in Rückenansicht, der am Ausgang des Labyrinths stehend den toten Minotauros betrachtet. Das Labyrinth ist in Form eines mit einem Tor versehenen Quaderbaus gestaltet. Der schlaffe Oberkörper des getöteten Minotauros hängt aus dem Tor herab. Rechts befindet sich die Signatur ΦΙΛΗΜΟΝΟϹ PHILEMONOS.
Literatur
- Adolf Furtwängler: Die antiken Gemmen. Geschichte der Steinschneidekunst im klassischen Altertum. Band 1. Giesecke & Devrient, Leipzig u. a. 1900, Taf. 49, 22 (Digitalisat).
- Britta Lang: Philemon (I). In: Rainer Vollkommer (Herausgeber): Künstlerlexikon der Antike. Über 3800 Künstler aus drei Jahrtausenden. Nikol, Hamburg 2007, ISBN 978-3-937872-53-7, S. 675.
- Peter Zazoff: Die antiken Gemmen (= Handbuch der Archäologie. Band 6). C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-08896-1, S. 287 f.
- Erika Zwierlein-Diehl: Antike Gemmen und ihr Nachleben. De Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-019450-0, S. 113. 410 Abb. 444.