Padiwesir / Petosiris (Pa di Wesir) P3 ḏj Wsjr Der, den Osiris gegeben hat
Anchefenchonsu (Anch ef (en) Chonsu) ˁnḫ=f <n> Ḫnsw Chons ist sein Leben
Das Grab des Petosiris in Tuna el-Gebel
Petosiris, Padiwesir auch Anchefenchonsu genannt, Sohn des Sischu und der Neferrenpet, lebte in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr., in der Übergangszeit von der Achämeniden- zur Ptolemäerdynastie in Ägypten. Bei dem altägyptischen Hohepriester Petosiris handelt es sich nicht um den bekannten AstrologenPetosiris.[1]
Er war königlicher Schreiber, Lesonis und Hohepriester des Thot von Hermopolis Magna. Darüber hinaus hielt er zahlreiche Priestertitel im Dienste der Gottheiten Sachmet, Chnum, Amun-Re und Hathor.[2] In einer autobiographischen Inschrift in seinem Grab rühmt er sich, die brachliegenden Tempel insbesondere in seiner siebenjährigen Amtszeit als Lesonis wieder eingerichtet zu haben.[3]
Das Grab des Petosiris
Petosiris ist besonders durch das Grab bekannt, das er sich in Tuna el-Gebel, der Nekropole von Hermopolis Magna, errichten ließ. Die Architektur des Grabes ist einem Tempel mit Pronaos nachempfunden.[4] Das Grab ist darüber hinaus für seine Darstellungen von Alltagszenen im griechisch-ägyptischen Mischstil bekannt. Griechische Graffiti belegen, dass das Grab des später als Heiligen verehrten Petosiris von Kranken aufgesucht wurde, um wieder geheilt zu werden. Der für seine bunten Glaseinlagen bekannte Sarg des Petosiris befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo (JE 46592).
Literatur
Christian A. Caroli: Ptolemaios I. Soter. Herrscher zweier Kulturen. Badawi Artes Afro Arabica, Konstanz 2007, ISBN 3-938828-05-6, S. 148–158.
Wilhelm Gundel und Hans Georg Gundel: Astrologumena. Die astrologische Literatur in der Antike und ihre Geschichte. Steiner, Wiesbaden 1966, S. 31.
Werner Huß: Der makedonische König und die ägyptischen Priester (= Historia. Einzelschriften 85), Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06502-4, S. 137–138.
Bernadette Menu: Les carrières des Égyptiens à l’étranger sous les dominations perses. Les critères de justification, leur évolution et leurs limites. In: Transeuphratène. Band 9, 1995, S. 81–90.
S. Naqaten: Petosiris. In: Lexikon der Ägyptologie. Band IV, Harrassowitz, Wiesbaden 1982, S. 995–998.
Eberhard Otto: Die biographischen Inschriften der ägyptischen Spätzeit – ihre geistesgeschichtliche und literarische Bedeutung. (= Probleme der Ägyptologie. Band 2). Brill, Leiden 1954, S. 17–184.