Aus einem bedeutenden friesischen Geschlecht abstammend, hatte Tiara seine Ausbildung in seiner Geburtsstadt und in Haarlem absolviert, wo er eine hohe Auffassungsgabe zeigte. Nach einem Studium der medizinischen Wissenschaften an der Universität Löwen durchreiste er Deutschland, Frankreich und Italien. In letztem Land erwarb er sich den Doktorgrad der Medizin. Danach wurde er Arzt in Franeker und wirkte er als Dozent der griechischen Sprache in Löwen, wo 1553 Suffridus Petri (1527–1597) zu seinen Schülern zählte. 1555 zog er als Stadtarzt nach Delft und verheiratete sich um jene Zeit mit einer Frau aus Friesland. Um 1559/60 ging als Professor der griechischen und lateinischen Sprache an die Universität Douai.
Da seine Frau aber die französische Sprache nicht verstand, wechselte er 1565 auf ihr Drängen nach Franeker, wo er wieder als Stadtarzt arbeitete und verschiedene Male zum Bürgermeister gewählt wurde. Mit der Gründung der Universität Leiden wurde er am 17. Juli 1575 als Professor der griechischen Sprache dorthin berufen. Er war im Gründungsjahr 1575 und in den Jahren 1577 bis 1579 Rektor der Universität. Mit der Gründung der Universität Franeker wechselte er im März 1585 dorthin. Er starb im folgenden Jahr. Vornehmlich ist er als Übersetzer griechischer Schriftsteller in die lateinische Sprache in Erscheinung getreten.
Tiara war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau war Pietrick Anskes, eine Holzhändlertochter († vor 1554). Seine zweite Frau war Aef Barents († 23. September 1597), welche nach seinem Tod Dr. Jacob Meintes heiratete. Er hatte drei Kinder.
Schriften
Platonis Sophistes. Löwen 1533.
Euripidis Medea. Utrecht 1543.
Pythagorae, Theognidis et Phocylidis Gnomae; cum vers. editore Joh. Arcerio. Franeker 1589.
Poemata de nobilitate et disciplia militari vetera Frisiorum. Franeker 1597.
Literatur
Abraham Jacob van der Aa: Biographisch Woordenboek der Nederlanden. Band 18, Verlag J. J. van Brederode, Haarlem 1874, S. 121 (historici.nl, niederländisch).
Melchior Adam: Vitae Germanorum philosophorum, qui seculo superiori, et quod excurrit, philosophicis ac humanioribus literis clari floruerunt. Frankfurt/Main 1615 (uni-mannheim.de mit Kupferstich)
W. B. S. Boeles: Frieslands hoogeschool en het Rijks Athenaeum te Franeker. 2. Band 2. Heft, A. Meijer, Leeuwarden 1889, S. 44 f. u. S. 839.