Peter Sefrin (* 20. Mai1941 in Heidelberg) ist ein deutscher Arzt (Anästhesiologie und Notfallmedizin), Autor medizinischer Fachbücher und Funktionär in zahlreichen Organisationen. Er prägte viele Bereiche der deutschen Notfall- und Katastrophenmedizin, gab maßgebliche Anstöße in der Entwicklung des Rettungswesens und setzte mit seinem fachlichen und politischen Einfluss wichtige Schwerpunkte in der rettungsdienstlichen Arbeit.
Er lebt in Würzburg, wo er seit 1964 an der dortigen Julius-Maximilians-Universität arbeitete, zuletzt als Oberarzt des Instituts für Anästhesiologie. Seit 1996 hat er eine Professur für präklinische Notfallmedizin inne und ist auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven klinischen Dienst im Jahr 2006 als Dozent für Notfallmedizin tätig.[1]
Peter Sefrin studierte von 1961 bis 1967 Medizin an der Universität Würzburg und schloss mit dem Staatsexamen ab.[1]
Seine Medizinalassistentenzeit dauerte bis 1969, am 30. September 1969 erhielt er die ärztliche Approbation. Anschließend war er bis 1973 als Assistent am Institut für Anästhesiologie der Universität Würzburg bei Karl-Heinz Weis tätig, wo er 1970 auch promovierte.
1986 wechselte er als Erster Oberarzt wieder in das Institut für Anästhesiologie und war Vertreter des Institutsvorstandes. 1996 erhielt er die Professur für präklinische Notfallmedizin und leitete seit 1997 die neugeschaffene Sektion für präklinische Notfallmedizin.
Ende September 2006 trat Peter Sefrin in den Ruhestand,[2] ist aber weiterhin aktiv in seinen Interessensgebieten tätig.
Wissenschaftlicher Werdegang und Wahrnehmung in der Fachwelt
Seine ersten Publikationen zwischen 1965 und 1971 behandelten wiederholt die Forderung, alle Studierenden der Medizin in Erster Hilfe auszubilden.
In seiner wissenschaftlichen Karriere widmete er sich zunächst vor allem den Problemen der Reanimation. Eine Vielzahl eigener Untersuchungen, besonders zur Herz-Druck-Massage, dienten als Basis für grundsätzliche Stellungnahmen.
An der Einrichtung des Notarztdienstes in Würzburg war er ab 1967 maßgeblich beteiligt, sowohl als Praktiker im Einsatz als auch als wissenschaftlicher Begleiter und Autor zahlreicher Publikationen.
Er analysierte die Schutzwirkungen des Sicherheitsgurtes im PKW in retro- und prospektiven Studien und untersuchte die Versorgung von Polytraumatisierten als Grundlage seiner Habilitationsarbeit.
Neue Therapieverfahren und neue medikamentöse Konzepte der Notfallmedizin wurden von ihm wissenschaftlich aufgearbeitet. Eigene Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Notfallmedizin, der technischen Ausstattung des Rettungsdienstes und der Versorgung von Notfallpatienten wurden durch Auftragsforschung der Bundesanstalt für Straßenwesen (zum Thema Kinderunfälle) und des Bundesverwaltungsamtes (zur Sanitätsmittelbevorratung in Deutschland) ergänzt.
Über 300 Publikationen weisen ihn als Fachmann für die Fortentwicklung der Notfallmedizin aus. Er ist Herausgeber des Buches Notfalltherapie[6], eines Standardwerkes in der deutschen Notfallmedizin.
Er ist häufig Ehrengast, Referent und/oder Moderator bei Konferenzen zum Thema Notfallmedizin und Rettungsdienst.
Ämter und Funktionen
Peter Sefrin hatte folgende maßgebliche Stellungen inne:
stellvertretender Vorsitzender des gemeinsamen Beirates für Verkehrsmedizin der Bundesregierung (1983–)[1]
Schriftleiter der Zeitschrift Der Notarzt – Notfallmedizinische Informationen (1985–2020)[1][7]
Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Medizinischen Fach- und Standespresse (1996–2011)[1][8][9]
2019: Ehrenvorsitz der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands[24]
2022: Ehrenmitgliedschaft im Deutschen Roten Kreuz[25]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Notfalltherapie im Rettungsdienst. Urban & Schwarzenberg, München/Wien/Baltimore 1977.
mit Wulf Skrobek: Qualifikation des Notarztes. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 105, 1980, S. 666 ff.
mit M. Albert und E. Schulz: Konsequenzen für die Primärversorgung von Notfallpatienten aus einer prospektiven Studie an 106 tödlichen Verläufen. In: Der Anaesthesist. Band 29, 1980, S. 667 ff.
Polytrauma und Stoffwechsel (= Anaesthesiologie und Intensivmedizin. Band 135). Springer, Berlin / Heidelberg / New York 1981.
mit Detlef Blumenberg: Notarzteinsatzprotokoll. In: Notfallmedizin. 7, 1981, S. 244 ff.
↑Uni-Intern Würzburg, Ausgabe 38, 5. Dezember 2006.
↑Martin U. Müller: Gesundheit: Aktive Arzt-Rentner - »Ein schnaufender Doktor ist nicht gut«. In: Der Spiegel. 9. Mai 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 9. Mai 2024]).
↑Heinrich Klingshirn: Der lange Weg zu einem modernen Rettungswesen. Ausgewählte Vorträge 1980–2006. Mit einem Nachwort von Peter Sefrin. W. Wolfsfellner MedizinVerlag, München 2011, ISBN 978-3-933266-84-2.
↑Peter Sefrin (Hrsg.): Notfalltherapie. Erstversorgung im Rettungsdienst nach den Empfehlungen der DIVI, 5. Überarb. und erw. Ausg., Urban & Fischer Verlag, München 1998, ISBN 3-541-08155-4
↑br.de:Ära Sefrin endet – AG der bayerischen Notärzte stellt sich neu auf
↑ abJürgen Schüttler (Hrsg.): 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin – Tradition & Innovation, Springer Verlag, 2003, ISBN 978-3-540-00057-0 (Seite 562)