Neben seiner politischen Tätigkeit war Ramsauer in der Vergangenheit Mitglied im Aufsichtsrat mehrerer Wirtschaftsunternehmen, darunter bei der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (in seiner Eigenschaft als Bundesminister), der SKW Stahl-Metallurgie Holding und der MünchenerHyp.[2][3][4] So erzielte Ramsauer neben seinem Bundestagsmandat zwischen 2017 und 2020 meldepflichtige Einkünfte von mindestens 896.500 Euro.[5] Seit 2014 ist er Präsident der Vertretung der arabischen Handelskammern in Deutschland, der Ghorfa. Kritik, dadurch den Israel-Boykott arabischer Staaten zu unterstützen, wies er zurück.[6][7]
Partei
Ramsauer wurde 1972 Mitglied der Jungen Union und 1973 auch der CSU. Ab 1983 war er stellvertretender Landesvorsitzender der JU in Bayern. Von 1992 bis 1998 war er stellvertretender Landesvorsitzender der heutigen Mittelstands-Union der CSU. Am 25. Oktober 2008 fand ein CSU-Sonderparteitag in München statt, nachdem Ministerpräsident Günther Beckstein infolge des Verlusts der absoluten Mehrheit bei der
Landtagswahl in Bayern 2008 sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Es kam zu umfangreichen personellen Veränderungen in der CSU, unter anderem wurde Horst Seehofer zum CSU-Vorsitzenden gewählt und Ramsauer zu einem der vier stellvertretenden CSU-Vorsitzenden. Im November 2015 kandidierte Ramsauer, wie im Mai angekündigt, nicht mehr für den stellvertretenden Parteivorsitz.[8][9]
Ramsauer ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Traunstein (die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land sowie zeitweise Teile des Landkreises Altötting umfassend) in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2009 war er erstmals Spitzenkandidat der CSU und wurde mit 54,6 % der Erststimmen erneut wiedergewählt. Sein bestes Ergebnis erreichte er in der namensgleichen Gemeinde Ramsau mit 69,4 %. Bei der Bundestagswahl 2017 erreichte er 50,3 % der Erststimmen.
Bei der Bundestagswahl 2021 errang Ramsauer 36,6 % der Erststimmen, 13,7 Prozentpunkte weniger als 2017, und gewann damit abermals ein Direktmandat.[15]
Seit dem Tod von Wolfgang Schäuble im Dezember 2023 ist Ramsauer dienstältester Abgeordneter des Bundestages.
Im Februar 2024 kündigte Ramsauer an, für die nächste Bundestagswahl 2025 nicht erneut zu kandidieren.[16]
Ramsauer befürwortete, wie Horst Seehofer, die Einführung einer PKW-Maut für Reisende aus dem Ausland.[24] 2009 forderte er, Infrastrukturmittel zugunsten westlicher Bundesländer umzuverteilen.[25]
Den von Sigmar Gabriel im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2013 geäußerten Plan, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen, lehnte Ramsauer entschieden ab.[26]
Zur Stärkung der Wirtschaft forderte Ramsauer im Oktober 2014, den Mindestlohn und die Rente mit 63 vorläufig auszusetzen und die deutsche Beteiligung an den internationalen Wirtschaftssanktionen gegen Russland und den Iran zu beenden. Die vom Koalitionspartner SPD geforderte Frauenquote beschrieb er als „unsinnig“.[27]
Das im November 2014 von der Bundesregierung vorgestellte Klimaschutzprogramm lehnte Ramsauer ab und sah in ihm eine Anleitung „zur Bevormundung und zur Umerziehung“. Einzelne Vorschläge, wie die Aufforderung an Beamte zum Radfahren, bezeichnete er als „lächerlich“.[28]
Im Zusammenhang mit der griechischen Staatsschuldenkrise kündigte Ramsauer im Februar 2015 an, im Bundestag gegen eine Verlängerung der Finanzhilfen an Griechenland stimmen zu wollen und führte als Begründung an, dass die griechische Regierung durch ihre Politik die gegenseitige Solidarität aufgekündigt habe.[29]
Ramsauer äußerte sich im Februar 2022 positiv zur Wiederaufnahme der KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen, übte jedoch Kritik am Vorgehen der Bundesregierung, das er als sprunghaft beschrieb.[30]
In einem Interview im Juli 2023, in dem er sich eines vermeintlichen Zitats des ehemaligen chinesischen Machthabers der Volksrepublik China, Deng Xiaoping bediente, verglich Ramsauer nach Deutschland kommende Ausländer mit „Ungeziefer“: „Deng Xiaoping hat einmal gesagt: ‚Wenn man die Fenster zu weit aufmacht, kommt auch viel Ungeziefer mit rein.‘“ Daher dürfe man nicht den Fehler machen, neben Fachkräften „auch x-beliebige Wirtschaftsflüchtlinge“ ins Land zu holen.[31]
Er ist Vorsitzender beim Förderverein des „ensemble Amphion“,[43] sowie Kuratoriumsmitglied bei der Bürgerstiftung Berchtesgadener Land.[34] Des Weiteren ist er Mitglied im Unternehmerbeirat der Gothaer Versicherungsbank.[44] Bei der Beteiligungsgesellschaft Odewald KMU ist er Beiratsmitglied.[34] Zum 1. Januar 2018 löste Ramsauer bei der Max Streicher GmbH den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Hartmut Pietsch ab.[45]
Weiterhin war Ramsauer selbständig als Strategieberater tätig.[46] Zudem hielt er im Zeitraum von 2014 bis 2019 mehrere Vorträge für die PKS Kommunikations- und Strategieberatung GmbH,[47] sowie einen Vortrag für das Widenmoos Resort in 2016.[34]
Privates
Ramsauer ist katholisch. Er ist mit Susanne Ramsauer, einer Cousine der Schauspielerin Sandra Bullock,[48] verheiratet und hat vier Töchter.
↑Sven Becker, Timo Lehmann, Ann-Katrin Müller, Nicola Naber, Marcel Pauly, Sven Röbel, Michael Sontheimer: Wie unabhängig sind unsere Abgeordneten? In: Der Spiegel. Nr.33, 2020 (online).