Die Berufsfischer werden von Historikern als erste Fährleute auch auf diesem See vermutet. Als spezieller Schiffstyp hatte sich die Barque du Léman auf dem See etabliert. 1823 wurde das erste Dampfschiff durch den amerikanischen Konsul Edward Church auf dem See eingesetzt. Ab dem 1. Juli 1823 verkehrte die Guillaume Tell zwischen Genf und Lausanne regelmässig. Bald konkurrierten mit dem Dampfer auch die Winkelried (1824) und die Waadtländer Léman (1826) um den Transport von Gütern und Personen auf dem See.
Mit der Belle Epoque seit Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Ausbau der Eisenbahnen kamen mehr Personen und Güter an die Ufer der Seen, wo Schiffe den Weitertransport übernahmen. Von der zunehmenden Zahl ausländischer Touristen profitierte auch der Genfersee. Die Flotten wurden stark ausgebaut und die ersten Salondampfer erstellt. 1875 wurde mit der Mont Blanc der erste Salonraddampfer auf dem Genfersee in Betrieb genommen. Die Schiffe der Compagnie générale de navigation sur le Lac Léman (CGN) waren bekannt für ihre Gastronomie.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden auf den Schweizer Seen nur noch vereinzelt grössere Dampfschiffe in Betrieb genommen. Dieselmotorschiffe lösten die teilweise veralteten und nicht rentablen Dampfschiffe auf Flüssen und Seen ab. Diese benötigen weniger Personal und sind schneller betriebsbereit, da sie nicht für die Dampferzeugung vorgeheizt werden müssen. 1934 wurde die Genève als erstes Schiff mit einem dieselelektrischen Antrieb von Sulzer ausgerüstet.
Die Erneuerung der Flotten der Schweizer Schifffahrtsgesellschaften führte zum Bau von verschiedensten modernen und komfortablen Motorschiffen. Die Dampfschiffe auf dem Genfersee werden jedoch aus touristischen Gründen weiter betrieben und unterhalten.
Aktuelle Flotte der Compagnie Générale de Navigation sur le Lac Léman
Die Gebrüder Sulzer aus Winterthur und Escher-Wyss aus Zürich konnten während der Belle Epoque eine grosse Anzahl Dampfschiffe für die Schweizer Seen liefern. Ihr Ruf für den guten Schiffbau und insbesondere für die Qualität der Dampfmaschinen machte sie auch im Ausland bekannt.
Charles Borel: Die Schweiz und die Binnenschiffahrt. Buchdruckerei Robert Steffen, Genf 1941.
Charlotte Kunz: Die Raddampfer des Lac Léman. (Schweizerische Kunstführer. Nr. 316). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1982, ISBN 3-85782-316-X.
Roland Kallmann: 175 ans de navigation à vapeur sur le lac Léman. In: Wasser Energie Luft, Band 90, Nr. 7/8, 1998, S. 177–183.