Perlit (englisch: perlite) bezeichnet in den Geowissenschaften ein alteriertes (chemisch und physikalisch umgewandeltes) vulkanisches Glas (Obsidian) und zählt damit zu den Gesteinen. Er wird zu vielen Zwecken, etwa im Baugewerbe, als Rohstoff eingesetzt.
Der harte Obsidian wird im Verlaufe der Umwandlung durch kleine Risse in etwa erbsengroße Glaskügelchen oder -scherben zerlegt und zeigt dann die typische perlitische Struktur.[1] Durch Zutritt von Wasser entlang der Risse setzt eine Entglasung ein, dabei bilden sich aus dem amorphen Glas mikroskopisch kleine Kristalle von Quarz, Cristobalit und Feldspat. Im fortgeschrittenen Stadium der Umwandlung entsteht ein Lockergestein von bläulichgrüner, bräunlicher oder grauer Farbe.
2020 wurden weltweit 4,2 Millionen Tonnen Perlit abgebaut. Größte Abbauländer waren China gefolgt von der Türkei, Griechenland (auf der Insel Milos) und den USA, welche zusammen 92 % der globalen Abbaumengen stellten. Einen Überblick gibt die folgende Tabelle:[2][3]
Perlit enthält 2 bis 5 Massenprozent Kristallwasser und hat eine Dichte von etwa 900 bis 1.000 kg/m³ (Schüttdichte des Rohperlits). Durch Glühen auf ca. 800 °C bis 1.000 °C bläht sich Perlit auf das fünfzehn- bis zwanzigfache seines Ursprungsvolumens auf und hat dann eine Schüttdichte von 50 bis 100 kg/m³ und eine Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,040 bis 0,070 W/(m K).[4]
Perlit, roh oder aufgebläht, wird unter anderem in Form von silikonimprägnierten Perlen mit etwa fünf Millimetern Durchmesser zur Wärmedämmung zum Beispiel als Schüttung im Wohnungsbau hauptsächlich in Decken bzw. Fußböden und als Kerndämmung verwendet. Außerdem dient es als Brandschutz. Eine nicht unerhebliche Verwendung findet Blähperlit als Füll- und Zuschlagstoff in der Baustoffindustrie zur Herstellung von Farben, Lacken, Putzen und Trockenmörtel.
In der Getränkemittelherstellung greift man auf Blähperlit als Filterhilfsmittel zurück. In der Schifffahrt verwendet man Perlit beim Bau von Flüssiggastankern zur Tankisolierung. Wird der Perlit mit Silikon imprägniert, wird die Aufnahme von Wasser weitestgehend verhindert. Perlit im geblähten Zustand kann mit Silikon imprägniert und in Stoffschläuche abgefüllt werden und so auf Gewässern zum Einsatz kommen, um bei Unfällen ausgetretenes Öl zu binden. Als Isoliermaterial verwendet man Perlit in der Kältetechnik. Ein Beispiel hierfür ist die Füllung von Kältekammern bei Luftzerlegungsanlagen. Im Gartenbau dient er als steriles Aussaatsubstrat oder als Zusatzstoff für Blumenerde, der vor zu starker Verdichtung schützt und damit die Luftdurchlässigkeit verbessert. Bei der Stahlherstellung dient Perlit als Schlackebinder. Eine relativ neue Anwendung von Perlit findet sich in der Herstellung von Anti-Transpirant-Sprays. Er wird auch in Spezialzahnpasten zur Entfernung von Ablagerungen und Verfärbungen verwendet.
Einzelnachweise
↑Walter Maresch, Olaf Medenbach: Gesteine. Neue, bearbeitete Sonderausgabe. Mosaik-Verlag, München 1987, ISBN 3-576-10699-5, S. 90.