Der Gemeinde reicht vom Ufer der Mur bis zu den Bergen des Bergstocks Tanneben mit bis zu 910 m. Im Gemeindegebiet befindet sich die Peggauer Wand, eine steil abfallende, höhlenreiche Wand.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst zwei Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche 2016[1], Bevölkerung Stand 1. Jänner 2024[2]):
Friesach (259,90 ha, 242 Ew.) samt Hiening und Lantschbauer
Peggau (861,07 ha, 2171 Ew.) samt Badl, Hinterberg, Mautbichl und Obertrumm
Aus den Höhlen der Umgebung konnten zahlreiche Funde, beginnend ab der Steinzeit, geborgen werden. Bronzezeitliche Funde aus der Badlhöhle sowie eine römerzeitliche Höhensiedlung auf dem Kugelstein belegen eine durchgehende Besiedlung.
Aus der Zeit um 800 n. Chr. stammt ein frühmittelalterliches karolingisches Gräberfeld, welches im Jahre 1987 bei Kanalgrabungsarbeiten angeschnitten und teilweise freigelegt wurde.
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte um 1050. Ursprüngliche Schreibung ist Peka oder Peckach, der Name könnte zum slowenischen Wort peč, dt. entlehnt Pötsche ‚Fels‘ oder ‚Höhle‘ stehen.[3]
Burg und Herrschaft waren im Besitz der Herren von Peggau (Peckach), die später auch die Burg Pfannberg erwarben und sich nunmehr Grafen von Pfannberg nannten. Um 1270 wurde die Burg von König Ottokar II. Przemysl zerstört.
Um 1301 bestand bereits eine Straßenmaut, welche erst um 1800 aufgelassen wurde. Bis 1740 bestand auch eine Wassermaut auf der Mur für Flößer. Die Marktrechtsverleihung erfolgte bereits vor 1576. Dies ist jedoch das erste gesicherte Datum.
Auf seinem berühmten Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 kam der deutsche Reiseschriftsteller Johann Gottfried Seume durch Peggau. Er schrieb:[4]
„In Wien und hier auf dem Wege überall wurde erzählt, daſs man die Preſsburger Post angefallen, ausgeplündert und den Postillon und den Schaffner erschlagen habe. Auch bey Pegau, nicht weit von Gräz, war das nehmliche geschehen. […] Bey Röthelstein beschwerte sich ein Landsmann, mit dem ich eine Meile ging, über den Schaden, den die Wölfe und Luchse anrichten, die aus den Bergen herab kämen. Der Schnee war hoch und die Kälte schneidend, und ich eilte nach Pegau […] Aber das Quartier war so traurig als ich es kaum auf der ganzen Reise angetroffen hatte.“
– Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802
1843 bis 1844 wurde die Badlwandgalerie gebaut, in deren Gewölben die Südbahn und darüber die Reichsstraße geführt wurde.
Im Jahre 1893 wurde das erste Schotterwerk (heute W&P) eröffnet. Ab 1894 erfolgte eine intensive Erforschung der Lurgrotte.
Am 15. Juli 1975 verursachte ein verheerendes Hochwasser große Schäden im Gemeindegebiet. Bei diesem Hochwasser wurden auch die Steiganlagen in der Lurgrotte zerstört. Der Führungsbetrieb durch die Höhle nach Semriach musste eingestellt werden.
Das bekannteste Ziel in Peggau ist die Lurgrotte. Auf dem gut gesicherten Weg werden ein- und zweistündige, aber auch Abenteuerführungen angeboten.
Die Repolusthöhle befindet sich nördlich von Peggau im Badlgraben. Hier finden sich die bislang ältesten Spuren menschlicher Existenz in Österreich (circa 300.000 Jahre).
Die Badlhöhle befindet sich ebenfalls im Badlgraben.
Peggau ist verkehrstechnisch sehr gut angeschlossen. Durch das Gemeindegebiet verläuft die Brucker Schnellstraße S 35, die über zwei Anschlussstellen erreicht werden kann. Dadurch gelangt man in etwa zwei Kilometern zur Pyhrn Autobahn A 9 über den Knoten Deutschfeistritz (165) und zur Grazer Straße B 67.
Weithin sichtbar sind die Anlagen zur Steinverarbeitung u. a. zu Fertigputz der Firma Wietersdorfer&Peggauer („w&p“), welche aus den Firmen Kern und MM hervorgegangen ist. Ihr Steinbruch nimmt eine bedeutende Fläche nördlich des Eingangs zur Lurgrotte ein. Weiters befindet sich das Kraftwerk Peggau-Deutschfeistritz im Gemeindegebiet.
Tourismusverband
Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Deutschfeistritz, Gratkorn, Gratwein-Straßengel, Peggau und Übelbach den Tourismusverband „Region OberGraz“. Dessen Sitz ist in Deutschfeistritz.[5]
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister der Gemeinde ist Hannes Tieber (Heimatliste Peggau). Der Unternehmer (Tieber GmbH) wurde erstmals am 4. Oktober 2017 zum Bürgermeister gewählt, nachdem er zuvor bereits 13 Jahre lang als Gemeinderat tätig war.[6]
Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Franz Mandl (Heimatliste Peggau) und Gemeindekassier Stefan Ortner (Heimatliste Peggau) an.[7]
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich nach den Ergebnissen der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
Blasonierung: „In einem rothenSchilde eine pfahlweise gestellte, nach rechts gekehrte, schwarz beflügelte Adlerklaue. Den Schild umgibt eine architektonisch gehaltene silberne, an ihren Rändern golden und blau verzierte Einfassung.“[8]