Nizons Vater Max Nizon war ein Jude aus dem weissrussischen Wizebsk, der nach seiner Emigration in die Schweiz als Chemiker und Erfinder arbeitete. Vor der Geburt seines Sohnes konvertierte er zum evangelischen Glauben. Er starb 1942 an Multipler Sklerose.[1] Nizons Mutter stammte aus Bern. Nach der Matura studierte er Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Germanistik an den Universitäten in Bern und München. 1957 wurde er mit einer Arbeit über Vincent van Gogh(Der frühe Zeichnungsstil. Untersuchung über die künstlerische Form und ihre Beziehung zur Psychologie und Weltanschauung des Künstlers) zum Dr. phil. promoviert. Anschliessend war er bis 1959 als wissenschaftlicher Assistent am Historischen Museum in Bern beschäftigt. 1960 hielt er sich als Stipendiat am Istituto Svizzero in Rom auf. Er hat dort Max Frisch kennengelernt, und es begann eine längere Freundschaft.[2] 1961 war er leitender Kunstkritiker der Neuen Zürcher Zeitung. Er gab den prestigeträchtigen Posten für ein unsicheres Leben in der Literatur auf. Der dazugehörige Entscheidungsprozess findet sich literarisch gespiegelt in Untertauchen. Protokoll einer Reise (1972).[3] Sein Werk ist «eine autobiografische Endlosschleife … durch Romane und Journale».[4]
Paul Nizon war dreimal verheiratet: ab 1953 mit Brigitte Kaessler, ab 1973 mit Marianne Wydler und von 1980 bis 2003 mit Marie-Odile Roquet.[7][8] Insgesamt hat er vier Kinder.[9]
Martin Kilchmann (Hrsg.): Paul Nizon. Suhrkamp (st 2058), Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-38558-5.
Heinz-Norbert Jocks: Im Gespräch: Paul Nizon. Eine Visite beim Schweizer Schriftsteller. In: Der Alltag. Nr. 3/87, Zürich 1987, S. 6–11.
Heinz-Norbert Jocks: Fieber nach Wörtern. Von den Vergiftungen der Liebe und des Schreibens: Gespräch mit Paul Nizon. In: Rheinischer Merkur. Christ und Welt, Literatur. 14. Juli 1989, S. 21.
Heinz-Norbert Jocks: Gärten des Glücks. Von Aufbruch, Frühlingsverheißung und vom Aufschwung der Seele. Ein Gespräch mit Paul Nizon. In: Lettre International. Nr. 88, 2010, S. 108–112.
Heinz-Norbert Jocks: Von der Existenzlust. Ein Gespräch mit Paul Nizon. In: Kunstforum International. Bd. 253, 2018, S. 322–328.
Ulrich Weber (Hrsg.): Paul Nizon. In: Quarto. Zeitschrift des Schweizerischen Literaturarchivs. Nr. 47. Slatkine, Genf 2019, ISSN1023-6341.
Heinz-Norbert Jocks: Ich lebte in einer Schreibsprache. In: Welt am Sonntag. Nr. 2, 8. Januar 2023.
Heinz-Norbert Jocks: Schöpferischer Pessimist. Erinnerungen an ein Leben ohne Herkunft im Lärm der Welt. Ein Gespräch mit Paul Nizon. In: Lettre International. Nr. 140, 2023, S. 103–108
↑Ich und Max Frisch: Eine kritische Absonderung. Freitag 12. Mai 2011, Literatur, S. 17.
↑Dirk Naguschewski: Paul Nizon. In: internationales literaturfestival berlin. Archiviert vom Original am 4. Januar 2005; abgerufen am 27. Januar 2009.
↑ abHilmar Klute: Der Fremde. Der Schweizer Paul Nizon lebt seit vierzig Jahren in Paris und wird dort als einer der wenigen deutschsprachigen Schriftsteller geschätzt und gelesen. In: Süddeutsche Zeitung. 30. Oktober 2017, S. 3.
↑Paul Nizon: Partisan und Strolch! Wie ich die Schweiz verliess, in Paris meine Lebensschule fand – und was Bern bedeutet. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. November 2015, S. 51.
↑Wend Kässens: Paul Nizon. In: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.