Paul Giamatti besuchte das Eliteinternat Choate Rosemary Hall in Wallingford, Connecticut. Nach dem Collegebesuch absolvierte er einen sechswöchigen Schauspielkurs in England, obwohl er davon ausging, dass sein Schauspielfaible sich als „Spinnerei“ erweisen würde (‚I kept telling myself: this is just a lark!‘). Einer seiner Lehrer bei diesem Kurs war der britische Schauspieler Alan Rickman, der ihn ermutigte, sein Talent zum Beruf zu machen, was nach Giamattis Aussage die erste und entscheidende Ermutigung war, die seine nachfolgende Karriere erst ermöglichte.[1]
Dennoch begann er zunächst ein Studium der Anglistik in Yale, bevor er schließlich ein Schauspiel-Studium an der Yale School of Drama absolvierte.
Karriere
Nach Giamattis Abschluss in Yale folgten zahlreiche Theater-Produktionen, unter anderem zwischen 1995 und 1999 mehrfach am Broadway.[2] Sein erster Kinofilm war im Jahr 1991 Ohne jede Reue nach einem Drehbuch von Quentin Tarantino. Es folgten weitere Fernseh- und Kinorollen, die aber zunächst in der Regel sehr klein ausfielen. So hatten seine Rollen in Filmen wie Donnie Brasco oder Geliebte Aphrodite noch nicht einmal Namen gehabt.
Mit American Splendor aus dem Jahr 2003 über den ComicautorHarvey Pekar etablierte er sich auch als Hauptdarsteller. Für seine Darstellung eines depressiven, erfolglosen Schriftstellers und Lehrers in dem Filmdrama Sideways von Alexander Payne erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen, allerdings wider allgemeiner Erwartung keine Oscar-Nominierung.[3] Diese erhielt er schließlich für den im darauffolgenden Jahr erschienenen Film Das Comeback, in dem er den jüdischen Boxmanager von Jim Braddock (gespielt von Russell Crowe) darstellte. Für letzteren Film erhielt er 2006 neben der Oscar-Nominierung auch eine für den Golden Globe Award, zudem wurde er von der Screen Actors Guild als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet.
2006 war er als Hauptdarsteller in M. Night ShyamalansDas Mädchen aus dem Wasser in der Rolle eines Hausmeisters und im selben Jahr neben Edward Norton und Jessica Biel in The Illusionist als Inspektor zu sehen. Letzterer Film kam im deutschsprachigen Raum allerdings nie in die Kinos. 2007 trat er als Weihnachtsmann in der Komödie Die Gebrüder Weihnachtsmann neben Vince Vaughn auf. 2008 folgte Giamattis größter Fernseherfolg mit der Serie John Adams – Freiheit für Amerika, in der er den amerikanischen Gründervater und Präsidenten John Adams über einen Handlungszeitraum von über 50 Jahren darstellte. Für seine von Kritikern hochgelobte Darbietung erhielt er einen Golden Globe und zahlreiche andere Auszeichnungen.
2010 war Giamatti in der Komödie Barney’s Version in der Titelrolle des Barney Panofsky, ein Produzent seichter Fernsehserien, der sein bewegtes Leben Revue passieren lässt. Seine Darstellung brachte ihm 2011 erneut den Golden Globe, diesmal in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder Musical, ein. 2013 war Giamatti in dem mit drei Oscars ausgezeichneten Drama 12 Years a Slave in der Nebenrolle des brutalen Sklavenhändlers Theophilus Freeman zu sehen. Im Jahre 2015 verkörperte Giamatti in dem Musikfilm Straight Outta Compton den Musikmanager Jerry Heller, der die vertraglichen Geschäfte der HipHop-Band N.W.A leitete, deren kommerziellen Aufstieg die Filmbiografie nacherzählt.
2016 übernahm Giamatti die Hauptrolle in der Fernsehserie Billions, die bis 2023 produziert wurde. Dabei verkörperte er den United States AttorneyChuck Rhoades, der mit rücksichtslosen Methoden Fällen von Finanzkriminalität nachgeht. Während der Laufzeit der Serie übernahm er aber auch weiterhin Rollen in Filmen, darunter I Think We’re Alone Now, Gunpowder Milkshake und Jungle Cruise.
Im Jahr 2023 folgte eine erneute Zusammenarbeit mit Alexander Payne an der Tragikomödie The Holdovers. Für seine Hauptrolle als unbeliebter Geschichtslehrer Paul Hunham gewann er erneut den Golden Globe Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder Musical; auch erhielt er seine zweite Oscar-Nominierung, unterlag aber Cillian Murphy in der Kategorie Bester Hauptdarsteller.
Privates
Paul Giamatti war seit 1997 mit Elizabeth Cohen verheiratet. Aus der später geschiedenen Ehe[4] ging ein Sohn hervor.