Paul Eisner war Sohn des jüdischen Kaufmanns Moritz Eisner und seiner Frau Klara. Eisner konvertierte 1918 zum Protestantismus. Er heiratete Margarete Wagner (1888–1955),[1], sie hatten eine Tochter.
Eisner besuchte die Realschule und nach einer Ergänzungsmatura am Gymnasium studierte er ab 1910 Slawistik, Romanistik und Germanistik an der Deutschen Universität Prag, wo er im Juli 1918 mit der Dissertation Lessing, Goethe, Schiller in tschechischen Übersetzungen promoviert wurde (ungedruckt). Während seines Studiums war er sowohl mit deutschen als auch tschechischen Literaten in Prag befreundet, darunter Franz Kafka und Max Brod unter den Deutschen und František Xaver Šalda und Otokar Fischer unter den Tschechen.
Eisner leitete die Übersetzungsabteilung der tschechischen Handels- und Gewerbekammer in Prag und arbeitete auch als Redakteur in deren Mitteilungsblatt. Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei im März 1939 wurde er von den Protektoratsbehörden entlassen. In den nächsten sechs Jahren war er wegen seiner jüdischen Herkunft von einer Deportation in die Konzentrationslager bedroht, war aber durch die sogenannte privilegierte Mischehe andererseits geschützt. Seine Freunde versteckten ihn zeitweise im Prager Spital Nemocnice Na Bulovce.
Na skále: dvanáct zastavení Máchovských. Prag : Karel Voleský, 1945
Marie-Odile Thirouin (Hrsg.): Briefwechsel. Rudolf Pannwitz/Otokar Fischer/Paul Eisner. In Verbindung mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Památník Národního Písemnictví (Prag). Stuttgart : Cotta, 2002 ISBN 978-3-7681-9810-3
Deutsche und Čechen, in: Slawische Rundschau 4 (1929), S. 334f.
Franz Kafka and Prague. New York, 1950
Herausgaben und Übersetzungen ins Deutsche
Volkslieder der Slawen. Leipzig, 1926
Die Tschechen : Eine Anthologie aus fünf Jahrhunderten. München : R. Piper, 1928
Landsleute. Deutsche Prosa aus der Tschechoslowakei von Adalbert Stifter bis Franz Werfel. Prag : Staatliche Verlagsanstalt, 1930
Prag in der deutschen Dichtung. Prag : Staatliche Verlagsanstalt, 1932
Tilman Kasten: „in der Geschichte des tschechischen Buches ein beispielloser moralischer Erfolg“. Zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte von Jaroslav Durychs (und Paul/Pavel Eisners) Friedland. In: Slovo a smysl, 12, 2015, S. 126–154
Tilman Kasten: Pavel Eisner a ‚Bloudění‘ Jaroslava Durycha. Literární transfer, tvorba kánonu a identita. Česká literatura 62, 2014, Nr. 6, S. 745–783.
Ines Koeltzsch; Michaela Kuklová; Michael Wögerbauer (Hrsg.): Übersetzer zwischen den Kulturen : der Prager Publizist Paul/Pavel Eisner. Köln : Böhlau Verlag, 2011, ISBN 9783412205508 [hier nicht verwendet]