Dieser Artikel behandelt den britischen Komponisten. Zum Jazzpianisten vgl. Pat Hawes.
Patrick Hawes (* 5. Dezember1958 in Grimsby) ist ein britischer Komponist, der auch als Konzertpianist, Organist und Dirigent wirkte. AllMusic zufolge schreibt er tonale Musik in einer im Wesentlichen romantischen Tradition mit einer zumeist stark christlichen Ausrichtung.
Hawes studierte Musik an der University of Durham (Hauptfach Orgel) und war außerdem Dirigent des Kammerchors der Universität und des Symphonieorchesters der Universität. Dort gründete und leitete er auch die University Chamber Singers. Anschließend arbeitete er von 1981 bis 1990 als Musik- und Englischlehrer am Pangbourne College, wo er sein erstes großes Werk, die dramatische Kantate The Wedding at Cana schuf. Daraufhin wurde er Composer in Residence an der Charterhouse School (1990–1997).
Nachdem Hawes seine Lehrtätigkeit aufgegeben hatte, verfasste er Filmmusiken,[1] etwa für The Incredible Mrs Ritchie (2002) unter der Regie von Paul Johansson. Sein Debütalbum Blue in Blue, eine Sammlung von Chor- und Orchesterstücken, erschien 2004.
Von 2006 bis 2007 war Hawes Composer in Residence beim britischen Klassikradio Classic FM, wo er den Auftrag erhielt, zwölf Stücke für Klavier zu schreiben, die jeweils über einen Zeitraum von zwölf Monaten uraufgeführt wurden. Daraus resultierte das Album Towards the Light (2007), das auch bei einer Konzerttournee vorstellte. 2009 legte er sein drittes Album Song of Songs vor, das sechs Chorsätze für Streicher und Stimmen sowie weitere Werke für Chor und Orgel enthält. Im Auftrag des damaligen Prinzen Charles komponierte er die Highgrove Suite für Harfe und Streicher (2009), in der jeder Satz einen Teil der königlichen Gärten in dessen damaliger Residenz Highgrove House porträtiert. Sein Album Fair Albion: Visions of England entstand mit dem English Chamber Orchestra und der Sopranistin Elin Manahan Thomas.
In den folgenden Jahren war Hawes weiterhin als Komponist produktiv und veröffentlichte weitere Alben mit eigenen Werken. Sein Chorwerk Eventide: In Memoriam Edith Cavell (2014) würdigte die Karriere einer Krankenschwester aus dem Ersten Weltkrieg. 2015 folgte ein Klarinettenkonzert für Emma Johnson. 2018 führte Hawes seine Sinfonie The Great War Symphony auf, bei der jeder Satz für ein Jahr des Ersten Weltkriegs steht; die Premiere fand am 9. Oktober 2018 in der Royal Albert Hall in London statt.[2] Weitere Werke und Tonträger folgten. Er verfasste auch die Kammeropern A King’s Ransom und Gobbolino, the Witch’s Cat. Bei seinem Album The Nativity (2023) wirkte der Kammerchor Voce aus Neuengland mit. Hawes hat für Texte mit seinem Bruder Andrew Hawes zusammengearbeitet, der Dichter ist.
Diskographie
Blue in Blue (2004) – Black Box BBM1081 & (2005) – Universal Classics and Jazz UCJ 4763020
Towards the Light (2006) – Sony & (2010) – Decca CFM FW 148
Song of Songs (2009) – Signum SIGCD162
Fair Albion (2009) – Signum SIGCD178
Highgrove Suite (2010) – Classic FM / Decca CFMD16
Lazarus Requiem (2012) – Signum SIGCD282
Angel (2014) – Decca 3742046
Revelation (2017) – Naxos 8.573720
The Great War Symphony (2018) – Classic FM / Decca CFMD64
The Fire of Love (2021) – GIA Choral Works / Naxos CD1092