In den Jahren 2000 bis 2002 leitete Gensing die Redaktion der Online-Community „Angelfire“ von LYCOS Europe.[8] In den Jahren 2003 und 2004 absolvierte er ein Volontariat beim NDR. Danach war er als Autor und Mitarbeiter bei NDR Info, tagesschau.de und Panorama tätig. Sein Panorama-Beitrag Rassismus im Stadion: Die Welt zu Gast bei Feinden? war für den Civis – Europas Medienpreis für Integration 2007 nominiert. Er schrieb auch für das Zeit-Online-Blog Störungsmelder. Er war Referent der Medienakademie von ARD und ZDF zum Thema „Neonazis und Internet“.
Seit Ende 2005 war Gensing Mitherausgeber und Redakteur für das Internetprojekt NPD-Blog,[9] das 2007 für den Grimme Online Award nominiert war.[10] 2007 war er für den Goldenen Prometheus in der Kategorie Online-Journalist des Jahres nominiert. Im Mai 2009 erreichte er in der Kategorie Internet den 3. Platz des Axel-Springer-Preises für junge Journalisten.[11][12] Im Oktober 2011 wurde das NPD-Blog in Publikative.org umbenannt.[13] 2013 wurde es für den Grimme Online Award in der Kategorie Information mit der Begründung nominiert, Publikative.org habe sich als eine zentrale Informationsplattform über Rechtsextremismus in Deutschland etabliert.[14] Ebenfalls 2013 wurde Gensing für das Blog Publikative.org mit dem Alternativen Medienpreis ausgezeichnet.[15]
Seit dessen Gründung im April 2017 leitete Gensing den Faktenfinder der Tagesschau. Hier handelt es sich um eine Recherche-Redaktion der ARD zur Bekämpfung von Fake News[17]. In die Kritik gerieten der Faktenfinder und Gensing persönlich durch Recherchefehler bei der Berichterstattung zur Reaktion einer Twitter-Nutzerin auf einen Tweet der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien.[18] Zudem war Gensing seit April 2019 für das Ressort „Tagesschau Investigativ“ verantwortlich[19] und seit April 2021 für den Faktenfinder-Podcast.[20]
2020 schrieb er für die Zeitschrift „Liberal“ über die Gefahr durch Desinformation[21] und für die Bundeszentrale für politische Bildung über die Gleichsetzung von Faktum und Meinung.[22] Letztere brachte auch sein Buch Fakten gegen Fake News heraus.[23] 2020 sprach er auf einer internationalen Konferenz in Albanien zu Desinformation in Südosteuropa über Strategien gegen Fake News.[24]
Am 5. Mai 2022 wurde bekannt, dass Gensing ab Juni 2022 vorübergehend den Bereich Medien und Kommunikation beim FC St. Pauli übernehmen wird.[25] Im August 2023 verkündete der FC St. Pauli, dass er bei dem Verein bleibe. Zudem schreibt Gensing weiterhin als freier Journalist, unter anderem für die taz[26], tagesschau.de[27] und Belltower News.[28]
Positionen
Als Journalist tritt Gensing regelmäßig als Referent[29] und in Interviews zum Thema Desinformation auf und spricht sich dabei gegen gesetzliche Maßnahmen gegen Fake News aus: Der Umgang mit Fake News sei alles andere als simpel und plakativ. Man könne nicht einfach „stimmt nicht“ darunterschreiben, weil „die meisten gezielten Falschmeldungen (…) einen wahren Kern“ hätten.[30] Oft vermittelten Statistiken zudem nur die halbe Wahrheit, man brauche immer auch Experten, die die Zahlen einordneten. „Diese Zahlengläubigkeit, die es teilweise gibt, ist irreführend.“[31] Gensing warnt: „Je öfter falsche Behauptungen wiederholt werden, umso größer ist die Gefahr, dass Menschen sagen: Ich habe das jetzt so oft gehört und noch nie etwas Gegenteiliges, das wird schon stimmen.“ Die Bereitschaft, an Falschmeldungen zu glauben, sei zudem „längst nicht nur auf Populisten begrenzt“.[32]
Bei der re:publica 2019 kritisierte er die Fehleranfälligkeit des Online-Nachrichtenjournalismus.[33] Die Diskussionen über Desinformation und Fake News sieht Gensing aber auch als Chance für den Journalismus, denn es finde eine Rückbesinnung auf Recherche statt.[34] Die Bekämpfung von Fake News sei „jedenfalls nicht Aufgabe des Gesetzes, sondern eine Aufgabe des Journalismus“.[35]
Nach der Tötung des CDU-Politikers Walter Lübcke wies Gensing auf die langjährige Radikalisierung und die Bedeutung von Gewalt als politisches Mittel bei Rechtsextremen hin.[36]
Des Weiteren kritisiert er die AfD, der „die Rolle von vermeintlichen Tabubrechern zu[komme], deren Behauptungen entkräftet werden müssten“.[37][38] Seiner Ansicht nach ist die AfD für das politische Klima „derzeit gefährlicher als die NPD“.[37]
Im Dezember 2020 kritisierte er fehlende wissenschaftliche Belege für einzelne Corona-Maßnahmen wie beispielsweise die Sperrstunde.[39]
Im September 2021 kritisierte er im Schweizer Rundfunk (SRF) die russischen Staatssender, die in Europa gezielt bestehende Konflikte anheizen wollten.[40]
Nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 kritisierte Gensing, dass linksradikale Gruppen in Europa den Terror legitimierten und relativierten.[41]
Veröffentlichungen
Angriff von rechts. Die Strategien der Neonazis – und was man dagegen tun kann. dtv, München 2009, ISBN 978-3-423-34551-4.
Terror von rechts. Die Nazi-Morde und das Versagen der Politik. Rotbuch-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86789-163-9.[42]
mit Andrej Reisin: Der Präventivstaat. Warum Gesundheits-, Kontroll- und Verbotswahn Freiheit und Demokratie gefährden. Lingen Verlag, 2013, ISBN 3-942453-33-9.
↑Patrick Gensing: Drohungen gegen Meteorolog*innen: Hass auf den Boten. In: Die Tageszeitung: taz. 14. Juni 2023, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 17. November 2023]).