Im griechischen Wahlrecht gilt eine Drei-Prozent-Klausel. Die Stimmen kleiner Parteien, welche diese Hürde nicht überschreiten können, werden nach griechischem Wahlrecht in der Sitzverteilung automatisch der stärksten Partei zugeschlagen, um eine Regierungsbildung zu erleichtern. Zudem reicht für die stärkste Partei eine einfache Mehrheit der Stimmen um die Mehrheit der 300 Sitze im Parlament zu erlangen; es muss also nicht unbedingt eine Koalition eingegangen werden, um eine absolute Mehrheit zu bekommen.
In Griechenland ist die Veröffentlichung von demoskopischen Wahlprognosen 2 Wochen lang vor dem Wahltermin verboten. „Nachwahlumfragen“ (sie werden direkt nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht) sind der erste Indikator für den möglichen Wahlausgang.
In Griechenland herrscht eine Wahlpflicht für alle griechischen Bürger über 18 Jahre; ein Versäumnis wird nicht verfolgt. Die Wahlbeteiligung an der Parlamentswahl 2004 betrug etwa 79 Prozent. Die Kombination aus Wahlpflicht und griechischem Melderecht verursacht bei jeder Wahl für ein erhöhtes Reiseaufkommen, da im „Heimatort“ gewählt werden muss, der oft nicht mit dem Wohnort übereinstimmt. Arbeitnehmer können bis zu drei Tagen frei bekommen, Fährtickets werden zu einem großen Kontingent von den großen Parteien finanziert.
Im Januar lag die Nea Dimokratia in den Wahlumfragen um 7 % vor der PASOK. Nach der Wahl von Papandreou zum Parteivorsitzenden holte die PASOK in den Umfragen auf. Ende Februar war der Vorsprung der Nea Dimokratia auf 3 % gesunken. Die Wahl wurde dadurch zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen.
Höhepunkt des Wahlkampfs war die traditionelle Wahlkampfkundgebung in Athen. Am Abend des 4. März wurde Karamanlis durch geschätzte 200.000 Anhänger bejubelt. Die Abschlusskundgebung der PASOK nahm für sich in Anspruch, auf ihrer Abschlusskundgebung am 6. März doppelt so viele Anhänger mobilisiert zu haben. Keine der Zahlen wurde unabhängig bestätigt.
Wahlergebnis
Die Partei Nea Dimokratia (ND) war der eindeutige Sieger der Wahl und erreichte mit 45,36 % die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament. Damit konnte sie alleine regieren.