Der Palazzo Cellammare (oder Palazzo Cellamare), auch Palazzo Francavilla genannt, ist ein Palast aus dem 18. Jahrhundert im Viertel San Ferdinando von Neapel in der italienischen Region Kampanien. Er liegt in der Via Chiaia, 149E.
Den Palast ließ der Abt von Sant’Angelo di Atella, Giovanni Francesco Carafa,[1] im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts errichten. Nachfolger wurde 1531 sein Neffe, Luigi Carafa della Stadera, Prinz von Stigliano, der Ferdinando Manlio mit der Restaurierung des kompletten Gebäudes nach dem ganz typischen Geschmack des 16. Jahrhunderts beauftragte.
Im 17. Jahrhundert wurde der Palast bei der Rivolte von Masaniello angegriffen und diente während der Pestepidemie von 1656 als Lazarett. 1689, nach dem Tod des letzten Prinzen von Stigliano, Nicola Maria de Guzmàn Carafa (1638–1689), ging das Anwesen in Staatsbesitz über.
“(...) Questo nobile e ricchissimo signore, feudatario nel Regno e fuori Regno, decorato dei maggiori titoli e uffici, magnifico e generoso, divenne il centro dell'alta Società napoletana“ (dt.: (...) Dieser edle und sehr reiche Herr, Lehensherr des Königreiches und außerhalb des Königreiches, dekoriert mit großen Titeln und Ämtern, großartig und spendabel, wurde zum Zentrum der feinen Gesellschaft Neapels.)
In diesen Jahren wurde der Palast zum Empfangszentrum auch für bedeutende Persönlichkeiten des italienischen Adels. Diesbezüglich wurden im Laufe der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Francesco Antonio Picchiatti bedeutende Modernisierungsarbeiten in den Innenräumen durchgeführt. Diese Arbeiten betrafen sowohl das Innere als auch das Äußere des Herrenhauses, wo zwei Gärten angelegt wurden.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts diente der Palast zur Aufbewahrung eines Teils der Bourbonischen Sammlung, die aus den Werken bestand, die König Ferdinand IV. vorher mit nach Palermo genommen hatte, um sie vor der Enteignung während der Ankunft der Franzosen 1799 zu schützen, und aus Werken, die sein Emissär Domenico Venuti in seinem Auftrag auf dem Markt der römischen Antiquitäten kaufte, ob gestohlen oder neu. Im Laufe dieses Jahrhunderts beschränkten mit der starken Urbanisierung der Gegend, in der der Palast steht, einige Arbeiten das Panorama desselben in großem Maße.
Im September 2021 begannen Restaurierungsarbeiten an allen Außen- und Innenfassaden des Palastes; sie wurden im Frühjahr 2023 abgeschlossen.
Beschreibung und Kunst
Von der Via Chiaia aus erscheint das Gebäude als befestigter Palast mit angeschrägtem Mezzanin mit glattem Bossenwerk; das Eingangsportal besteht aus einem Bogen aus Piperno im Barockstil, während die Fassade zur Via Fiangieri als Ansicht eines Adelspalastes des 18. Jahrhunderts konzipiert ist. Im Laufe der Jahre haben viele Hände dazu beigetragen, dem Palast sein heutiges Aussehen zu verleihen.
Zwischen 1668 und 1670 veranlasste der Architekt Francesco Antonio Picchiatti, der dort schon 1651 beim Aufbau der Monumentaltreppe gearbeitet hatte, einige Arbeiten in den Innenräumen. Die Treppe wurde später abgerissen und durch eine andere von Giovan Battista Manni ersetzt.
Von Ferdinando Sanfelice dagegen ist das Portal mit gebrochenen Linien im Inneren des Gebäudes (das zur Treppe führt); von bemerkenswerter Schönheit ist die Kapelle der Vergine del Carmelo, die Giovan Battista Nauclerio 1727 schuf, und an deren Altar es ein Gemälde von Agostino Masucci gibt.[2]
Ferdinando Fuga, der bereits 1726 gerufen worden war, um die Verschönerungsarbeiten am Gebäude auszuführen, führte dagegen das Eingangsportal zum Hof aus, das klar barocke Züge zeigt.[2]
Der Palast verfügt auf der Rückseite auch über einen weitläufigen Garten, den es dort seit Mitte des 16. Jahrhunderts gibt; zuerst wurde im Laufe der Jahrhunderte seine Grünfläche vergrößert, was Michele Imperiali durchführen ließ, und dann wurde sie wieder verkleinert, als sich die Verstädterung dieser Gegend im Laufe des 19. Jahrhunderts intensivierte; es wurden zwei der drei Gärten entfernt, die das Gebäude kennzeichneten. In der Mitte des verbleibenden Gartens finden sich einige Fragmente eines Brunnens, den Giovanni da Nola schuf.
Wenn man die Innenräume betrachtet, sind Wohnungen erwähnenswert: Die des Kardinals Giudice Caracciolo aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die eine Reihe von Räumen mit Gewölbedecken hat, die mit Fresken aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verziert sind; und die, die erst von Prinz Michele Imperiali und später von der Königin Maria Karolina bewohnt wurde; sie hat eine Folge von vier großen Salons, deren Decken mit Fresken verziert sind, eine pro Salon; die Fresken stammen von Pietro Bardellino, Giacinto Diano, Fedele und Alessandro Fischetti.
1948 wurde in einigen Tuffhöhlen unter dem Palast (die früher durch den Abbau des Materials zum Bau des Palastes entstanden waren) das KinoMetropolitan unter Projektierung durch die Architektin Stefania Filo Speziale eröffnet. Das Kino, das als größtes der Stadt (etwa 3000 Sitzpätze) bekannt war, wurde in den 2000er-Jahren nach langer Schließung und Ausführung spezieller Umbauarbeiten wiedereröffnet.[3]
Im 20. Jahrhundert lebte dort der große Mathematiker Renato Caccioppoli, der sich dort 1959 selbst das Leben nahm. Dort verbrachte auch der französische Mathematiker ‚‚Claude Viterbo‘‘ seine ersten Jahre.
Einzelnachweise und Bemerkungen
↑Urenkel einer gewissen Familie Malizia, von denen auch der Zweig der Herzöge von Maddaloni hervorsticht, und Sohn von Isabella della Marra‘, Tochter des Grafen von Alanio, der auch der Herr von Stigliano in der Basilikata war. Sein erstgeborener Bruder, Antonio, Graf und später Herzog von Mondragone, erhielt 1522 von Kaiser Karl V. den Titel eines Prinzen von Stigliano.
↑ abDonatella Mazzoleni, Mark E. Smith: I palazzi di Napoli. Arsenale, Venedig 2007. ISBN 88-7743-269-1.
↑Er war Gast der Markgräfin Costanza Colonna, die dort das Bild Maria Magdalena in Extase aufbewahrte, das glücklicherweise von der letzten Feluke geborgen werden konnte, die Porte Ercole 1610 verließ.
↑D. Pappalardo: Maddalena ultimo atto in La Repubblica, 11. Januar 2020.
Silvana Savarese: Palazzo Cellamare. La stratificazione di una dimora aristocratica (1540-1730). Edizioni Scientifiche Italiane, Neapel 1996. ISBN 88-8114-392-5.
Massimo Pisani: Palazzo Cellamare. Cinque secoli di civiltà napoletana. Electa, Neapel 2003. ISBN 88-510-0165-0.
Aurelio de Rose: I palazzi di Napoli. Newton & Compton, Rom 2004. ISBN 88-541-0122-2.
Donatella Mazzoleni, Mark E. Smith: I palazzi di Napoli. Arsenale, Venedig 2007. ISBN 88-7743-269-1.