Die PDC Women’s Series 2022 war die dritte Austragung der Damen-Turnierserie der Professional Darts Corporation (PDC). Sie wurde vom 12. März bis zum 30. Oktober 2022 ausgetragen und bestand aus insgesamt 20 Turnieren, so vielen wie nie zuvor.
Mit der Veröffentlichung des Turnierkalenders der PDC am 12. November 2021 wurde auch bekanntgegeben, dass es eine dritte Austragung der PDC Women’s Series geben sollte. Diese wurde an fünf Wochenenden über das Jahr verteilt in England und Deutschland ausgetragen. Ebenfalls wurde verkündet, dass über die PDC Women’s Series wie in den Jahren zuvor Startplätze für mehrere TV-Events vergeben werden. Dazu zählt auch die PDC World Darts Championship 2023.[1]
Am 7. Dezember 2021 verkündete der Chairman der PDC, Eddie Hearn, eine Erhöhung des Preisgeldes für mehrere Turniere, darunter die PDC Women’s Series. Demnach sollten £5.000 pro Turnier vergeben werden.[2]
Beim World Matchplay 2022 wurde erstmals ein Turnier nur für Frauen ausgetragen. Dies wurde am 1. Februar 2022 durch die PDC bekanntgegeben. An diesem nahmen acht Spielerinnen teil, welche zu diesem Zeitpunkt (nach Turnier 12) die ersten acht Plätze in der PDC Women’s Series Order of Merit einnahmen.[3]
Format
Die Turniere wurden im K.-o.-System gespielt. Bis zum Viertelfinale galt der Modus best of 7 legs, im Halbfinale und Finale wurde auf best of 9 legs erhöht.
An den Turnieren teilnehmen konnte jede weibliche Dartspielerin, welche zum Zeitpunkt des Turniers das 16. Lebensjahr vollendet hatte.
Preisgeld
Insgesamt wurden in dieser Saison £ 5.000 pro Turnier ausgespielt. Es verteilte sich unter den Spielerinnen wie folgt:
Runde
PDC Women’s Series 2022
Sieg
£ 1.000
Finale
£ 600
Halbfinale
£ 400
Viertelfinale
£ 250
Achtelfinale
£ 100
3. Runde (Last 32)
£ 50
Total
£ 5.000
Verlauf
Die Dominanz der beiden Engländerinnen Lisa Ashton und Fallon Sherrock, die bereits in den vergangenen beiden Jahren zu bemerken war, zeigte sich auch am ersten Wochenende der Women’s Series 2022. Bei den bisher teilnehmerstärksten Turnieren der Turnierserie setzte sich zunächst Ashton mit 5:2 im Finale gegen Rhian Griffiths aus Wales durch, nachdem sie zuvor die Sherrock-Bezwingerin Lorraine Winstanley im Halbfinale mit einem 88er-Schnitt bezwang. Ashton gewann auch das zweite Turnier, dieses Mal mit 5:3 gegen Robyn Byrne aus Irland. Sherrock hatte im Spiel zuvor gegen Ashton nach einer 4:3-Führung bereits Matchdarts, die Ashton jedoch wegsteckte und das Finale mit 5:4 klarmachte. Sherrock klärte sich daraufhin das Turnier Nummer drei, nachdem ihre ärgste Rivalin Ashton bereits im zweiten Spiel gegen Donna-Maria Rainsley unterlag. Sherrock spielte sich über Natalie Gilbert und Aileen de Graaf ins Finale, welches sie mit 5:3 gegen Joanne Locke gewann. Erst im vierten Turnier kam es schließlich im Finale zum Favoritinnen-Duell Sherrock gegen Ashton. Sherrock hatte dabei erst im Halbfinale gegen Lorraine Winstanley ihr erstes Leg abgegeben, Ashton hingegen kein Spiel zu null gewonnen. Das Finale wurde daraufhin die erwartete enge Partie, die jedoch erneut Ashton im Last-Leg-Decider für sich entschied. Sherrock hatte zuvor bereits 4:2 geführt und wie schon beim Duell in Turnier zwei Matchdarts gehabt. Weitere Spielerinnen, die ein gutes erstes Wochenende gespielt hatten, waren Winstanley mit zwei Halbfinale und Griffiths, die neben ihrem Finale ein weiteres Halbfinale erreichen konnte. Mikuru Suzuki, die im Jahr zuvor ihr erstes Turnier auf der Women’s Series gewinnen konnte, war hingegen nicht am Start.
Das zweite Turnierwochenende begann mit einer Überraschung, als die Rekordweltmeisterin und 52 Jahre alte Trina Gulliver nach Siegen unter anderem gegen Lerena Rietbergen und Rhian O’Sullivan das Finale mit 5:1 gegen Laura Turner gewann. Fallon Sherrock schied nach einem 4:1-Erfolg im Viertelfinale gegen Mikuru Suzuki im Halbfinale gegen Turner aus. Lisa Ashton war zuvor in ihrem zweiten Spiel ihrerseits an Suzuki gescheitert. Dafür unterlag Gulliver direkt in ihrem nächsten Spiel bei Turnier Nummer 6 gegen Lorraine Hyde. Sherrock musste sich im zweiten Spiel Rietbergen geschlagen geben, während Suzuki im Viertelfinale mit 3:4 von Ashton gestoppt wurde. Somit war der Weg frei für Ashtons vierten Sieg der Women’s Series-Saison, der auch von Robyn Byrne und Turner im Finale nicht mehr verhindert werden konnte. Beide besiegte Ashton mit 5:1. Das Turnier war mit 109 Teilnehmerinnen das bis dato teilnehmerstärkste überhaupt. Einen Tag später bei Turnier sieben hieß es im Finale dann wieder Sherrock gegen Ashton, nachdem Sherrock Kirsty Hutchinson, Rhian Griffiths und Jane Densley besiegt hatte. Ashton hatte bis zum Finale quasi keine Probleme und verlor grade mal drei Legs, eines davon gegen Suzuki. Das Finale gewann dennoch Sherrock mit 5:1 deutlich. Das letzte Turnier des Wochenendes entschied dann wiederum Ashton für sich. Mit 5:2 gewann sie im Finale gegen die Irin Katie Sheldon, nachdem sie zuvor Lorraine Winstanley und O’Sullivan besiegt hatte. Sheldon hatte zuvor mit 5:4 im Halbfinale Sherrock besiegt.
Das dritte Turnierwochenende fand wieder mit circa dreißig Teilnehmerinnen weniger statt. Lisa Ashton setzte ihre Jagd auf Titel fort und fuhr den sechsten der Saison ein. Ein 5:1 im Finale reichte hierfür gegen Aileen de Graaf aus. Sowohl gegen Corrine Hammond im Viertelfinale als auch Katie Sheldon im Halbfinale war es enger für Ashton gewesen: Beide Spiele gewann sie im finalen Leg. de Graaf nahm zuvor Lorraine Winstanley und Fallon Sherrock raus. Beim Turnier Nummer zehn kam es sann zu einem Novum: Zum ersten Mal in der Geschichte der Women’s Series stand weder Lisa Ashton, noch Fallon Sherrock im Viertelfinale des Turniers. Beide schieden zuvor im Achtelfinale aus. Auch Mikuru Suzuki scheiterte bereits in den letzten 16, sodass das Turnier sich für eine neue Siegerin öffnete. Die Halbfinale gingen beide bis ins letzte Leg. Lorraine Winstanley setzte sich dabei gegen Rhian Griffiths durch, Rhian O’Sullivan gewann gegen Aileen de Graaf, nachdem sie zuvor ebenfalls im letzten Leg Deta Hedman ausgeschaltet hatte. Das Finale blieb dabei niveautechnisch eher im Mittelmaß (das beste Leg war ein 16-Darter von O’Sullivan direkt zu Beginn), entwickelte sich jedoch spannend. Eine 4:2-Führung von O’Sullivan konnte von Winstanley gedreht werden, sodass diese nach mehreren Matchdarts ihren ersten Titel auf der Women’s Series einfahren konnte. Das Turnier Nummer elf des Jahres ging daraufhin an Fallon Sherrock, die sich nach Siegen gegen Kirsty Hutchinson und Aileen de Graaf mit 5:3 gegen Nathalie Gilbert durchsetzte. Gilbert hatte zuvor der Rekordsiegerin Ashton und die vorherige Siegerin Winstanley rausgeworfen. Mit dem Turnier Nummer 12 endete die Möglichkeit, sich für das Women’s World Matchplay zu qualifizieren. Ashton gewann dieses Turnier mit 5:2 gegen Aileen de Graaf. Sherrock unterlag zuvor im Halbfinale gegen die Niederländerin mit 4:5.
Nachdem im Vorjahr die Turniere noch abgesagt wurden, fanden Ende August erstmals Turniere der Women’s Series in Deutschland statt. 75 bzw. 76 Spielerinnen waren am Start. Einige neue Gesichter erreichten dabei die vorderen Plätze. So waren direkt bei Turnier 13 erneut weder Ashton noch Sherrock im Viertelfinale vertreten, beide waren allerdings auch nicht direkt zum ersten Turnier angereist. So schaffte es mit Iselin Hauen aus Norwegen eine neue Nation ins Halbfinale, auf der anderen Seite unterlag Katie Sheldon mit 2:5 gegen Mikuru Suzuki. Der Fokus lag jedoch woanders, denn dieses Turnier stellte den Startschuss für die beispiellose Dominanz der damals 18-jährigen Engländerin Beau Greaves dar. Sie gewann nach Hauen auch gegen Suzuki im Finale mit 5:1, nur um dann auch das Turnier Nummer 14, ebenfalls gegen Suzuki, mit 5:2 für sich zu entscheiden. Zuvor besiegte sie Laura Turner und im Viertelfinale die Deutsche Stefanie Rennoch, was bis dato das mit Abstand beste Ergebnis einer Deutschen bei der Women’s Series darstellte. Ashton scheiterte im Halbfinale im Last-Leg-Decider an Suzuki. Turnier 15 endete erneut im Finale Greaves gegen Suzuki und wieder gewann Greaves das Spiel. Mit 5:3 fuhr sie ihren dritten Titel in Folge ein, nachdem sie zuvor Deta Hedman besiegte. Suzuki kam über Ashton und Anca Zijlstra ins Finale. Beim letzten Turnier des Wochenendes spielte sich Rennoch ins Halbfinale, nachdem sie im Achtelfinale Suzuki mit 4:2 besiegte. Letztlich unterlag sie aber Aileen de Graaf mit 1:5. Das zweite Halbfinale gewann Greaves gegen Katie Sheldon mit 5:2, Ashton war bereits im Achtelfinale an de Graaf hängengeblieben. Im Finale gewann Greaves ihr viertes Turnier und 24. Spiel in Folge mit 5:3.
Diese Siegesserie setzte sich auch am letzten Turnierwochenende Ende Oktober im englischen Wigan fort. Beau Greaves gewann das Finale gegen Mikuru Suzuki mit 5:3, nachdem sie zuvor Aileen de Graaf und Lorraine Winstanley besiegt hatte. Bei Turnier 18 siegte Greaves nach Erfolgen gegen de Graaf, Suzuki, Rhian O’Sullivan und Lorraine Winstanley mit Finale mit 5:4 gegen Lisa Ashton. Diese hatte zuvor Fallon Sherrock und die wieder für die Turniere zugelassene Anastassija Dobromyslowa besiegt. Dobromyslowa hatte wegen des Russischen Überfalls auf die Ukraine zunächst bei den Turnieren ausgesetzt. Bei Turnier 19 standen schließlich Sherrock und Greaves im Finale, Ashton war zuvor im Halbfinale an Sherrock gescheitert. Greaves hatte im Semifinale Nathalie Gilbert besiegt. Das Finale gewann Greaves mit 5:3 erneut und baute ihre Serie auf sieben Titel in Folge aus. Außerdem spielte sie einen 3-Dart-Average von 107.86. Dabei handelte es sich nicht nur um den höchsten Average in der Geschichte der PDC Women’s Series, sondern auch den höchsten von einer Frau gespielten Average überhaupt, der jemals aufgezeichnet wurde. Bei Turnier Nummer zwanzig komplettierte Greaves ihre Siegesserie, indem sie an zwei Wochenende in Folge ungeschlagen blieb. Acht Turniere und 52 Spiele in Folge gewann sie, zuletzt gegen Ashton, Robyn Byrne und erneut Suzuki im Finale, die dieses Mal mit 1:5 hinter Greaves zurückblieb. Das Halbfinale gegen Suzuki verlor O’Sullivan, die wiederum zuvor Trina Gulliver besiegt hatte. Für die PDC World Darts Championship 2023 qualifizierte sich hinter Lisa Ashton somit klar Beau Greaves, die glatte 8.000 Pfund für die Rangliste verbuchen konnte. Fallon Sherrock, die auf Rang drei rutschte, wurde unterdessen ein Platz durch das Women’s World Matchplay freigemacht.
Aus deutschsprachiger Sicht nahmen insgesamt 34 Spielerinnen – alle aus Deutschland – an der Turnierserie teil. Sechs davon waren auch bei Turnieren in England am Start. Sechzehn Spielerinnen schafften es ins Preisgeld. Mit Abstand am erfolgreichsten war dabei Stefanie Rennoch, die ein Halbfinale, ein Viertelfinale und ein Achtelfinale erreichen konnte. Weitere Achtelfinalteilnahmen konnten Sandra Spranger, Laura Kleintitschen, Yasmin Heinz und Corinna Himmel verbuchen. Den höchsten 3-Dart-Average von 86,29 erzielte dabei Stefanie Rennoch bei Turnier Nummer 16, als sie im Achtelfinale Mikuru Suzuki mit 4:2 besiegte.
Turniere
Die folgenden Tabellen zeigen die Ergebnisse der PDC Women’s Series-Turniere ab dem Viertelfinale.
PDC Women’s Series 1
Datum: 12. März 2022
Austragungsort: England Metrodome, Barnsley
Teilnehmerinnen: 98
Link:[4]
Das Preisgeld aller Turniere bildete eine Rangliste. Sie war die Grundlage für die Qualifikation zu mehreren TV-Turnieren. Zusätzlich durfte die Top 8 der Order of Merit ohne die Entrichtung eines Startgeldes an der PDC Qualifying School 2023 teilnehmen.