Otto Heinrich Kühner wurde als jüngster von vier Söhnen des Pfarrers und späteren Theologieprofessors Gustav Kühner und seiner Frau Luise in Nimburg am Kaiserstuhl geboren. Er besuchte die Volksschule in Pforzheim und das Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg bis zum Abitur 1939. Es folgten Arbeitsdienst und ein kurzes (Kriegs-)Studium der Rechtswissenschaft in Erlangen und Heidelberg. Anschließend war er Soldat im Zweiten Weltkrieg. Zuletzt kommandierte er als Leutnant eine Kosakenschwadron in der Sowjetunion und geriet bei Kriegsende in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach Entlassung und Rückkehr studierte er ab 1947 Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaft in Heidelberg und Marburg.[1]
Zu seinem breiten und vielseitigen Œuvre gehören Romane, Erzählungen und Lyrik. Kühners Debütroman Nikolskoje (1953), der wie weitere Werke des Autors auf Kriegserlebnissen basierte (Grundlage war hier ein bereits in sowjetischer Kriegsgefangenschaft verfasstes Tagebuch), wurde ein großer Erfolg wie auch Lebenslauf eines Attentäters (1975). Als Lyriker schloss er insbesondere an die Tradition humoristischer Verskunst an.
Seine komische Kunstfigur des Pummerer trieb jahrzehntelang in der Süddeutschen Zeitung, der Zeit, der Frankfurter Rundschau und anderen Zeitungen als „Randspaltenlyrik“ ihr poetisches Unwesen.
Aus seiner ersten Stuttgarter Ehe von 1955 bis 1965 mit der Lektorin und Redakteurin Hansi Kühner, geb. Klehmet, ging ein Sohn – Ulrich Otto Florian Kühner – hervor. 1967 heiratete Kühner seine Kollegin Christine Brückner und zog zu ihr nach Kassel. Mit ihr gründete er 1984 die Stiftung Brückner-Kühner, die u. a. den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor vergibt und das Wohnhaus des Schriftstellerpaares als kleines Literaturmuseum zugänglich gemacht hat.
Im Herbst 1996 starb Kühner nach längerer Leidenszeit in Kassel. Er ist begraben in Schmillinghausen, heute ein Stadtteil von Bad Arolsen, dem Geburtsort seiner Ehefrau, die ihn nur wenige Wochen überlebte. Auf dem gemeinsamen Grabstein stehen somit dasselbe Geburtsjahr und dasselbe Todesjahr geschrieben.
1961: Verfluchtes Meer – Regie: Herbert Spalke (Hörspiel – ORF)
1961: Der Schein trügt nicht. Ein heiteres Hörspiel nach einem Motiv aus dem Roman Das Loch in der Jacke des Grafen Bock von Bockenburg – Regie: Oskar Nitschke (Hörspielbearbeitung – SDR)
1961: Die Zeiten ändern sich – Regie: Oswald Döpke (Originalhörspiel – RB)
1962: Der Staatsstreich – Regie: Hermann Schindler (Hörspiel – RIAS Berlin)
1963: Die Übungspatrone – Regie: Fritz Schröder-Jahn (Originalhörspiel – NDR)
1963: Besichtigung einer Stadt – Regie: Miklós Konkoly (Originalhörspiel – RB)
1964: Die Übungspatrone – Regie: Walter Ohm (Originalhörspiel – BR)
1964: Die Übungspatrone – Regie: Otto Kurth (Originalhörspiel – SR/BR)
1964: Tatsachen sind nicht so wichtig – Regie: Lilian Westphal (Originalhörspiel – SR DRS)
Friedrich W. Block: Vorwort In: Ich will dich den Sommer lehren. Briefe aus vierzig Jahren. Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner. Ullstein, München 2003, 5–12, ISBN 3-550-08410-2.
Friedrich W. Block: Befreiung von der Diktatur der Fakten. Otto Heinrich Kühner In: Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner. „Der einzige funktionierende Autorenverband“. Hrsg. von Friedrich W. Block. euregioverlag, Kassel 2007, 58–67, ISBN 978-3-933617-31-6.
Heinz Schwitzke: Nachwort. Fünfzig Jahre Hörspiel In: Die Übungspatrone. Hörspiele. Otto Heinrich Kühner. Frankfurt am Main 1981, 229–239.