1985 gründete er mit den Architekten Gabriela Seifert und Götz G. Stöckmann die Gruppe Formalhaut, mit der er die markante Dachlandschaft des Behördenzentrums Gutleut mit den farbigen „Hütchen“ entwarf. 1988 wurden seine Werke auf der Vorsatz 2, der zweiten großen Ausstellung der Galerie Vorsetzen gezeigt. Anfang der 1990er Jahre war Hörl Gastprofessor an der TU Graz. 1997 erhielt er den COLOGNE FINE ART-Preis. Von 1999 bis 2017 war er Professor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und ab 2005 Präsident daselbst. Anlässlich der 350-Jahr-Feier der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg im Juli 2012 wurde Hörl eine besondere Ehrung durch seine Studenten zuteil: 350 Figurinen Hörls mit zwei Hasen, in Anspielung an sein wohl bekanntestes Werk, das „Große Hasenstück“, wurden unter dem Motto „350 Präsidenten für die Akademie“ angefertigt und aufgestellt.[2] Seine Werke finden sich in vielen Sammlungen und im öffentlichen Raum im In- und Ausland.[3]
Hörls künstlerische Ausdrucksformen sind vielfältig und lassen sich nicht auf eine bestimmte Stilrichtung festlegen.[4] Er beschäftigt sich in seinen Werken mit der Ästhetik der Alltagskultur und definiert den Begriff Skulptur als Organisationsprinzip. Er will dieses Prinzip in seiner Umgebung entdeckt haben, in der bekanntlich viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs standardisiert und normiert sind. Entsprechend wurde er vor allem durch Skulpturen zu Themen des alltäglichen Lebens sowie durch Großprojekte mit seriellen Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt,[4] die auf seiner spezifischen Definition von Skulptur als Organisationsprinzip basieren.[5]
Im Juli 2009 leitete die Staatsanwaltschaft in Nürnberg gegen Hörl ein Ermittlungsverfahren wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen ein. Anlass war eine anonyme Anzeige gegen Hörl und den Betreiber einer Nürnberger Galerie, in der ein goldener Gartenzwerg Hörls ausgestellt war, der die rechte Hand zum Hitlergruß erhoben hat. Hörl selbst versteht den Zwerg, von dem rund 700 Exemplare existieren, als eine „Persiflage auf das Herrenmenschentum der Nazis“. Bei allen bisherigen Ausstellungen hätten die Zwerge zwar Diskussionsanlass gegeben, er selbst sei aber nie in die Nähe der Nazi-Ideologie gerückt worden. Sogar die Jüdische Gemeinde in Gent, wo die Zwerge erstmals ausgestellt worden waren, habe sich von dem Werk beeindruckt gezeigt. Die Ermittlungen wurden wenige Tage nach Bekanntwerden eingestellt.[6]
Installation mit Nazi-Gartenzwergen
Im Oktober 2009 zeigte Hörl eine Installation von 1200 Gartenzwergen mit Hitlergruß in Straubing – eingeladen und unterstützt vom SPD-Ortsverband. Der Vizepräsident des Internationalen Dachau-KomiteesMax Mannheimer erklärte, diese öffentliche Form der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sei vollkommen deplatziert. Jeder Versuch, den Nationalsozialismus zu verharmlosen – auch unter dem Vorwand künstlerischer Freiheit – sei gedankenlos und unverantwortlich.[7]
Werke (Auswahl)
1992: Car Flying. Hannover-Langenhagen. Ton-Cassette
Das grosse Hasenstück. The Great Piece of Hares. Mit Beiträgen von Ruth Händler, Ralf Huwendiek, Thomas Knubben, Birgit Ruf, Eva Schickler et al. Häusser, Darmstadt 2003, ISBN 3-89552-094-2.
Skulptur im Garten. Bode Galerie & Edition, Nürnberg 2006, ISBN 3-9809333-1-8.
Installation Martin Luther: Hier stehe ich ... / Installation Martin Luther: Here I stand ... Mit einem Text von Albrecht Geck, Trier (Artist Agent Maisenbacher), Berlin 2011, ISBN 978-3-933487-59-9.
Literatur
Winfried Hecht: Hörl, Ottmar. In: ders.: Rottweiler Künstlerlexikon. Neckartal Verlag, Rottweil 2023, ISBN 978-3-947459-26-1, S. 26.
Einzelnachweise
↑Mr. Quick Eintrag in der Datenbank Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt, hrsg. vom Kulturamt Frankfurt am Main. Abgerufen am 23. August 2011.