Die Tochter eines Pharmaunternehmers studierte in der Schweiz und konnte sich sowohl für Musik als auch für das Theater begeistern. 1953 trat sie der Schauspielakademie des Piccolo Teatro di Milano von Giorgio Strehler bei. Ihr Debüt als Sängerin hatte sie 1957 in dem Stück I Giacobini, in dem sie drei Lieder sang. Später machte sie durch Interpretation von Brecht-Songs sowie den canzoni della mala („Lieder der Unterwelt“) auf sich aufmerksam und machte Bekanntschaft mit der Zensur. 1958 veröffentlichte Vanoni ihre erste Single beim neu gegründeten Label Dischi Ricordi.
In den 1960er Jahren fand sie ihre musikalische Richtung, was ihr mithilfe von Gino Paoli gelang. Er schrieb u. a. Senza fine, das später eines ihrer erfolgreichsten Lieder werden sollte. Sie sang auch Lieder von Domenico Modugno, Burt Bacharach, Charles Aznavour und Gilbert Bécaud. 1960 heiratete sie Lucio Ardenzi, mit dem sie einen Sohn hatte; die Ehe hielt aber nur wenige Jahre. 1961 nahm sie an der Fernsehshow Canzonissima teil, 1964 am Festival di Napoli, wo sie zusammen mit Modugno und dem Lied Tu sì ’na cosa grande den ersten Platz belegte. Ein Jahr später konnte sie beim Sanremo-Festival 1965 mit Abbracciami forte das Finale erreichen; 1968 gelang ihr mit Casa Bianca ein zweiter Platz. Außerdem trat sie 1963 in der Musikkomödie Rugantino von Garinei und Giovannini auf.
Ab nun landete Vanoni regelmäßig größere Hits in den italienischen Charts. 1968 und 1969 veröffentlichte sie das zweiteilige Album Ai miei amici cantautori, in dem sie Lieder italienischer und französischer Cantautori und Chansonniers interpretierte, darunter Gino Paoli oder Luigi Tenco. In den 70er-Jahren waren den Liedern L’appuntamento und Domani è un altro giorno große Erfolge beschieden, die die Sängerin auch im Ausland bekannt machten (ersteres wurde 2004 in den Film Ocean’s 12 als Titelmusik wiederverwendet, ebenso 2014 in der Folge Der Mensch im Tier aus der österreichischen TV-Miniserie Altes Geld). 1976 arbeitete sie auf dem Album La voglia, la pazzia, l’incoscienza, l’allegria mit Toquinho und Vinícius de Moraes zusammen.
1985 nahm sie die Zusammenarbeit mit Paoli wieder auf und gestaltete eine Tour und ein neues Album mit ihm. Mit O veröffentlichte Vanoni 1986 ein Jazz-Album. In den 90er-Jahren begann sie eine Zusammenarbeit mit Produzent Mario Lavezzi, woraus Alben wie Stella nascente (1992) oder Sheherazade (1995) hervorgingen. Außerdem wurde sie 1993 mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik in der Großoffiziersklasse geehrt.[1] Mit dem neuen Jahrtausend wechselte sie zu Sony und brachte dort 2001 das Album E poi… la tua bocca da baciare heraus. Wieder mit Gino Paoli nahm sie 2005 das erfolgreiche Album Ti ricordi? No, non mi ricordo auf, dem auch eine weitere gemeinsame Tournee folgte. Nach dem Album Una bellissima ragazza (2007) erschien 2008 das Duett-Album Più di me.
Beim Sanremo-Festival 2009 trat Vanoni als „Patin“ der Newcomerin Simona Molinari in Erscheinung, 2011 war sie unter den Juroren der kurzlebigen CastingshowStar Academy. Nach dem Album Meticci (io mi fermo qui) kündigte die Sängerin 2013 vorerst ihren Rückzug aus der Öffentlichkeit zurück, ging jedoch weiterhin auf Tournee. Beim Sanremo-Festival 2018 ging sie schließlich zusammen mit Bungaro und Pacifico ins Rennen und belegte dort mit Imparare ad amarsi den fünften Platz. Außerdem wurde sie mit dem Sonderpreis für die beste Interpretation bedacht. Im Anschluss veröffentlichte sie das Album Un pugno di stelle. Beim Sanremo-Festival 2021 trat Vanoni im Finale als Stargast in Erscheinung, dies wiederholte sie beim Festival 2023.
Diskografie
Anmerkung: Italienische Albumcharts setzen erst 1964 ein!
M&D-Chartarchiv. Musica e dischi, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juli 2017; abgerufen am 16. März 2018 (italienisch, kostenpflichtiger Abonnement-Zugang).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicaedischi.it