Der Wortteil Stock[3] verweist darauf, dass die Behälter ursprünglich aus ausgehöhlten Baumstämmen oder -stümpfen gefertigt wurden.[4][5] Der Begriff wird aber auch für Opferkästen verwendet, die aus anderen Materialien wie Metallen oder Stein hergestellt oder fest im Mauerwerk der Kirche verbaut sind.
Wenn Opferstöcke in Kirchen vorhanden sind, existieren sie zumeist zusätzlich zu den in den Gottesdiensten abgehaltenen Kollekten mit dem Klingelbeutel und haben oft auch einen anderen Sammlungszweck: während Kollekten häufig einem bestimmten Projekt oder Hilfswerk zugutekommen (was dann jeweils vorher angekündigt wird), werden Geldspenden aus dem Opferstock oft für allgemeine Anliegen der Kirchengemeinde verwendet oder aber für längerfristige Sammelzwecke wie Kirchenrenovierung, Orgelbau oder soziale Projekte. In manchen, besonders evangelischen, Gemeinden können der Opferstock oder am Kirchenausgang angebrachte Spendendosen aber auch dazu dienen, die Kollekte der Gottesdienstbesucher am Ende des Gottesdienstes aufzunehmen.[9] In vielen Kirchen dient der Opferstock ferner zugleich als Kasse für den Schriftenstand: die Kirchenbesucher werden dann gebeten, den Preis für die zum Kauf angebotenen Bildpostkarten, Kirchenführer und sonstigen Verkaufsschriften in den Opferstock einzuwerfen.
Rainer Auts: Opferstock und Sammelbüchse: die Spendenkampagnen der freien Wohlfahrtspflege vom Ersten Weltkrieg bis in die sechziger Jahre. Schöningh, Paderborn [u. a.] 2001, ISBN 3-506-79610-0.
Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg: Willkommen in unseren Kirchen: eine Orientierungshilfe. Bischöflich Münstersches Offizialat, Vechta 2017, DNB1132237300, S. 27.
Niklot Klüssendorf: Gelt, so in Klingelsack gefalt: das evangelische Kirchenopfer der Frühneuzeit im Lichte des Opferstocks von Rohr (Thüringen) (= Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 110). Böhlau, Weimar/Köln/Wien 1993, ISBN 3-412-06393-2.
Marion Martin (Hrsg.): Wenn das Geld im Kasten klingt …: vom Opferstock zur Online-Spende. Eine Ausstellung des Museums für Sepulkralkultur, Kassel, in Verbindung mit der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG, Kassel; 12. November 2005 bis 5. Februar 2006. Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, Kassel 2005, ISBN 3-924447-31-4.
↑ abR. Schrod: Opferstock. In: Wetzer und Welte’s Kirchenlexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften. Zweite Auflage hrsg. von Joseph Hergenröther, fortgesetzt von Franz Kaulen. Band 9: Naama bis Pignatelli. Herder, Freiburg i. Br. 1895, Sp. 925; DNB948388447 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Karl Schwarzel: Anleitung zu einer vollständigen Pastoraltheologie. Rieger, Augsburg 1800, S. 37 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
↑Theodor Nolte: Papst Innozenz III. und Walther von der Vogelweide. In: Thomas Frenz (Hrsg.): Papst Innozenz III., Weichensteller der Geschichte Europas. Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07433-3, S. 69–91, hier S. 80 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).