Der Bau von Gibe III hat einen großen Einfluss auf das Abflussverhalten des Omo. Der Fluss hatte vor dem Bau des Kraftwerks starke saisonale Schwankungen. Im folgenden Diagramm ist das Verhalten vor und nach dem Bau an der Mündung in m³/s dargestellt (Werte aus Diagramm abgelesen).[2]
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Nutzung
Wasserkraft
Der Omo soll mit mehreren Wasserkraftwerken ausgebaut werden (Gilgel Gibe I bis V). Davon sind Gibe I, II und Gilgel Gibe III bereits in Betrieb, Gibe IV und V geplant. Im Juli 2006 unterzeichnete die äthiopische Regierung einen Vertrag mit dem italienischen Unternehmen Salini Impregilo zum Bau von Gilgel Gibe III. Das zugehörige Kraftwerk ging im Oktober 2015 in Betrieb.[3]
Menschenrechtsorganisationen wie Survival International gehen davon aus, dass der Bau nicht nur die Umwelt im Omo-Tal bedroht, sondern auch die Lebensgrundlage von mehreren hunderttausend Angehörigen indigener Gruppen in Äthiopien und Kenia.[4]
Industrie, Landwirtschaft
Eine von der autoritären Regierung des Landes mit ehrgeizigen Zielen unter chinesischer Führung angelegte gigantische Zuckerrohrplantage im Omotal soll neben dem Neubau entsprechender Industrieanlagen 250.000 Hektar umfassen, darunter ein Drittel der Fläche des Omo-Nationalparks. Sie wird auch den nomadisch lebenden ca. 10.000 Mursi die Lebensgrundlage entziehen.[5]
Das Tal am Unterlauf des Omo spielt eine große Rolle bei der geplanten touristischen Erschließung Äthiopiens. Es gehört seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO, da von Paläoanthropologen – vor allem an den Hängen entlang des Flusses – zahlreiche hominine Fossilien geborgen wurden.[6] Hier wurden unter anderem die Fossilien Omo 1 und Omo 2 geborgen, die dem frühen anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) zugeschrieben werden und mit einem Alter von mindestens 130.000 Jahren (nach neuerer Datierung vermutlich sogar 195.000 Jahren) zu den ältesten Funden der Art zählen.
Schutzgebiete
Der Omo-Nationalpark, mit 4.068 km² der größte Äthiopiens, gehört zu den wildreichsten, aber am seltensten besuchten Nationalparks Afrikas.
Paleo-See Turkana
Ursprünglich floss der Omo am Südende des heutigen Turkana-Sees Richtung Indischer Ozean. Durch tektonische Hebungen entstand vor etwa 4,1 Millionen Jahren ein Becken und der See staute sich auf. Zunächst floss der Omo nach dem Verlassen des Sees weiterhin zum Indischen Ozean. Der See verlandete nach etwa 100.000 Jahren. Vor etwa 3,5 Millionen Jahren entstand ein neuer See, der ebenfalls nach 60.000 Jahren verlandet war. Vor etwa 2,4 Millionen Jahren versperrte ein Ausbruch des Mount Kulal den Abfluss des Omo. Vor etwa 2 Millionen Jahren entstand ein dritter See, der etwa 400.000 Jahre überdauerte. Der heutige See entstand vor etwa 200.000 Jahren. Während der letzten Feuchtphase in Afrika vor etwa 10.000 Jahren lag die Seeoberfläche 130 m über dem heutigen Niveau und der See floss im Nordwesten über die Lotigipi-Sümpfe und den Kangen, einem Quellfluss des Pibor, in das Nil-System. Vor 3250 Jahren schließlich war dann der Seespiegel so niedrig, dass der Turkana endorheisch wurde.[7][8]
Weblinks
Commons: Omo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
↑Francis Clark Howell: Hominidae. Kapitel 10 in: Vincent J. Maglio und H. Basil S. Cooke (Hrsg.): Evolution of African Mammals. Harvard University Press, Cambridge (MA) 1979, S. 154–248, ISBN 978-0-674-27075-6