Die IAAF (heute World Athletics) hatte im April 2015 2:17:00 h als Qualifikationszeit festgelegt, zu erbringen in einem Wettkampf zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 11. Juli 2016. Im November 2015 wurde diese Zeit auf 2:19:00 h korrigiert.
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht, dazu waren die äußeren Rahmenbedingungen mit hohen Temperaturen kombiniert mit nassen und regnerischen Verhältnissen zu ungünstig. Die Siegeszeit des kenianischen Olympiasiegers Eliud Kipchoge im Rennen am 21. August betrug 2:08:44 h, womit er den Rekord nur knapp um 2:12 min verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihm 5:47 min.
Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.
Streckenverlauf
Gestartet wurde der Lauf auf dem Sambódromo, einer Tribünenstraße im Stadtteil Cidade Nova. Nach etwa siebenhundert Metern bog die Strecke rechts in die Avenida Presidente Vargas ein und folgte dem Straßenverlauf bis zur Avenida Rio Bravo. Hier begann ein circa zehn km langer Rundkurs, der dreimal absolviert werden musste. Die Route bog links Richtung Nordwesten in die Avenida Rio Bravo ein. An der Avenida Rodrigues Alves ging es nach Norden, dort wurde das auf einer Halbinsel gelegene Museu do Amanhã umrundet. Zurück auf der Avenida Rodrigues Alves verlief der Weg ostwärts am Ufer entlang bis zur Rua Primeiro de Março, anschließend weiter südwärts bis zum Lago do Praço. Dort gab es einen Linksbogen mit dem Ziel Praça Mal. Âncora. Nun ging es wieder ostwärts am Ufer entlang bis zur Avenida General Justo. Dort verlief die Route in südlicher Richtung bis zur Avenida Marechal Câmara, von wo aus der Kurs nach Nordwesten abbog. Anschließend führte die Strecke mit mehreren Kurven zurück zum Ausgangspunkt des Rundkurses.
Nach Absolvierung der drei Runden ging es weiter auf der Avenida Dom Henrique zurück bis zum Stadtteil Botafogo. Auf Höhe der Rua Marquês de Olinda lag der Wendepunkt, von dem aus die Strecke zurück bis zur Abzweigung des Rundkurses führte. Hier führte die Route nach links in die Avenida Presidente Vargas, auf der es zum Sambódromo zurück zum Ziel ging.[2]
Doping
Es gab einen Dopingfall in diesem Wettbewerb. Der ursprünglich auf Rang 68 platzierte Marokkaner Abdelmajid El Hissouf wurde im November 2017 wegen der Einnahme verbotener Mittel disqualifiziert. Darüber hinaus wurde er für den Zeitraum vom 8. November 2016 bis 7. November 2020 mit einer Sperre belegt.[3]
Resultat
21. August 2016, 9:30 Uhr
Zwischenzeiten
Zwischenzeit- Marke
Zwischenzeit
Führende(r)
5-km-Zeit
05 km
15:31 min
Abraham Niyonkuru in großer Gruppe
15:31 min
10 km
31:08 min
Ghirmay Ghebreslassie – in großer Gruppe
15:37 min
15 km
46:53 min
Eliud Kipchoge – in großer Gruppe
15:45 min
20 km
1:02:27 h00
Ghirmay Ghebreslassie – in großer Gruppe
15:34 min
25 km
1:18:12 h00
Lemi Berhanu – in großer Gruppe
15:45 min
30 km
1:33:15 h00
Lemi Berhanu – in 9köpfiger Spitzengruppe
15:03 min
35 km
1:47:40 h00
Kipchoge, Lilesa, Rupp – 57 s vor Berhanu, Biwott, Mutai
14:25 min
40 km
2:02:24 h00
Kipchoge – 36 s vor Lilesa / 48 s vor Rupp / 1:47 min vor Ghebreslassie und 2:02 min vor Simbu
Das Rennen wurde bei leichtem Regen gestartet. Das Läuferfeld blieb lange zusammen, die fünf-km-Abschnitte wurden in 15:30 min oder sogar noch etwas langsamer absolviert. Die Führungsgruppe war für lange Zeit sehr groß, noch zur Halbzeit des Rennens bestand sie aus 46 Athleten. Für ein schnelles Tempo waren die Temperaturen zu hoch. Bei Kilometer dreißig hatte sich die Spitzengruppe mit dem führenden Äthiopier Lemi Berhanu auf neun Läufer reduziert. Auch der Olympiasieger von 2012 Stephen Kiprotich aus Uganda und der amtierende Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea hatten den Anschluss verloren.
Nun forcierte der Kenianer Eliud Kipchoge das Tempo deutlich. Nach weiteren zwei Kilometern hatten sich mit Kipchoge, dem Äthiopier Feyisa Lilesa, Berhanu und dem US-Amerikaner Galen Rupp vier Läufer abgesetzt. Bei Kilometer 33 musste auch Berhanu abreißen lassen. Kipchoge, Lilesa und Rupp führten mit einer knappen Minute vor einer dreiköpfigen Verfolgergruppe mit Berhanu, Munyo Solomon Mutai aus Uganda und dem Kenianer Stanley Kipleting Biwott. Kurze Zeit später verlor auch Rupp den Kontakt zu Lilesa und Kipchoge, blieb aber weiterhin Dritter. Lilesa und Kipchoge liefen nun Schulter an Schulter. Doch Lilesa konnte schließlich das Tempo nicht mehr halten und fiel zurück. Schon bald hatten die drei Spitzenreiter auf dem kurvigen Kurs keinen Blickkontakt mehr.
Hinter Rupp hatte sich Ghebreslassie auf den vierten Platz vorgearbeitet und machte sich an die Verfolgung des US-Amerikaners. Bei Kilometer vierzig führte Kipchoge mit 36 Sekunden vor Lilesa, der wiederum zwölf Sekunden vor Rupp lag. 59 Sekunden hinter Rupp folgte Ghebreslassie. Auf dem letzten langgezogenen Stück konnte Kipchoge seinen Vorsprung auf 1:10 Minuten vergrößern. Lilesa kam mit elf Sekunden vor Rupp als Zweiter ins Ziel.
Während des gesamten Rennens war die Strecke nass, der Himmel bewölkt. Mehrere Läufer erreichten das Ziel aufgrund dieser schwierigen äußeren Bedingungen mit erheblichen Erschöpfungsanzeichen. Meb Keflezhigi aus den USA rutschte kurz aus, dabei fiel er mit Kopf und Schultern hinter die Ziellinie. Nach einigen Liegestützen stand er auf und ging weiter. Der Iraner Mohammad Jafar Moradi erlitt während des Laufes eine Oberschenkelverletzung und konnte das Rennen nur auf allen vieren beenden. Auch der Argentinier Federico Bruno hatte sich verletzt. Er konnte sich nur noch seitwärts hüpfend fortbewegen. Mit Hilfe und Anfeuerung des Paraguayers Derlis Ayala erreichte auch er das Ziel.
Dieser Wettbewerb hatte mit 155 Startern das bislang größte Läuferfeld eines olympischen Marathonlaufs. Auch die 140 ins Ziel gekommenen Athleten bedeuteten eine neue Bestmarke. Die ersten 62 Sportler kamen in einer Zeit unter 2:20 h ins Ziel.
Der zweitplatzierte Äthiopier Feyisa Lilesa gehört dem in seiner Heimat unterdrückten Volk der Oromo an. Beim Zieleinlauf zeigte er gekreuzte Fäuste über dem Kopf, das Zeichen der Protestbewegung in Äthiopien, die erst zwei Wochen zuvor mit Gewalt niedergeschlagen worden war.[4]
Paulo Roberto Paula – Platz fünfzehn
Stephen Kiprotich – Platz vierzehn
Kaan Kigen Özbilen (hintere Position) – Platz siebzehn
Bayron Piedra – Platz achtzehn
Sondre Nordstad Moen – Platz neunzehn
Oleksandr Sitkowskyj – Platz zwanzig
Amanuel Mesel – Platz 21
Koen Naert – Platz 22
Reid Coolsaet – Platz 23
Lusapho April – Platz 24
Thonakal Gopi – Platz 25
Kheta Ram – Platz 26
Pak Chol – Platz 27
Evans Kiplagat Barkowet – Platz 28
Dong Guojian – Platz 29
Ihor Olefirenko – Platz dreißig
Liam Adams – Platz 31
Paul Pollock – Platz 32
Meb Keflezighi – Platz 33
Anuradha Cooray – Platz 34
Abdi Hakin Ulad (rotes Trikot) – Platz 35
Suehiro Ishikawa – Platz 36
Marius Ionescu – Platz 37
Ruggero Pertile – Platz 38
Artur Kozłowski – Platz 39
Nicolás Cuestas – Platz vierzig
Pardon Ndhlovu, Simbabwe Platz 41
Florent Caelen – Platz 44
Richer Pérez – Platz 46
Michael Shelley – Platz 47
Carles Castillejo – Platz 49
Daniel Vargas – Platz 54
Philipp Pflieger – Platz 55
Willem Van Schuerbeeck – Platz 56
Stefano La Rosa (rechts) – Platz 57
Cuthbert Nyasango – Platz 58
Marílson dos Santos – Platz 59
Roman Fosti – Platz 61
Atef Saad – Platz 62
Kevin Seaward – Platz 64
Jesús España – Platz 65
Raúl Pacheco – Platz 66
Juan Carlos Trujillo – Platz 67
Julian Flügel (links) – Platz siebzig
Rachid Kisri – Platz 72
Marhu Teferi – Platz 73
Remigijus Kančys – Platz 74
Christian Kreienbühl – Platz 75
Mohamed Hrezi – Platz 76
Solonei da ;Silva – Platz 77
Andrés Ruiz – Platz 78
Scott Westcott – Platz achtzig
Guor Marial – Platz 81
Nitendra Singh Rawat – Platz 83
Miguel Ángel Almachi – Platz 84
Gábor Józsa – Platz 86
Yonas Kinde – Platz 89
Duo Bujie – Platz neunzig
Bat-Otschiryn Ser-Od – Platz 91
Jordan Chipangama – Platz 92
Lebenya Nkoka – Platz 94
Sibusiso Nzima – Platz 96
Michail Krassilow – Platz einhundert
Mick Clohisey – Platz 102
Hakim Said (grünes Trikot) – Platz 103
Roman Prodius – Platz 104
Gáspár Csere (Mitte) – Platz 108
Martín Cuestas – Platz 109
Valdas Dopolskas – Platz 110
Derek Hawkins – Platz 113
Christoforos Merousis – Platz 115
Anton Kosmač – Platz 116
José Amado García – Platz 117
Ricardo Ramos – Platz 119
Tesama Moogas – Platz 120
Rui Pedro Silva – Platz 122
Segundo Jami – Platz 123
Bekir Karayel – Platz 125
Yared Shegumo – Platz 127
Mohammad Jafar Moradi – Platz 128
Jorge Castelblanco – Platz 134
Federico Bruno – mit schmerzverzerrtem Gesicht auf Rang 136
Kuniaki Takizaki – Platz 138
Methkal Abu Drais – Platz 139
Tesfaye Abera – nicht im Ziel
Alemu Bekele – nicht im Ziel
Stanley Kipleting Biwott – nicht im Ziel
Wissem Hosni – nicht im Ziel
Wirimai Juwawo – nicht im Ziel
Isaac Korir – nicht im Ziel
Wesley Korir – nicht im Ziel
Tsepo Mathibelle – nicht im Ziel
Daniele Meucci – nicht im Ziel
Henryk Szost – nicht im Ziel
Abdelmajid El Hissouf – wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert