Der seit 1980 bestehende olympische Rekord wurde auch bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Stoß gelang der neuseeländischen Olympiasiegerin Valerie Vili mit 20,70 m in ihrem dritten Versuch im Finale am 6. August. Damit blieb sie 1,71 m unter dem Olympia- und 1,93 m unter dem Weltrekord.
Rekordverbesserung
Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
17,43 m – Lin Chia-ying (Chinesisch Taipeh), zweiter Versuch in der Qualifikation, Gruppe B am 6. August
Doping und die Folgen
Das Kugelstoßen bei diesen Spielen brachte zwei Dopingfälle mit sich:
Schon am Tag nach dem Finale wurde die BelarussinNadseja Astaptschuk, die zunächst Platz eins belegt hatte, disqualifiziert. In ihren zwei Dopingproben wurde das anaboleSteroidMethenolon nachgewiesen.[2] Die nächstplatzierten Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne.
2016 wurden bei Nachuntersuchungen auch in der Probe der RussinJewgenija Kolodkos– zunächst Rang drei – verbotene Substanzen nachgewiesen. Bei ihr wurden das Anabolikum Dehydrochlormethyltestosteron (Turinabol) und das Wachstumshormon Ipamorelin festgestellt. Kolodko wurde nachträglich disqualifiziert. Auch jetzt rückten die nächstplatzierten Athletinnen um jeweils einen Rang nach vorne.[3]
Betroffen von diesen Dopingbetrügereien waren in erster Linie folgende Athletinnen:
Medaillenbereich*
Valerie Adams, Neuseeland – Sie wurde erst nach vier Jahren als Olympiasiegerin von London anerkannt.
Gong Lijiao, Volksrepublik China – Sie erhielt ihre Silbermedaille mit einer Verspätung von einigen Tagen und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen
Li Ling, Volksrepublik China – Sie erhielt ihre Bronzemedaille erst nach vier Jahren und konnte ebenfalls nicht an der Siegerehrung teilnehmen
Im Finale wurden zwei Sportlerinnen um ihre zusätzlichen drei Versuche gebracht, die ihnen als Siebt- und Achtplatzierte zugestanden hätten:
Irina Tarassowa, Russland – Sie wurde erst nach vier Jahren als Olympiasiegerin von London anerkannt.
Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
–
verzichtet
x
ungültig
Anmerkungen:
Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
Alle Weitenangaben sind in Metern (m) notiert.
Qualifikation
6. August 2012, 10:45 Uhr
Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Sechs Athletinnen (hellblau unterlegt) erreichten die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 18,90 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den sechs nächstbesten Springerinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So waren schließlich 18,45 m für die Finalteilnahme zu erbringen. Zu den für das Finale qualifizierten Sportlerinnen gehörten auch die beiden hier angetretenen Dopingbetrügerinnen, sodass schließlich zehn Athletinnen in die Finalwertung kamen.
Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, sechs von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere sechs über ihre Platzierungen. Drei Chinesinnen kämpften zusammen mit je einer Teilnehmerin aus Brasilien, Chile, Deutschland, Neuseeland, Russland, Weißrussland und den USA um die Medaillen. Darüber hinaus nahmen eine Russin und eine Belarussin am Finale teil, die gedopt waren. Ausgerechnet diese beiden belegten zunächst die Ränge eins und drei.
Die Neuseeländerin Valerie Adams war als Olympiasiegerin von 2008 und dreifache Weltmeisterin die klare Favoritin. Konkurrenz hatte sie eigentlich nur durch die Athletinnen, die sich nachträglich als gedopt erwiesen. Für die Plätze dahinter hatten vor allem die US-Amerikanerin Michelle Carter und die Chinesinnen die besten Aussichten.
Adams übernahm im ersten Versuch mit 20,61 m die Spitze, gefolgt von der Chinesin Gong Lijiao mit 20,13 m, der gedopten Astaptschuk (20,01 m), der ebenfalls gedopten Kolodko (19,45 m) und der Chinesin Liu Xiangrong (19,18 m). Die US-Amerikanerin Michelle Carter war Sechste mit 19,05 m. Astaptschuk verbesserte sich mit ihren nächsten beiden Stößen über 21,31 m auf 21,36 m. Adams steigerte sich nach einem ungültigen Versuch auf 20,70 m, die Entscheidung ganz vorne war damit gefallen. Im fünften Versuch stieß Gong 20,22 m und war damit Dritte. Doch im letzten Durchgang wurde sie von Kolodko, die sich auf 20,48 m steigerte, zunächst noch vom Medaillenplatz verdrängt. Carter in Durchgang vier 19,42 m und war damit zwischenzeitliche Fünfte. Die Chinesin Li Ling erreichte mit ihrem letzten Stoß 19,63 m und eroberte damit zunächst den fünften Platz, was ihr letztendlich nach den dopingbedingten Disqualifikationen die Bronzemedaille einbrachte. Gold gab es im offiziellen Endklassement für Valerie Adams, Silber für Gong Lijiao.
Valerie Adams war nach Tamara Press aus der Sowjetunion – 1956 und 1960 – erst die zweite Kugelstoßerin, die ihren Olympiasieg wiederholen konnte.
Erneut Olympiasiegerin: Valerie Adams
Silbermedaillengewinnerin Gong Lijiao
Michelle Carter belegte Rang vier
Liu Xiangrong wurde Olympiafünfte
Natalia Ducó kam auf den achten Platz
Die Olympianeunte Christina Schwanitz
Die disqualifizierte Dopingsünderin Nadseja Astaptschuk